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Kirche in WDR 4 | 28.05.2024 | 08:55 Uhr

In der Mitte

Guten Morgen!

Manche suchen die Extreme. Manche fürchten sie.

Der Dichter Eduard Mörike bittet Gott um die Mitte:


Sprecherin:

Herr! Schicke, was du willt,

Ein Liebes oder Leides;

Ich bin vergnügt, dass beides

Aus Deinen Händen quillt.


Wollest mit Freuden

Und wollest mit Leiden

Mich nicht überschütten!

Doch in der Mitten

Liegt holdes Bescheiden. (1)


Autor: Ist das der goldene Mittelweg? Oder ist es Mittelmaß?

Wenn ich mich auf die Mitte bescheide, bleibt mir vielleicht manches bittere Leiden erspart. Aber wenn ich mich auf die Mitte beschränke, verzichte ich auch auf die Leidenschaft, auf das wilde Glück der rauschhaften Grenzerfahrung.

Spricht daraus eine tiefe Lebensweisheit? Oder eher eine spießige Enge, die in gepflegte Langeweile mündet?


Sprecherin: Wer die Hand an den Pflug legt und dabei zurückschaut, der eignet sich nicht für das Reich Gottes. (Die Bibel, Lukas 9,62)


Autor: Das sagt Jesus zu denen, die ihm folgen wollen. Jesus will, dass man sich ganz für ihn entscheidet, nach vorne schaut, sich nicht an das Bisherige klammert. Ein radikaler Weg. Kein Mittelweg. Die Menschen, die Jesus nachgefolgt sind, hatten keinerlei Sicherheit. Sie haben auf Besitz und Ansehen verzichtet, auf ein geordnetes Leben. Sie sind ausgestiegen.

2000 Jahre sind seitdem vergangen. Nur wenige leben heute so. Was soll ich also heute, 2024, anfangen mit der schroffen Aufforderung, nur nach vorne zu schauen?

Ich glaube, es geht um Vertrauen. Wenn ich auf Gott vertraue, muss ich keine Angst vor dem Neuen, dem Ungewissen haben. Dann kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren und wirklich nach vorne schauen. Dabei muss ich nichts festhalten. Ich kann loslassen. Mich mit dem zufrieden geben, was mir auf dem Weg begegnet. Dazu befreit Jesus seine Nachfolgerinnen und Nachfolger. Was so streng klingt: Guck nach vorne, sieh dich nicht um – das ist kein Korsett, sondern Freiheit.

Freiheit, in der ich eigene Urteile bilden und Entscheidungen treffen kann. Das muss ich nämlich Tag für Tag aufs Neue. Das hat auch damals schon Jesus niemandem abgenommen. Und natürlich kann ich dabei manchmal gewaltig daneben liegen. Ich weiß nicht mit Sicherheit, welchen Weg Jesus mir genau vorschlagen würde.

Aber ich weiß: Ob richtig oder falsch – das hängt am Ende nicht nur von mir ab, nicht nur von meinen Entscheidungen, sondern von Gott. Das zu wissen, ist unglaublich entlastend und befreiend. In dieser Freiheit bin ich offen und neugierig auf mein Leben, auf mich selbst und andere.


Sprecherin: Wer die Hand an den Pflug legt und dabei zurückschaut, der eignet sich nicht für das Reich Gottes. (Die Bibel, Lukas 9,62)


Der Anstoß, das Anstößige, das Ärgernis dieser Aussage: Das bleibt – bei allen Entscheidungen, die ich treffe. Nicht ein für allemal habe ich mich entschieden, sondern ich entscheide mich immer wieder neu – so wie Gottes Gnade auch immer wieder frisch und neu ist.


Dass Sie heute Ihre Entscheidungen in dieser Freiheit treffen, wünscht Ihnen Ihr Andreas Duderstedt aus Lemgo.



Quellen:

(1) Eduard Mörike, Werke in einem Band. Carl Hanser Verlag München 1977, S. 127



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze


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