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Sonntagskirche | 24.12.2023 | 08:55 Uhr

Es ist noch nicht vorbei

Heute ist der Heilige Abend. Und hinter mir liegt eine Woche voller Schulgottesdienste. Bei uns in der Agnespfarrei haben sich die Lehrerinnen und Lehrer die Geschichte vom Hirtenjungen Simon gewünscht. Ein Klassiker der Kinderliteratur. Sie erzählt das Weihnachtsgeheimnis aus der Sicht eines kleinen Hirtenjungen, nicht viel älter als es die Kinder in der Schule sind. Simon soll auf die Schafe von Jakob aufpassen. Dabei ist ihm ein Lamm entwischt. In einem Augenblick, als Simon abgelenkt ist. Denn in die neblige feuchte Luft auf dem Berg hat sich auf einmal Rosenduft gemischt. Und während Simon noch ganz verzaubert ist, ist das Lamm über alle Berge. Jakob ist ganz schön sauer. Und er beauftragt Simon, das Lämmchen zu suchen. Weil es so dunkel und neblig ist, gibt er Simon eine Laterne mit. In der befindet sich nicht nur ein Licht, sondern gleich vier. Und Simon macht sich tapfer auf den Weg. Und unterwegs hat er ein paar Abenteuer zu bestehen: er trifft einen unheimlichen einsamen Dieb mit tiefer furchterregender Stimme, einem verwundeten Wolf und einem frierenden Habenichts. Mit jedem von ihnen hat Simon Mitleid und gibt ihnen jeweils eines seiner Lichter ab. Am Ende der Geschichte kommt der Rosenduft zurück. Ihm folgt der Junge und findet ein Kind in einem Stall. Dem schenkt Simon sein letztes Licht. Und als er das Licht abstellt, findet er an der Krippe – natürlich – sein kleines verlorenes Lämmchen.

Als ich die Geschichte also in diesen Tagen wieder mal gelesen habe, da habe ich an Hannah Arendt denken müssen. Von dieser Philosophin stammt der Gedanke der Geburtlichkeit. Damit meint sie: Betrachten wir das Leben nicht nur auf die Endlichkeit, die Sterblichkeit hin. Denn mit jeder Geburt beginnt eine neue Chance. Menschen sind von Anfang an Beziehungsgeschöpfe. Eingebunden in ein Netz von anderen Menschen. Und jeder neu geborene Mensch knüpft nun seinen eigenen Faden in dieses Netz hinein. Als Geborene sind die Menschen frei darin, mit etwas Neuem zu beginnen, vielleicht Gedanken zu denken, die noch niemand vor ihnen gedacht hat.

Und dann habe ich an den kleinen Simon aus der Kindergeschichte denken müssen. Und ich habe gedacht: Wahrscheinlich ist das so einer, den Hannah Arendt meint. Einerseits ein Teil seiner Hirtenfamilie. Andererseits einer, der auf seiner kleinen Abenteuerreise in gewisser Weise geburtlich denkt: Er überwindet seine Angst vor einem windigen Dieb. Er erkennt in dem Wolf ein verletztes Mitgeschöpf. Und er lässt sich von der Einsamkeit des Bettlers anrühren. Drei neue Gedanken, drei Verwandlungen, drei Neuanfänge in einer einzigen Nacht.

Heute ist die Heilige Nacht. Christinnen und Christen feiern die Geburt des Gottessohnes in einem Kind. Und ich denke auf einmal: Vielleicht bedeutet Weihnachten, geburtlich und nicht sterblich zu denken. Okay, das ist schwer. Vor allem am Ende eines Jahres, das in vielem so düster erscheint. Und doch werden auch heute, in der Heiligen Nacht, viele Kinder, viele Lämmer geboren. Überall regt sich das Leben. Weihnachten duftet in die Düsternis hinein. Es ist noch nicht vorbei, heißt das. Es geht weiter. Eine neue Geburt. Eine neue Chance.

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