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Kirche in WDR 4 | 03.10.2023 | 08:55 Uhr

Ruhe und Unruhe

Guten Morgen!


Heute ist Feiertag. Tag der Deutschen Einheit. Gelegenheit zur Rückschau und zur Dankbarkeit - dass das getrennte Land sich wieder vereint hat. Aber auch Zeit für Muße. Für viele ein arbeitsfreier Dienstag, sogar für mich als Pfarrer. Mir geht da ein Wort aus der Bibel durch den Kopf: „Es ist noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes.“ (Hebräer 4,9) So schöne und tröstliche Worte. Gegen alle Hektik, gegen allen Leistungsdruck, gegen alles Tempo, das wir immer wieder spüren im Leben - gegen all das dieser göttliche Satz: Es ist noch eine Ruhe vorhanden.


Immer wieder lasse ich mich selbst mitreißen von der Unruhe und anstecken von der Hektik um mich herum. Denn: Das mit dem still sitzen und nur darauf hören, was in mir vorgeht - ohne Berieselung durch soziale Medien, das Fernsehen, Musik oder ein Hörbuch - das ist ja gar nicht so leicht. Und manchmal macht das sogar erstmal nervös. Manche schrecken davor zurück, zur Ruhe zu kommen. Weil dann vielleicht ein Schmerz laut wird, der in der Hektik des Alltags gar nicht zu spüren war - obwohl er einen unbewusst doch quält. Oder eine Trauer oder Angst, Sehnsucht oder unerfüllte Liebe. Ganze Wirtschaftszweige leben davon, dich und mich davon abzuhalten zur Ruhe zu kommen.


Aber: Es ist noch eine Ruhe vorhanden. Und es ist ja kein Zufall, dass es das erste war, was der Mensch nach seiner Erschaffung erlebt hat: dass Gott ruhte von seinen Werken. Adam und Eva wurden laut Bibel am 6. Tag der Schöpfung gemacht, und am 7. Tag war gleich ein Feiertag. Vielleicht kein Zufall. Der Mensch soll als erstes lernen, ganz in Ruhe Mensch zu sein. Schließlich heißt es auch an anderer Stelle in der Bibel „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.“


Aber eines ist auch wichtig: Es gibt eine falsche Ruhe und eine richtige Unruhe. Manchmal habe ich das Gefühl, ich soll ruhiggestellt werden, wenn ich eigentlich protestieren möchte. Wenn Mitmenschen diskriminiert und verfolgt werden, wenn rechte Parolen rausposaunt werden, wenn die Armen immer ärmer werden. Ich glaube, dann möchte Gott, dass ich ein Unruhestifter werde - gegen die falschen Beruhigungen dieser Welt. Ich glaube fest: Wer immer einmal zur Ruhe kommt, wird solch eine Unruhe behalten.


Hoffentlich gelingt es mir meist, zwischen richtiger und falscher Ruhe zu unterscheiden! Gerade am Tag der Deutschen Einheit wird diese Spannung auch wieder deutlich: Da gibt’s Freude über das, was 1990 möglich wurde. Und die Sorge über das, was nicht gelungen ist und wie sehr in manchen Teilen Deutschlands rechte Parteien erstarken.



Unsere Gesellschaft ist in Unruhe. Möge Gott uns wieder etwas von seiner Ruhe schenken - denn es ist noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes - damit wir besonnen das Richtige tun für dieses Land, und damit es nicht wieder auseinanderdriftet.


Das wünscht sich

Ihr Pfarrer Bernd Becker aus Bielefeld.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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