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Kirche in WDR 5 | 11.08.2014 | 06:55 Uhr

Weniger ist mehr

Guten Morgen, lieber Hörerinnen und Hörer.

Es ist ein Vorname, der gerade Comeback feiert: Klara. War er im 19. Jahrhundert einer der meist vergebenen Vornamen (und Clara Schumann oder auch Clara Zetkin sind bekannte Namensträger), ging seine Beliebtheit seit Mitte des 20. Jahrhunderts rasant zurück. Ob es damit zusammenhing, dass die Mutter Adolf Hitlers Klara hieß? Jedenfalls schaffte er es in den 1950er Jahren noch nicht mal in die Top100 der Vornamen in Deutschland. Aber dieser Name kommt wieder. 2010 schaffte er es zum ersten Mal in die Top25 der Vornamen für Neugeborene in Deutschland und seine Beliebtheit steigt. Das freut mich, denn Klara, was übersetzt „die Strahlende“ heißt, ist ein Name mit großer Strahlkraft in der katholischen Kirche. Heute haben alle Klaras und Chiaras Namenstag. Meinen Glückwunsch!

Heute vor achthunderteinundsechzig Jahren, starb in Assisi, in Italien, die Heilige Klara. Sie ist die Gründerin des nach ihr benannten Klarissenordens und sie gilt als die starke Frau in den Gründertagen der franziskanischen Bewegung. Klara hatte den Heiligen Franziskus predigen gehört und am Palmsonntag 1212 ihr reiches Elternhaus verlassen, um genauso wie Franziskus in totaler Armut zu leben. Und da es plötzlich viele Frauen gab, die ebenso wie Klara leben wollten, war der erste Frauenorden geboren, in dem die Ordensschwestern nach einer Ordensregel leben, die eine Frau geschrieben hat.

Woran denken Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, wenn von einem Leben in Armut die Rede ist? Mir kommt Papst in den Sinn. Vergangenes Jahr hat er sich nach seiner Wahl bewusst den Namen „Franziskus“ gegeben. Er stellt sich in die Reihe der Armutsbewegung des Heiligen Franziskus, aber auch der Heiligen Klara. Und eine Art Leitwort wurde sein Wunsch nach einer „armen Kirche für die Armen“ . Wörtlich sagt er:

Sprecher:

„Mir ist eine ‚verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“

Papst Franziskus predigt eine Bild von Kirche, das die Heilige Klara sicherlich geteilt hätte.

Im vergangenen Herbst war ich mit Messdienerinnen und Messdienern aus dem Wuppertaler Westen in Rom und wir haben natürlich auch den Papst gesehen, gleich zwei Mal sogar. Eine Jugendliche sagte mir bei der Rückfahrt, dass die Begegnung mit Franziskus zum Besten der Rom-Wallfahrt gehört habe. Ich wunderte mich: der Moment war kurz und natürlich sahen wir ihn nur von weitem. Aber sie sagte: „Der tut was er sagt, der hat es nicht nötig zu schauspielern.“ Dieser Papst schuf bei ihr Vertrauen, weil er eins ist: authentisch und einfach.

Ich denke, dieses „Weniger ist mehr!“ braucht meine Kirche: weniger höfisches Gehabe, mehr Beschäftigung mit dem Eigentlichen; weniger nur dürftig verständliche theologische Grundsatzaussagen, mehr konkrete Hilfen für den Alltag; weniger Blick auf Macht, Einfluss und Karriere, mehr Achtung für die am Rand Stehenden; weniger Geld und System, mehr authentisches Zeugnis-Geben vom eigenen Glauben und der Kraft echter Nächstenliebe.

„Weniger ist mehr“: dahinter steckt die Wertschätzung einer gewissen Form von Armut. Eine bewusste Selbstbescheidung – der freie Entschluss, eine gewisse Form von Armut zu wählen. Verstehen Sie mich bitte richtig: diese Form von Armut ist kein Programm für Menschen, die von konkreter und materieller Armut betroffen sind, sondern eher für die, die das Gegenteil erleben: Überfluss. Noch einmal Papst Franziskus. Er sagt:

Sprecher:

„Niemand dürfte sagen, dass er sich von den Armen fernhält, weil seine Lebensentscheidungen es mit sich bringen, anderen Aufgaben mehr Achtung zu schenken.“

Sich der Armen nicht fern zu halten, und das „Weniger ist mehr“ zu einer bewussten Lebensoption zu machen, das wäre ein guter Vorsatz am Namenstag der Heiligen Klara. (Und nicht nur für die, die Ihren Namen tragen.)

Eine gute Woche wünscht Ihnen Pfarrer Torsten Kürbig aus Wuppertal.

1. Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi 24.11.2013, 198

2. Ebd., 49

3. Ebd., 201

Copyright Vorschaubild: Luca Paolini CCBY-ND 2.0 flickr

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