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Kirche in WDR 5 | 24.06.2014 | 06:55 Uhr

In sechs Monaten ist Weihnachten (Johannistag)

Lieber Hörer, liebe Hörerin, in sechs Monaten ist Weihnachten. Zimtgebäck, Glühwein, Weihnachtsmarkt. Na, bekommen Sie schon Lust? So mitten im Sommer? Vermutlich nicht.

Ich, jedenfalls, habe zurzeit mehr Lust auf Baden, Grillen und Eisessen. Warum also im herrlichsten Sommer über Weihnachten nachdenken?

„Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Johannes 3,30)

Das sagt Johannes der Täufer, der heute, sechs Monate vor Jesus, seinen Geburtstag hat. Er, Jesus, muss wachsen, ich, Johannes der Täufer, muss abnehmen. Der Johannistag ist wie Weihnachten auch ein kirchliches Fest, das aber nie richtig in unser Brauchtum übergegangen ist. Anders ist das in Schweden. Dort wird um den Johannistag das so genannte Mittsommerfest gefeiert. Das ist das Fest der Sommersonnenwende. An diesem Tag steht die Sonne in Schweden still, sie geht nicht unter. Bis zur Wintersonnenwende um Weihnachten herum werden die Tage immer dunkler. Das Licht „nimmt ab“. Mit der Wintersonnenwende um den 24. Dezember nimmt das Licht wieder zu.

Das Mittsommerfest ist meistens wild. Es wird die ganze Nacht hindurch getanzt und gesungen, gefeiert und gelacht. Alles steht Kopf und feiert den Höhepunkt der Sonne. So hell, wie an diesem Tag und in dieser Nacht, wird es das ganze Jahr nicht mehr werden.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Hörerin, lieber Hörer, aber ich bekomme in dieser Sommerzeit an manchen Tagen ein melancholisches Gefühl. Oft gerade an den schönsten Tagen, wenn es heiß, hell, und strahlend ist.

Ich glaube, das liegt daran, dass sich mitten im Sommer die Richtung wendet. Ich weiß: Jetzt sind wir auf dem Höhepunkt der Helligkeit. Von jetzt an wird es wieder dunkler. Ganz langsam, aber stetig. Und irgendwann werde ich feststellen: Es ist Herbst geworden. Johannes der Täufer wird geboren und lebt, damit er auf den zeigen kann, der größer ist als er: Christus.

„Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Johannes 3,30)

oder anders gesagt: Ich bin jetzt da, damit der beleuchtet wird, der Großes bringt. Der der Retter der Welt ist. Der die Machtverhältnisse umkehren kann.

Johannes der Täufer ist sozusagen der Erzvater der Wendepunkte. Er weist uns darauf hin, dass Übergänge, dass Wendepunkte meistens in Zeiten fallen, in denen noch keiner an das denkt, was kommt. Sein Anliegen ist nicht ganz einfach. Er thematisiert das, was noch keiner wahr haben will.

Für unsere Übergänge heißt das: Ab der Sommersonnenwende wird es wieder dunkler. Ab dem Tag der Geburt, tritt der Tod an die Seite des Neugeborenen und mit jedem Geburtstag rücken wir näher an das Lebensende. Mit dem Tag des Schuleintritts werden Weichen fürs Leben gestellt. Mit der Hochzeit können Glück und Geborgenheit, aber auch Streit und Konflikte, können Trennung und Krankheit kommen.

Das soll uns nicht zu Fatalisten machen. Im Gegenteil: Wenn der Wendepunkt bewusst gestaltet und gefeiert wird, gibt man der Wende eine Richtung.

Die Eltern, die ein Baby bekommen, lassen ihr Kind in der Taufe los: „Du bist ein Kind Gottes. Seine Wege mit dir sind nicht unsere Wege.“ Die Schultüte für die Erstklässler, das Willkommenstheaterstück der Zweitklässler, all das gibt einen Vorgeschmack auf das Neue, das in der Schule auf die Kinder zukommt. Das Hochzeitspaar denkt am Tag der Hochzeit daran, was nun anders wird zu zweit – was verloren geht und was das neue Leben an gemeinsamen Möglichkeiten verspricht.

Wendepunkte sind wichtig, weil sie etwas über unsere Zukunft sagen. Es ist wichtig, dass wir sie feiern. Dass wir wie die Sonne, an den Schwellen unseres Lebens für einen Moment still stehen, uns zum Himmel öffnen und auf das schauen, was war, und auf das, was kommen wird. Dann besteht die Chance, dass wir hören können, wie Gott uns zuraunt: Du bist auf dem richtigen Weg,

meint Vikarin Judith Uhrmeister aus Düsseldorf.

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