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Kirche in WDR 5 | 15.05.2014 | 06:55 Uhr

Werden wie ein Kind

Guten Morgen, liebe Hörerin, lieber Hörer!

Er ist der unangefochtene Chef der Clique. Max ist der Coolste, der Beliebteste. Er setzt Maßstäbe. Die Klamotten, die er trägt; die Musik, die er hört; die Mädchen, die er gut findet; die Lehrer, die er nicht leiden kann: Auf ihn hören die andern. Über seine Witze lachen alle. Wer es sich mit ihm verdirbt, kann einpacken.

Die Clique, das sind ein paar Jugendliche, die sich abends und am Wochenende immer treffen. Was man dann unternimmt, bestimmt in der Regel Max. Wer anderer Meinung ist, hat wenig Chancen. Er kann ja gehen. Doch das will keiner.

Da gibt es die Kleinen in der Gruppe, die Unscheinbaren. Sie unterwerfen sich Max ohne Widerstand, folgen ihm und sind stolz und glücklich, dass sie dazugehören.

Da gibt es aber auch andere, die sich dem Boss nicht ohne weiteres unterordnen wollen. Torben zum Beispiel schluckt nicht einfach alles. Eigentlich sind sie gute Kumpels, aber im Grunde findet Torben den Max manchmal ziemlich affig. Doch wenn er das auch nur andeutet, kommt er nicht weit: Max ist stärker. Er hat die anderen auf seiner Seite. Immer wieder gibt es Rangeleien zwischen den beiden. Schließlich kommt es zum offenen Streit. Torben wirft Max vor, er halte sich wohl für den Größten. „Das wärst du wohl selber gerne“, blafft Max zurück. Torben: „Ich habe keine Lust mehr, immer nur hinter dir her zu laufen!“ – „Kannst ja gehen“, erwidert Max betont lässig. Und Torben geht. Damit hat niemand gerechnet. Die Clique ist verunsichert.

Wer ist der Größte? Um den ersten Platz wurde schon immer gestritten. Eine Hackordnung gibt es nicht nur auf dem Hühnerhof. Rangfolgen können sinnvoll sein. Der Wettstreit um die beste Leistung kann motivieren. Ein Wettbewerb, fair ausgetragen, kann Spaß machen und zu überraschenden Ergebnissen anspornen.

Doch was ist, wenn es nur um die Überlegenheit geht? Um den Genuss der Macht, um das Gefühl: Ich bin besser und wichtiger als die anderen? Auch die Jünger, die Jesus nachfolgten, waren nicht frei davon. Die Bibel erzählt von einem Rangstreit unter ihnen. Wer ist der Größte? Darüber diskutierten sie und stritten sie. Und was tut Jesus? Er stellt ein Kind in die Mitte. Ein kleines Kind, das noch nicht über sein Leben bestimmen kann, das noch ganz angewiesen ist auf andere. Es ist schwach, es braucht Schutz. Und dann sagt Jesus: „Ich versichere euch: Wenn ihr euch nicht ändert und den Kindern gleich werdet, dann könnt ihr in Gottes neue Welt überhaupt nicht hineinkommen.“ (Matthäus 18,3)

Die Maßstäbe sind radikal umgedreht, die Logik der Hackordnung ist auf den Kopf gestellt. Das Kleinste ist das Größte. Jesus stellt das Kind in die Mitte. Vergesst eure eigene Wichtigkeit, sagt er. Habt kindliches Vertrauen. Ihr müsst vor Gott nichts Besonderes darstellen. Ihr müsst nicht besser sein als andere. Geht das überhaupt? Als Erwachsener kann man nicht mehr genauso empfinden wie ein Kind. Dazwischen stehen Jahre der Lebenserfahrung. Aber: Werden wie ein Kind, vertrauen wie ein Kind – dieser radikal zugespitzte Aufruf ist ein wirksames Mittel gegen Wichtigtuerei, Selbstüberschätzung und Größenwahn. Ein Mittel dagegen, andere zu verachten. Stattdessen mit kindlicher Neugier andere und sich selbst zu entdecken und zu achten mit allen Macken und Einschränkungen. Mit all dem, was anders ist. Nicht besser, nicht schlechter, anders.

Vielleicht begeben Sie sich heute mal kindlich vertrauensvoll auf Entdeckungsreise. Dann könnte es sein, dass Sie neugierig und liebevoll sich selbst und die anderen entdecken, ohne sich ständig zu vergleichen oder den Rang ablaufen zu wollen. Lassen Sie sich überraschen. Ihr Andreas Duderstedt aus Bielefeld.

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