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Kirche in WDR 4 | 25.01.2024 | 08:55 Uhr

ForuM

Irgendwann heute kommt es in den Nachrichten. Eine Studie wird veröffentlich. Es geht um sexualisierte Gewalt und andere Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und der Diakonie. Was geschehen ist und wie das aufgearbeitet wird. Die Studie ist wissenschaftlich und unabhängig. Die Ergebnisse erfahren auch die Evangelischen Kirchen erst heute.

Wie gut, dass diese Studie kommt. Endlich.


In der Evangelischen Kirche sind Menschen verletzt und teils jahrzehntelang nicht gehört worden. Wenn man sie gehört hat, hat man sie oftmals nicht ernst genommen, nicht gehandelt. Ich finde das schlimm.

Ich wünsche mir, dass Kirche ein safe space ist. Ein Ort, an dem ich sicher bin. An dem niemand meine Grenzen überschreitet. Viele sagen: So eine Kirche gibt es nicht. Ich antworte: Doch, die gibt es. Wir arbeiten daran. Ich glaube daran.


Bei Taufen sage ich oft diesen Satz aus der Bibel. Gott sagt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich befreit, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir!“ Sich nicht fürchten müssen, sich aufgehoben fühlen, das möchte ich erleben, das muss glaubhaft sein. Und für viele ist es genau das nicht mehr. Weil sie andere Erfahrungen in Kirche und Diakonie gemacht haben. Weil sie zum Beispiel sexualisierte Gewalt erfahren haben. Und weil sie eben mit Worten wie „Fürchte dich nicht, (…) du gehörst zu mir.“ mundtot gemacht worden sind.

Sexualisierte Gewalt gab und gibt es in der evangelischen Kirche. Spätestens seit heute ist das nicht mehr wegzureden.


Solche Gewalt an vermeintlich sicheren Orten, bei und von vermeintlich guten Menschen, kann Leben zerstören. Kann so schöne Worte wie „Glaube, Liebe, Hoffnung“ unglaubhaft machen. Und die betroffenen Personen müssen sich hart zurück ins Leben kämpfen. ‚Sich-selbst-Annehmen‘ und ‚Für-sich-Einstehen‘. Das kann so schwer sein. Und das Schweigen der Evangelischen Kirche kann das Herz richtig hart werden lassen, den Glauben tief drinnen begraben.


Ich glaube Gott, wenn er sagt: „Fürchte dich nicht. (…) du gehörst zu mir.“ Für mich bedeutet das: Ich kann ihm vertrauen, ihm ist es wichtig, dass es mir gut geht. Und ich glaube daran, dass wir in seinem Namen so viel besser sein können. Achtsam sein. Hinsehen. Hinhören. Einander schützen. Mitarbeitende werden geschult, Schutzkonzepte werden erstellt. So muss es weitergehen. Damit der Himmel auf Erden zu einem safe space für alle wird.


(Ende für WDR 2 und WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und 5:)

Ihnen und euch wünsche ich Menschen, die hinsehen und hinhören, die sich stark für euch machen. Und ich wünsche euch Gottes Segen. Julia-Rebecca Riedel aus Odenthal.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze und Landpfarrer Dr. Titus Reinmuth

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