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Kirche in WDR 5 | 28.08.2015 | 06:55 Uhr

Ein Gedicht

„Ich hab‘ da etwas gedichtet – und dachte, dir kann ich das schicken. Du wirst es verstehen!“ Die Mail eines Bekannten überrascht mich. Die Sätze deuten etwas sehr Persönliches an. Als ich das Gedicht des Bekannten lese, bin ich berührt: „Gebet in finsterer Nacht“, ist es überschrieben: „Mich packt verzweifelt eine Scham, ein Mitmensch dieser Welt zu sein“, heißt es da. Es folgt eine Klage über das Grauen des islamistischen Terrors. Dann der Ruf nach Gott: „Ich bin so wehrlos und in Angst. Ich fürchte mich vor Unkultur. Ich wünsche mir im Herzen nur, Dass Du für uns im Himmel prangst.“ Das Gedicht mündet in Fragen: „Darf Rache mir das Herz vergiften? Was rätst Du uns in unsrem Groll? Sag mir, wie ich jetzt handeln soll, Sag uns, wie wir nicht abwärts driften!“

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

was Sie wissen müssen: Den Bekannten kenne ich nicht aus Kirchenkreisen. Damit hat er nicht so viel am Hut. Deshalb war ich so überrascht. Da schreit einer seine Sehnsucht nach Gott heraus – weil er nicht weiter weiß und verzweifelt angesichts des Horrors, den er in den Nachrichten sehen muss.

Es ist ja auch zum Verzweifeln. Wahnsinn, zu welch sinnloser und brutaler Gewalt Menschen in aller Welt fähig sind! Ich muss die Krisenherde gar nicht aufzählen, Sie werden sie kennen. Die meisten Konflikte scheinen völlig unlösbar. Noch leben wir in Deutschland auf einer Insel der Seligen – aber nicht nur die wachsenden Flüchtlingsströme deuten an, dass es in einer globalisierten Welt keine unberührten Inseln mehr gibt. Die Krisen und Konflikte in anderen Teilen der Welt haben Auswirkungen auf uns! Wir können keine Grenzen und Mauern um uns herum errichten.

Wohin mit der Angst und Ohnmacht? Mein Bekannter spricht sie einfach aus. In einem Gedicht. Er schreit nach Gott. Ist das nicht „platt“? Den „lieben Gott“ kommen zu lassen, wenn man den Horror der Welt nicht mehr aushält, wenn man Ohnmacht spürt und Angst hat? Es gibt Leute, die sich darüber ärgern. Oder sie finden es lächerlich. Da wird der „liebe Gott“ gerufen, wenn’s ohne ihn nicht mehr zu gehen scheint. Ich meine: Ja klar! Dafür ist Gott doch da. Um uns Menschen Halt und Hoffnung zu geben, wenn wir das selber nicht mehr können!

Das Gedicht meines Bekannten hat mich deshalb so berührt, weil es so ehrlich ist: Es gibt so viele Situationen im Leben, in denen ich nichts tun kann. Ich kann die Kriege nicht beenden, Terror nicht verhindern. Ich kann Krankheiten nicht aufhalten, und gegen den Tod habe ich keine Macht. Wenn ich da nicht verzweifeln will, ist doch der Ruf nach Gott ein guter Weg!

Gebete wirken vielleicht nur selten große Wunder und zaubern keine bessere Welt herbei. Aber sie helfen, standzuhalten. Sie sind ein Mittel, um Ohnmacht, Traurigkeit, Angst, Zorn zuzulassen – und Gott zu überlassen. Daraus kann neue Kraft erwachsen, um weiterzuleben, manchmal sogar mit neuen Perspektiven.

Gott hat kein Problem damit, wenn wir Menschen ihn in Notsituationen brauchen. Unter Freunden ist das ja auch so – wir sehen uns lange Zeit nicht, aber wenn einer in Not ist, dann sind wir füreinander da. Darum ist es gut, dass es Menschen gibt, die eine Kirche nur dann aufsuchen, wenn sie Gott dringend brauchen. Meist, wenn sie in Not sind; manchmal aber auch, Gott sei Dank, wenn’s Grund zur Freude gibt.

Deshalb brauchen wir sie – Kirchen, oder zumindest vergleichbare Orte, an denen Beten möglich ist. Wir brauchen Religion und Glauben. Bei aller Kritik an den Institutionen – es ist unendlich wichtig, dass Menschen die Kraft des Glaubens an Gott entdecken können.

Das meint Klaus Pfeffer, Generalvikar in Essen.

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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