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Sonntagskirche | 18.06.2023 | 08:55 Uhr

Un-Sicherheiten

Guten Morgen.


Im März habe ich eine Reise durch Israel gemacht. Unter anderem war ich in der judäischen Wüste. Ich stehe dort auf einem Berg und lasse meinen Blick schweifen:

So fühlt sich Unendlichkeit an, denke ich. Soweit der Blick reicht, Hügel und Berge. Überwiegend beige-weißer Kalkstein. Manchmal mischen sich andere Farben in die Felsschichten. Sie sind durchzogen von roten oder dunkel-braunen Gesteinsarten. Zwischen den Bergen verlaufen Wadis – ausgetrocknete Flussbetten, die davon zeugen, dass vor sehr langer Zeit hier einmal viel Wasser geflossen ist.

Bewundernd sehe ich die Bergformationen, schroff und karg einerseits, und wunderschön und beeindruckend gleichzeitig. Über tausende von Jahren hinweg sind sie entstanden. Durch Sonne, Wind und Wasser, durch Klima und Erosion.

Wie unendlich weit ist diese Landschaft, und was könnte beständiger und sicherer sein als diese Berge? Kein Wunder, dass sie immer wieder auch in der Bibel vorkommen. Zum Beispiel beim Propheten Jesaja. Der schreibt:


„Denn Berge mögen wohl weichen und Hügel wanken, aber meine Treue wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht Gott voll tiefer Liebe.“ (Die Bibel, Jesaja 54,10, Die Bibel in gerechter Sprache)


Die Berge stehen seit Jahrtausenden. Und doch verändern selbst sie sich. Langsam und unaufhörlich durch die Winde, das Wasser, die Zeit. Und manchmal gibt es eine Gesteinslawine, die von jetzt auf gleich alles verändert.

Ich lasse das auf mich wirken und vergleiche die Landschaft mit meinem Leben: Was bleibt, wenn meine Grundüberzeugungen über das Leben nicht mehr tragen? Was ist noch sicher, wenn das, was immer sicher schien, nicht mehr gilt?


Manche Sicherheiten, die für viele aus früheren Generationen gegolten haben, sind für die jungen Generationen ins Wanken gekommen: Ein fester dauerhafter Arbeitsplatz. Ein friedliches Europa. Die Möglichkeit, durch Ansparen Wohneigentum zu kaufen: Ist das überhaupt noch möglich?

Da kann es sich schon einstellen, das Gefühl, dass alles wankt.


Selbst die scheinbar so gefestigten und beständigen Berge verändern sich. Und so verändern sich auch die Bilder von Sicherheit und Beständigkeit, die in unserem Land überliefert sind und die viele von uns in sich tragen.

Wie kann es gelingen, beweglich zu sein und beweglich zu werden? Und gleichzeitig zu schauen, was in allem Veränderlichen bleibt und mich trägt?


Der Text, den der Prophet Jesaja Gott in den Mund legt, ist eigentlich ein Liebeslied. Es erzählt von einer lebendigen Beziehung Gottes zu den Menschen. Eine Beziehung, die in aller Veränderung sicher ist. Liebe bleibt. Sie wird sich anders zeigen, als ich sie erwartet habe und mir ausmale. Sie wird anders sein als früher und vielleicht auch anders als erträumt. So ist das mit der Liebe, wenn man mit ihr unterwegs ist.

Das Liebeslied Gottes klingt leise über die Bergspitzen und durch die Täler, es ist im Wind, im Wasser, in der Sonne und in der Erde. Das Liebeslied Gottes – es klingt immer anders und neu und bleibt doch gleich:

„Denn Berge mögen wohl weichen und Hügel wanken, aber meine Treue wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht Gott voll tiefer Liebe.“



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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