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Kirche in WDR 4 | 08.12.2023 | 08:55 Uhr

Young Carers - Junge Pflegende

Eine halbe Million junge Menschen in Deutschland kümmern sich um kranke Familienmitglieder. Sie verstecken die Schnapsflasche der Mutter, sie begleiten den Vater mit Schlaganfall zum Arzt. Sie kochen für die Familie, erziehen die Geschwister. Dass sie das kann, hat jene Dreizehnjährige bewiesen, die nach dem Flugzeugab­sturz in Kolumbien wochenlang ihre drei jüngeren Geschwister mitten im Urwald am Leben hielt. So im Frühsommer 2023.

Das Fachwort für die jugendlichen Kümmerer heißt "Young Carers". Oft holen sie von außerhalb keine Hilfe, weil sie befürchten, dass das Jugendamt einschreitet. Das macht die Nöte dieser jungen Versorger natürlich umso größer. Zum Glück wird darüber jetzt gesprochen und es gibt erste spezielle Beratungsstellen. Auch Lehrerinnen und Lehrer sehen hin, wenn Schülerinnen und Schüler immer müde sind. Sechs Prozent der Kinder pflegen ein krankes Familienmitglied, also in jeder Klasse eins oder zwei.

Und weil mich das Thema umtreibt, habe ich zwei Bücher dazu mit Heißhunger verschlungen.

Das Buch der französischen Autorin Clara Dupont-Monod heißt in der deutschen Ausgabe "Brüderchen". In Frankreich ist es ein Bestseller und hat Preise gewonnen. „Brüderchen“ erzählt folgende Geschichte: In den Cevennen kommt ein Kind zur Welt. Es kann weder laufen noch sprechen; nur weinen, das Gesicht verziehen. Es ist blind. Der große Bruder nimmt sich des Brüderchens an. Er gibt alles. Brüderchen kann riechen und hören, also trägt er ihn in den Wald, so oft er kann. Er schenkt dem kleinen Bruder soviel Liebe, dass es für ein ganzes Leben reicht. Als der Bruder schließlich wegen der Pflege doch zu Nonnen in ein Heim muss und dort stirbt, hat er soviel an Liebe investiert, dass er keinen anderen Menschen mehr lieben kann. Der französische Titel bringt es auf den Punkt: S'adapter, sich anpassen.

Ganz anders die Schwester. Sie schaut voll Wut auf Brüderchen, hilft aber später dem großen Bruder durch das Leben. Der Roman ist große Literatur, also kein bisschen moralisch.

Genauso wie das Erstlingswerk von Caroline Wahl: "22 Bahnen" heißt ihr Roman. Auch hier geht es um „young care“: Die Mutter ist Alkoholikerin, der Vater vor der Geburt von Ida auf und davon. Die große Schwester Tilda kümmert sich um Ida, zehn Jahre lang. Die Schwestern gehen ins Schwimmbad, um eine Pause vom Stress zu haben. Daher der Titel: 22 Bahnen. Wenn Sie wie ich ernste Themen und zugleich große Literatur mögen, seinen Ihnen diese beiden Bücher empfohlen.

Die Geschichten müssen erzählt werden von Menschen, die schon in jungen Jahren Verantwortung und ein Maß an Sorge übernehmen, das Anerkennung verlangt, aber auch seinen Preis haben kann. Damit die Kümmerer nicht verkümmern, braucht es eine Gesellschaft, die wach ist für ihre Bedürfnisse.


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