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Kirche in WDR 5 | 07.04.2015 | 06:55 Uhr

Es könnte auch anders sein

Guten Morgen!

Es gibt genug Gründe, Ostern und damit die Vorstellung von der Auferstehung Jesu abzulehnen. Dass da ein Mensch vom Tode auferstanden oder auferweckt wurde, das widerspricht doch allen Erfahrungen. „Leben nach dem Tod“, das hört sich eher nach einem frommen – oder auch esoterischen – Wunsch an als nach einer realistischen Möglichkeit. Selbst in den biblischen Texten gibt es negative Reaktionen auf die Botschaft von der Auferstehung Jesu. Da heißt es: „Die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten den Frauen nicht“ (Lk 24,11). Und an anderer Stelle wird vom Diebstahl des Leichnams gesprochen. Die Rede vom leeren Grab sei also nur ein billiger Betrug (vgl. Mt 28,11-15).

Was soll das Ganze also? Ist das Christentum 2000 Jahre lang einer fixen Idee aufgesessen? Wird es nicht endlich Zeit, der Tatsache ins Auge zu blicken, dass die Feier von Ostern einer Spekulation geschuldet ist: Als ob es ein Leben nach dem Tod gäbe? Tot ist tot. Und von den Toten ist noch niemand ins Leben zurückgekehrt.

Natürlich ist es schön, noch einen zweiten Ostertag frei zu haben und das volkstümliche Drumherum mit gefärbten Eiern und Schokohasen wollen wahrscheinlich auch die meisten Menschen in unserem Land nicht missen. Aber der eigentliche Grund für dieses Fest – lässt sich der denn noch aufrechterhalten: dass da einer von den Toten auferstanden ist?

Mich begleitet diese Frage vieler Religionskritiker seit meinem Studienbeginn vor über 30 Jahren: Machen sich die Christen da nicht etwas vor, weil sie es nicht ertragen können, dass das eigene Leben bloß eine willkürliche Episode darstellt zwischen dem „Vorher-war-Nichts“ und dem „Nachher-kommt-Nichts“?

Bis heute habe ich kein rationales Argument, das beweisen könnte, dass es eine Auferstehung gibt und dass es ein Leben nach dem Tod gibt, dass es ein Vorher und Nachher gibt, gar eine Ewigkeit, aus der der Mensch kommt und in die er zurückfällt.

Aber ein Gedanke ist mir immer wichtiger geworden in der Auseinandersetzung und den Gesprächen mit den Religionskritikern, und dieser Gedanke hat mit dem leeren Grab zu tun.

Das leere Grab ist wie eine Leerstelle, wie ein Platzhalter für etwas ganz anderes. Das leere Grab ist wie die Kritik an der Religionskritik: Mit dem leeren Grab bleibt der Verdacht offen: Es könnte doch alles auch ganz anders sein?

Natürlich, wenn jemand tot ist, dann ist er tot – aber wie wäre es, wenn er im Tod in eine andere Wirklichkeit hinein aufersteht?

Natürlich weiß ich nicht, wo ich vor meinem Leben war und nach meinem Leben sein werde – aber wie wäre es, wenn ich über alle Zeit hinweg einen Grund und ein Ziel hätte, eine Ewigkeit.

Ich weiß, das mag sich alles naiv anhören für jemanden, der nicht den christlichen Glauben hat. Aber der Zweifel an der Wirklichkeit, als ob alles nur so sein müsste, wie ich es mir vorstellen kann, dieser Zweifel macht mich neugierig: Es könnte doch wirklich alles auch anders sein, es könnte eine Auferstehung von den Toten geben und ein Leben nach dem Tod. Der umgekehrte Beweis ist ja auch noch nicht erbracht, dass mit dem Tod alles aus sei.

Die Apostel hielten das alles für Geschwätz. Bemerkenswert ist, wie die Szene im Neuen Testament weiter beschrieben wird: „Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden dort liegen. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war“ (Lk 24,12).

Petrus wunderte sich, über das, was er sah und offenbar nicht verstand – das finde ich großartig. Staunen, sicher wundern, zweifeln an den scheinbar feststehenden Dingen dieser Welt, genau das öffnet mir neue Denkhorizonte: Denn es könnte doch wirklich alles auch noch ganz anders sein.

Pater Philipp Reichling, Duisburg

Copyright Vorschaubild: Dierc Bouts Ludnilla Pilecka wikipedia

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