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Sonntagskirche | 07.01.2024 | 08:55 Uhr

Fehlendes Licht

Einen guten Sonntagsmorgen wünsche ich Ihnen – im Licht dieses neuen Tages.

Licht? Ist derzeit meist Mangelware. Dabei brauchen Leib und Seele viel Licht – gerade jetzt. Die winterliche Düsternis nervt. Zwar werden die Tage wieder länger, zu Neujahr um einen Hahnenschrei – wie der Volksmund sagt – und zum Dreikönigstag um einen Hirschsprung. Das ist zu wenig für Antrieb und Energie. Obendrauf kommt die Düsternis unserer Welt. Ukraine, Hamas, Gaza – und noch viel mehr. Quälend zuverlässig stellen sich finstere Nachrichten ein. Es fehlen die Lichtblicke. Es fehlt, was Freude macht und Menschen zusammenbringt: Wärme, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Solidarität. Kurz, es fehlt das Licht.


Die heutige Welt tickt so verrückt wie damals die Menschen in Schilda. Berühmt wollten die Bewohner von Schilda werden. Und etwas so Einzigartiges bauen wie Pisas „Schiefen Turm“. Bald gingen die Schildbürger ans Werk. Ein dreieckiges Rathaus bauten sie. Mit einem großen Tor zum Marktplatz hin. Zur Einweihung strömten sie durch das Tor in den Bau. Doch kaum eingetreten, stolperten sie und purzelten alle durcheinander, stießen mit den Köpfen zusammen und schimpften wie die Rohrspatzen. Endlich wieder im Freien, fragten alle, was falsch war an diesem Bau. Endlich sagte der Schneider: „Es fehlt das Licht!“


Dem Hufschmied fiel eine Lösung ein: „Licht ist ein Element wie Wasser. Holt Kessel, Kannen, Töpfe, dass wir das Sonnenlicht ins Rathaus tragen!“ Gesagt, getan. Aber der Erfolg blieb aus. So ließ sich das Licht nicht weitergeben. Erst nach Jahren – als durch eine rissig gewordene Mauer etwas Sonnenlicht ins Rathaus drang, fiel bei den Schildbürgern der Groschen. „Wir haben ja die Fenster vergessen!“, rief der Schweinehirt.


Ob auch wir die Fenster vergessen haben? Die Fenster zueinander in unserer heutigen Welt.


Helles Licht spielte eine maßgebliche Rolle im Jahr 1989. Damals rückten die Menschen bei Friedensgebeten zusammen, so auch in der Leipziger Nikolaikirche. Und gingen anschließend – in dunkler Jahreszeit – mit brennenden Kerzen auf die Straßen. Angesichts von Panzern und Militärs der damaligen Staatsmacht DDR waren diese Lichter Symbole der Friedfertigkeit. Während eine Hand eine Kerze hielt, schützte die andere das Licht vor dem Wind. Für Waffen gab’s keine freie Hand mehr. So konnten Gewaltlosigkeit und Menschenwürde Platz greifen. Und es fiel nicht nur Licht durch eine rissig gewordene Mauer. Nein, die ganze menschenverachtende Mauer zerbröselte – in diesem Licht.

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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