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Kirche in WDR 5 | 12.12.2015 | 06:55 Uhr

Lass dich überraschen

Guten Morgen! Wir befinden uns gerade in einer besonderen Zeit: der Hoch-Zeit der Geschenke. Eine meiner Bekannten kauft sich seit Jahren ihre Geschenke selbst. Sie wünscht sich ein paar Ohrringe - schon liegen sie zu Weihnachten auf dem Gabentisch, selbst gekauft. Ihr Mann lacht dazu: „Ich kann doch nicht hundertprozentig ihren Geschmack treffen…“, sagt er und beschränkt sich darauf, für den Baum, die Kerzen und die Weihnachtsdekoration zu sorgen. Für beide ist das anscheinend ganz praktisch: keine unerfüllten Erwartungen, keine Enttäuschungen.

Das selbst organisierte Geschenk ist Mode geworden. Hochzeitstische, Wunschlisten zu Konfirmation, Geburtstag oder Weihnachten haben wirklich etwas Gutes. Du musst einfach nicht viel nachgrübeln, was das richtige, das einzig passende Geschenk wäre. Und du bist auf der sicheren Seite: Das Geschenk ist auf jeden Fall willkommen. Es stand schließlich auf der Liste.

Nur schade um das, was bei dieser nützlichen Geschenkmethode verloren geht. Die Überraschung. Klar, die kann auch daneben gehen. Sich überraschen zu lassen, ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Denn schlimmstenfalls gerät die Überraschung zur Zumutung. Obwohl der Schenkende die beste Absicht hatte...

Wie klappt es mit dem richtigen Geschenk? Wer etwas schenkt, der hat vom anderen ein bestimmtes Bild. Und er versucht, dazu etwas Passendes zu finden – eine neue CD, ein anspruchsvolles Buch, Schmuck, ein schönes Tuch, Karten für ein besonderes Konzert. Beim Schenken ist es nicht so wichtig, dass man in jedem Fall den Geschmack des Beschenkten trifft. Es gibt ja auch Geschenke, die mich anregen. Mal eine neue Schriftstellerin kennen zu lernen. Oder eine neue Band. Oder mal eine andere Farbe als Grau oder Dunkelblau anzuziehen - einen roten Pullover hätte ich mir sicher nicht selbst zugelegt. Nie hätte ich mir Karten für dieses Konzert, für dieses Theaterstück, für diesen Film gekauft. Aber nun kann ich das mal ausprobieren. Und vielleicht werde ich noch zum Cineasten oder wünsche mir demnächst ein Abo für die Oper...

Schenken können ist eine Art Begabung. Dem anderen eine Freude zu machen, rührt an den Sinn des Lebens. Damals, als ich mit tapsigen Schritten auf einer Wiese die ersten Blumensträußchen pflückte, zum Entzücken der Erwachsenen, die sie gerührt entgegen nahmen… Oder als ich meine gekneteten und gebastelten Geschenke oder die mühsam gefertigte erste Laubsägearbeit meiner Mutter voller Stolz, mit roten Ohren und strahlenden Augen überreicht habe…

Die Geschenke sind ein Symbol für eine liebevolle Beziehung. Ich bekomme nicht nur etwas, ich kann auch etwas geben. Dass ich etwas herzugeben vermag, zeichnet mich als Menschen aus.

So bleibt es ein Leben lang. Wer sich die Freiheit nimmt, ein wirklich persönliches Geschenk zu machen, der tut auch etwas für sich selbst. Schenken können ist ein Glückserlebnis. Dass ich genug habe, nicht krampfhaft festhalten muss, was mir gehört: Beim Schenken merke ich’s erst! Dass ich mit meiner Phantasie verschwenderisch umgehen darf, wenn es darum geht, den anderen zu überraschen. Ich kann dem anderen etwas „andichten“ mit meinem Geschenk, hinzufügen zu seinem Wesen. Etwas, was ich ihm oder ihr wünsche.

So ahme ich ein wenig den Urheber meiner Begabung nach – Gott. Er hat uns alle erdacht: mich und dich und diese Welt. Und er hat dir und mir das Leben geschenkt. Auch die Fähigkeit, das mit anderen zu teilen, was ich bin und habe.

Ein gutes Gespür für das richtige Geschenk wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Michael Opitz aus Düsseldorf.

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