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Das Geistliche Wort | 10.11.2013 | 08:05 Uhr

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Was Namen bedeuten

Autorin: „Sie soll Pepsi-Cola heißen.“ Mit diesem Wunsch verblüffte die junge Frau den Standesbeamten: „Wie bitte soll der Name lauten?“, fragte der nach. Er hatte richtig gehört. Die Frau wollte ihre Tochter tatsächlich nach dem bekannten Getränk benennen. Und erklärte: Das kleine Mädchen wirke auf sie belebend und erfrischend. Außerdem bekäme sie wohl braune Augen.

Eine solche Szene ist kein Einzelfall. Immer häufiger möchten Eltern ihren Kindern ausgefallene Namen geben. Oder welche, die als Rufnamen noch nie verwendet wurden: Etwas Einzigartiges soll es sein für meine Tochter, für meinen Sohn! Der Vorname begleitet einen Menschen durch das ganze Leben. Von der Wiege bis zur Bahre: Geburtsurkunde, Taufschein, 1. Zeugnis, Konfirmationsurkunde, Führerschein, Trauschein, Sterbeurkunde… Was bedeuten Namen für unser Leben?

Guten Morgen, liebe Hörerin, lieber Hörer. Mein Name ist Gudrun Mawick, ich bin Pfarrerin in der westfälischen Arbeitsstelle für Gottesdienst und Kirchenmusik in Schwerte-Villigst.

1.Musik Nick James: If I call your Name, Label: Nick James, CD: If I Call your Name, LC-nicht vorhanden

Sprecher: Genau heute vor 530 Jahren, am 10. November 1483, erblickte Martin Luther das Licht der Welt. Wie es damals üblich war, wurde er einen Tag später, am 11. November getauft. Und da war es ganz selbstverständlich, dass er den Namen des Tagesheiligen bekam: Martin. Das ist ein Heiliger, der auch heute weltberühmt ist. Er wurde für viele zum Vorbild. Denn als der Soldat Martin hoch zu Ross in die Stadt Amiens einreiten wollte, sah er einen Bettler vor dem Stadttor sitzen. Der Mann zitterte in der Kälte. Er tat Martin leid. Und so stieg der Soldat vom Pferd und teilte mit dem Schwert seinen Mantel. Die eine Hälfte schenkte er dem frierenden Mann.

Autorin: Einem Kind den Namen eines Heiligen zu geben war zu Luthers Zeit mit einer guten Absicht verbunden. Das ist bis heute so. Wer heiliggesprochen ist, muss ja mindestens eine gute Tat in seinem Leben vollbracht haben. Und taugt deshalb als Beispiel für Heranwachsende. Vielleicht färbt ja was ab auf die Kinder von den guten Eigenschaften des oder der Heiligen, nach denen sie benannt sind. Vielleicht werden sie ein bisschen so hilfsbereit wie der heilige Martin oder Mutter Teresa.…

Früher gab es meist nicht nur einen Taufnamen. Auch Vornamen von Patinnen und Paten oder die von Vorfahren wurden dem Täufling gegeben. So lebte die Erinnerung an sie in den folgenden Generationen weiter. Das Kind sollte in einer von den Vorfahren geprägten Tradition groß werden, wesentliche Charakterzüge oder Begabungen von ihnen erben. Wenn also Oma Clara besonders gut rechnen konnte – vielleicht war das Motivation für die kleine Enkelin Anna Clara es ihr nachzutun. Oder wenn Onkel Maximilian ein erfolgreicher Jurist war – vielleicht nahm sich sein Patensohn Karl Maximilian daran einmal ein Beispiel. Es ging hier nicht darum, einzigartig zu werden, sondern darum sich in die Familie einzureihen. So konnten sich auf einen Säugling lange Namensfolgen häufen:

Sprecher: Margarete Sophie Marie Theresia Caroline Luise Josephine Johanna

Autorin: Das sind nicht weniger als acht Namen, die mit bedeutenden Persönlichkeiten in Verbindung stehen. Das ist eine besonders üppige Reihe. Doch auch fünf kürzere Vornamen verfehlen ihre Wirkung nicht:

Sprecher: Karl Andreas Friedrich Wilhelm Moritz

Autorin: So viele Vornamen sind heute selten geworden. Aber auch in unserer Zeit gibt es zumindest ein berühmtes Mädchen, das ganz viele Vornamen hat. Aus diesen Namen sprechen Eigensinn, Lebensfreude und Schabernack. Und die Herkunft des Mädchens verrät auch einer der Namen. Die Namensgeberin ist eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen. So interessant, bunt, eigensinnig und lustig wie sie das Mädchen nennt, wünscht sie sich die Welt:

2. Musik Hei, Pippi Langstrumpf, Various Artits, CD: The best of Generation Fernseh-Kult, Komponist: Konrad Elfers, Label: hi-hat Records, LC 13804

Sprecher: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter

Autorin: Ich habe nur einen Vornamen: Gudrun. Zur Zeit meiner Geburt waren schlichte und kurze Namen modern. Später fand ich es schade, dass ich keinen zweiten bekommen habe. Eine Möglichkeit dafür wäre der Name meiner Großmutter gewesen. Die starb, als ich noch klein war. Sie hieß Eleonore. Das bedeutet Gott ist mein Licht. Wäre das nicht ein wunderschöner Name für eine Pfarrerin gewesen? Für mich hatte dieser Name mit seinen fünf weichen, klangvollen Silben immer etwas Geheimnisvolles. Das hing sicher auch mit meiner nur sehr bruchstückhaften Erinnerung an meine Großmutter zusammen. Mit ihrem Namen hätte mich etwas von ihr immer begleitet.

Trotzdem kann ich meine Eltern verstehen. Sie wollten mir ja nichts vorenthalten, sondern mich vor einem unmodernen zweiten Namen bewahren. Sie dachten an manche von ihren Freunden, die ihre peinlichen zweiten Vornamen wie Alfons, Gustav oder Wilhelmine lieber verschwiegen.

Gudrun - „das ist ein wüster Name“ rügte eine ältere Nachbarin gleich nach meiner Geburt die Namenswahl meiner Eltern. Denn Gudrun steht nicht in ihrem katholischen Heiligenlexikon. Das merkte ich dann auch im katholischen Kindergarten, den ich besuchte. Dort wurde nicht nur der Geburtstag, sondern auch der Namenstag gefeiert. Hier gehörte ich zu den Kindern, die keinen solchen Tag vorweisen konnten.

Dennoch haben meine Eltern bei meiner Namenswahl Vorbilder vor Augen gehabt. Beide kannten eine Gudrun, die sie beeindruckt hat und deren Eigenschaften sie mir wünschten. Von diesen beiden Gudruns haben sie mir manchmal erzählt.

3. Musik = 1. Musik

Sprecher: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;

ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jesaja 43,1)

Autorin: Diesen Vers haben meine Eltern für meine Taufe ausgesucht. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Ich habe den Eindruck, fast 60% der Christenheit hat den gleichen Taufspruch. Zu Recht, meine ich. Denn er bringt wunderbar zum Ausdruck, was mit der Taufe verbunden ist: Ich gehöre zu Gott und Gott meint genau mich. Ich bin ihm nicht gleichgültig, er hat mich gerufen, gerade mich. So brauche ich mich nicht zu fürchten, vor nichts und niemandem. Ich bekomme einen Namen, meinen Namen. Der gehört nun zu mir, auf den höre ich, wenn ich gerufen werde. Der unterscheidet mich von Menschen mit anderen Namen, aber verbindet mich auch mit denen, die ihn ebenfalls tragen oder getragen haben.

In der Taufe wird mein Name nun mit einem größeren verbunden: mit dem von Gott selbst. Auf seinen Namen bin ich getauft worden. Denn so lautet die Taufformel.

Sprecher: „Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.“

4. Musik: Johann Sebastian Bach, Motets. Akademie für alte Musik, Berlin: RIAS–Kammerchor. René Jacobs. Harmonia mundi edition. HMX 2951 589, 1997/99, LC 7045, Produktion: Achim Dobschall, Co-Produktion: DRadio Berlin, Track 20 und 21 Fürchte dich nicht. BWV 228. Label: Karé Productions - Château d'Eau

Autorin: Das verbindet alle Christinnen und Christen in der ganzen Welt miteinander. Von Gott beim eigenen Namen gerufen zu sein und auf Gottes Namen getauft zu sein.

In der Bibel gibt es sogar die Vorstellung, dass alle Namen aufgeschrieben und an einem sicheren Ort aufbewahrt sind.

Sprecher: Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind! (Lukas 10,20)

Autorin: Das sagt Jesus zu seinen Jüngerinnen und Jüngeren als es wirklich Grund zur Freude gibt: Sie haben richtig viel geschafft. Immer zu zweit sind sie losgezogen und konnten viele Leute für die Sache Jesu gewinnen. Dafür sind sie viele Kilometer gelaufen, haben gepredigt, geheilt und Dämonen ausgetrieben. Nun kommen sie zu Jesus zurück und erzählen ihm mit vollen Herzen und leuchtenden Augen davon. Doch Jesus sagt: Freut euch nicht über eure Heldentaten sondern:

Sprecher: Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind! (Lukas 10,20)

Autorin: Warum sagt Jesus jetzt nicht einfach: „Das habt ihr wirklich toll gemacht, ich bin stolz auf euch – du Petrus, du Johannes, du Andreas….“ Und so weiter. Warum klopft er ihnen jetzt nicht auf die Schulter? Es ist doch alles richtig gut gelaufen! Die Jüngerinnen und Jünger haben viele Menschen von ihrer Botschaft überzeugt. Doch Jesus ist hier kein Spielverderber, der verdientes Sektkorkenknallen vermiesen will. Ganz im Gegenteil. Aber er richtet die Freude nach oben. Im Moment des Jubels erinnert er daran: Was ihr ausrichten könnt, ist euch möglich, weil ihr zu Gott gehört.

5. Musik: Jérôme Bensoussan, David Euverte, Régis Huby: Le nom des gens (Bande originale du film de Michel Leclerc)

Autorin: Wieder zurück auf dem Standesamt: „Pepsi Cola“ wurde nicht genehmigt. Die Beamten befürchteten, dass ein Kind mit diesem Namen gehänselt würde. Oder dass er andere Nachteile für Entwicklung des Mädchens mit sich brächte.

Bei solchen Entscheidungen machen es sich die Zuständigen nicht leicht: Zunächst schauen sie in ihr Vornamenbuch. Wenn der gewünschte Name dort nicht drin steht, suchen sie darin weiter nach einem ähnlichen Vornamen. Und der wird dann in Richtung des gewünschten Namens verändert. So kann es zu Kompromissen kommen. Bei dem kleinen Mädchen war es so: Aus „Pepsi Cola“ wurde „Pepsi Carola“.

Ich habe dich bei deinem Namen gerufen… Manchmal ist der Name Programm, manche hassen ihren Namen, manche lieben ihn, manche finden ihn langweilig oder mögen nicht, dass man so viele Abkürzungen und Spitznamen daraus machen kann.

Doch: So wichtig wir unsere Namen nehmen und so gut es uns tut, dass unsere Namen im Himmel aufgeschrieben sind und Gott uns bei unserem Namen ruft. So gut ist es auch, zu wissen: Ich bin bei Gott aufgehoben, ganz egal wie ich heiße. Ob ich Lena, Anna, Max oder Luca heiße. Ich gehöre zu ihm, ganz egal ob ich viel oder wenig in meinem Leben schaffe. Ich bin getauft auf seinen, auf Gottes Namen.

Von Martin Luther wird erzählt, dass er, wenn es ihm schlecht ging, mit Kreide einen Satz vor sich auf den Tisch schrieb:

Sprecher: Ich bin getauft.

Autorin: Buchstäblich hat er sich das vor Augen geführt: Ich gehöre zu Gott. Und so ist der schönste Name für alle Erdenkinder sicher dieser: Gotteskind. Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen Pfarrerin Gudrun Mawick aus Schwerte-Villigst.

6. Musik: Djalamichto: If You Call My Name; CD: Djalamichto Djalaswing,

Komponist: Djalamichto, Label: Djalamichto Quartet, LC: unbekannt

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