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Kirche in WDR 5 | 11.07.2015 | 06:55 Uhr

Heil(ig)e Familie

Guten Morgen, da sitzt eine Frau in einem Raum, übers Knie gelegt ein halbwüchsiges Kind, splitterfasernackt. Und sie holt aus zum Schlag auf dessen Allerwertesten. Am Fenster drei Menschen, die zuschauen. Schlimm genug, das alles. Das ungeheuerliche an dieser Szene ist aber: Der Maler Max Ernst hat dieses Familienbild 1926 in Öl auf Leinwand gemalt und ihm den Titel gegeben: Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen: André Breton, Paul Eluard und dem Maler.

Es ist also Maria mit dem Kind abgebildet. Zu erkennen auch an ihrem Heiligenschein. Die drei Beobachter erinnern an die Heiligen drei Könige, die nach der Geburt des Kindes die Familie beäugten. Der Heiligenschein des Jesuskindes ist zu Boden gefallen. Kein Wunder. Bei dem, was da mit ihm geschieht.

Max Ernst hat in das Bild eigene Kindheitserlebnisse einfließen lassen. Er ist in einer katholischen Lehrerfamilie aufgewachsen und sehr streng religiös erzogen worden. Sein Vater hat als Laienmaler Porträts gemalt. Einmal hat er seinen kleinen blauäugigen und blondgelockten Jungen Max als kleinen Jesusknaben mit einem Kreuz in der Hand gemalt. Aber Max Ernst schreibt: „Obwohl ich also das Jesuskind war, bin ich von meiner Mutter, die das Modell für die Madonna abgab, versohlt worden.“ (1)

Und so wundert es nicht, dass Max Ernst sein Familienleben mit dem Leben des Jesuskindes verknüpft. Wir stellen uns die Heilige Familie – Maria, Josef und das Jesuskind – ja gern als heile Familie vor. Aber wie war es wirklich? Aus der Kindheit Jesu ist nur eine Geschichte überliefert. In der stößt er seine Eltern vor den Kopf. „Das Haus meines Vaters“, so sagt Jesus, „ist der Tempel in Jerusalem.“

Nicht das vertraute Elternhaus in Nazareth. So etwas hören Eltern nicht gerne. Damals war Jesus 12 Jahre alt. Und bestimmt ist in seiner Familie bis dahin manches vorgefallen, was in einer Alltagsfamilie halt so geschieht. Und in früheren Zeiten wurde mit Kindern nicht diskutiert, sondern auch mal mit Schlägen erzogen. Warum also nicht auch in der „Heiligen Familie“? Später hat Jesus seine Mutter mal einfach vor der Tür stehen lassen, während er mit seinen Anhängern zusammen war. „Ihr hier drin seid meine Mutter und Geschwister. Ihr, die ihr mir nachfolgt. Nicht die da draußen vor der Tür“, hat Jesus gesagt.

Der Mutter Jesu muss es das Herz zerrissen haben. Umfragen zufolge verbinden Menschen mit dem Wort „Familie“ den Wunsch nach Geborgenheit und gegenseitiger Hilfe, den Wunsch nach Großfamilie. Solche Familienverbände gibt es heute immer weniger. Und jeder weiß und erfährt es tagtäglich: In Familien gibt es auch jede Menge unterschiedliche Interessen, die nicht immer friedlich ausgetragen werden. Es wird gestritten und intrigiert und auch geschlagen.

Die Sehnsucht nach der heilen Familie ist durch alle Zeiten geblieben, unabhängig von der äußeren Gestalt. Und die Frage ist, wie man dem Ideal einer heilen Familie näher kommen kann. Ich denke, wichtig ist es, sich dem Ideal mit kleinen Schritten zu nähern. Wer Heiles will, der sollte beginnen, Heiles zu stiften. Ganz gleich ob in der Großfamilie, der Patchworkfamilie oder der Einelternfamilie. Vielleicht ist es gut, sich ab und an zu fragen: Trage ich dazu bei, dass meine Familie heil wird oder heil bleibt? In einer Familie zu leben kann grausam sein. Und es kann ein großes Glück sein. Es ist gut, ein Ideal zu haben, auch wenn klar ist, dass es nie vollständig zu erreichen ist. Man kann dann nämlich darauf hinleben und ihm Stückchen für Stückchen näher kommen. Es lohnt sich, sich mit Gottes Hilfe zu bemühen, andere in seinem familiären Umfeld glücklich zu machen. Denn dann kommt das Glück auf einen selbst zurück und man ist schon dabei, Heil zu stiften. Viel Erfolg dabei wünscht Ihre Barbara Schwahn, Pfarrerin aus Düsseldorf.

(1)Werkstatt für Liturgie und Predigt 11/2014, S. 480, Bild S. 479

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