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Kirche in WDR 5 | 13.10.2016 | 06:55 Uhr

In der Fremde

Guten Morgen,

eine Bekannte von mir begleitet seit einigen Monaten Simon, einen jungen Mann aus Syrien. Er hatte sich gemeinsam mit seinem Sohn Josef auf den gefährlichen Weg nach Europa begeben – auf der Suche nach Schutz und Zuflucht. Meine Bekannte hat den beiden sehr geholfen hier anzukommen und mittlerweile sind sie Freunde geworden. Wie schwer war und ist es für Vater und Sohn, sich hier zurechtzufinden in der fremden Sprache und Kultur.

Neulich erzählte mir meine Bekannte: „Weißt du, ich stelle mir öfter vor, wie das eigentlich wäre, wenn ich meine Wohnung verlassen müsste und nie wieder zurückkehren könnte. Wenn ich mich auf den Weg machen würde nur mit einem Rucksack und ein wenig Geld; auf den Weg in irgendein fernes und fremdes Land, ein gefährlicher Weg dazu. Und wie wäre es, wenn ich dann auf Leute träfe, die mich nicht verstehen. Die nicht sehen, dass wir alle die gleichen Gefühle, Sorgen, Ängste haben. Simon zum Beispiel. Er ist ein liebender Ehemann und Vater. Er vermisst seine Frau sehr. Sie ist immer noch in einer Flüchtlingsunterkunft im Libanon. Und er vermisst sie so sehr, dass es ihm körperlich weh tut. Er will nur das Beste für seinen Sohn und fragt sich, wie es gehen soll mit dem wenigen, das er jetzt hat. Er vermisst seine Heimat, Syrien – das Wetter, die Kultur, die Sprache, all die Verwandten und Freunde, die er zurückgelassen hat. Er fühlt sich fremd und alleine und weiß doch zugleich, dass er in der Heimat nicht hätte bleiben können – es wurde viel zu gefährlich.“

Ja, wie wäre das, wenn es mir selbst so erginge? Ich bin mir sicher, es wäre für mich kaum zu ertragen!

Ich finde es erstaunlich, wie oft in der Bibel gerade von Menschen erzählt wird, die wie Simon „Fremde“ sind. Es sind Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – ihre Heimat verlassen haben oder verlassen mussten und nun in der Fremde leben. „Achtet die Fremden“ sagt Gott. Damit sie bei euch leben können.

Auch die Geschichte des Volkes Israel beginnt mit einem Aufbruch aus der Heimat ohne Rückkehr. Abraham wird aufgefordert, sein Land zu verlassen und neue Heimat zu suchen an anderem Ort. Doch er wird ein Fremder bleiben sein Leben lang. Mehr als einmal muss das Volk Israel später alles verlassen. Es wird vertrieben aus der Heimat - manchmal vom Hunger, manchmal vom Krieg.

Wenn Gott sein Volk dazu aufforderte, die Fremden zu achten und zu lieben, ihnen ein neues Zuhause zu geben, dann wusste man in Israel, wovon Gott sprach. Denn sie kannten diese Erfahrung.

Einmal sagte Gott: „ihr wisst um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid.“ (2. Mose 23,9) Die Fremden achten – das ist der Maßstab, den Gott mir an die Hand gibt.

Mir fehlt diese Erfahrung, aus meinem Land weggehen zu müssen und ich kann sie mir kaum vorstellen. Ich kann aber anderen zuhören, wenn sie davon erzählen: Was es bedeutet, fremd zu sein. Und dann wie meine Bekannte dazu beitragen, dass sie hier leben können.

Meint Ihr Dietmar Arends, Landessuperintendent aus Detmold.

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