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Kirche in WDR 4 | 23.09.2023 | 08:55 Uhr

Notruf

Guten Morgen!

Heute gibt es einen besonderen Geburtstag. Der Notruf 110 /112 feiert seinen fünfzigsten. Es ist ein Segen, dass es ihn gibt. Wenn das Herz schlappmacht, bei Unfällen oder sonstigen Gefahren für Leib und Leben kann ich die drei rettenden Ziffern wählen, und Hilfe ist unterwegs.


Ich habe einen Riesenrespekt vor allen, die sich in der Not rufen lassen. Weil sie Leben retten. Weil sie nicht vor dem zurückscheuen, was sie dort sehen und berühren müssen.
Und weil sie die schlimmen Erfahrungen in Kauf nehmen, nicht retten zu können, zu spät zu kommen, angeschrien, geschlagen und verhöhnt zu werden.


Bei furchtbaren Notlagen hört man seit Jahren fast immer die stehende Wendung „Notfallseelsorger sind vor Ort“. Das ist kein Textbaustein, sondern mittlerweile ein unverzichtbarer Baustein im Nothilfesystem. Notfallseelsorge ist eine Hilfe für die Hilfe. Polizei und Feuerwehr wollen sie nicht mehr missen. Die Frauen und Männer tun in diesem ökumenischen Dienst etwas unendlich Wichtiges: Dasein. Und dableiben, wenn die Einsatzkräfte abziehen.

Für die Einsatzkräfte sind sie dann später da – und sorgen für deren Seelen, wenn grässliche Bilder und Erinnerungen und Fragen nach Schuld sie quälen. „Ohne unseren Notfallseelsorger kann ich mir unsere Feuerwehr gar nicht vorstellen“, sagte mir kürzlich ein Feuerwehrchef.


Irgendwann hat auch die Notfallseelsorgerin ihre Aufgabe beendet, hat der Notfallseelsorger das Haus verlassen: Wenn dafür gesorgt ist, dass die Not in eine Bahn gelenkt ist. Vielleicht sind Angehörige da, die sich weiter kümmern. Irgendeine Art von erster Beruhigung ist eingekehrt. Das Chaos ist nicht mehr total. Aber die Not ist nicht weg. Sie ist nicht kleiner, sondern eine vorerst kontrollierte geworden. Und überhaupt: längst nicht alle Nöte sind ein Fall für den Notruf. Irgendwann bist du mit deiner Not allein. Das gehört zum Leben.


„Rufe mich an in der Not. Dann rette ich dich und du wirst mich ehren“. Sagt Gott. Das ist die Einladung zu beten als unmittelbare Hilfe in der Not: Gott als Adresse, wenn es eng und einsam wird. „Bitte, bitte, hilf, Gott“ als Schutzraum in Ängsten und Gefahr. Ich bete in der Not. Und ich kenne auch den Zweifel, diese untergründige ungläubige Stimme: „Nützt eh nix.“ Und die andere, die spöttische: „Jetzt ausgerechnet wirst du fromm.“ Sollen sie reden, egal. Ich bete und es hilft meiner Seele.


Not lehrt beten. Glücklich, wer in der Not beten kann. Glücklich, wer sich in diesen Schutzraum flüchten kann. Wer aber nie beten gelernt hat, möchte es vielleicht, aber kann es nicht. Not lehrt nicht unbedingt beten, öffnet aber die Sehnsucht nach einer Kraft außerhalb der eigenen Kräfte, nach einem Frieden, der höher ist als alle Vernunft, der Herz und Sinne bewahrt, wie alte Worte es formulieren.

„Wir wissen nicht, was und wie wir beten sollen“, schreibt (der Apostel) Paulus, „Gottes Geist selbst tritt für uns ein mit wortlosem Stöhnen. Gott kennt unsere Herzensanliegen.“

Fürs Beten braucht man keine großen Worte. Für den Anfang vielleicht nur diese: Gott, hilf du.


Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen Pfarrerin Silke Niemeyer aus Münster.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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