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Kirche in WDR 5 | 24.10.2016 | 06:55 Uhr

Meine Lebenszeit

Guten Morgen!

Morgens in der S-Bahn bin ich meist mit mir selbst beschäftigt, bereite einen der nächsten Termine vor, beantworte E-Mails, sortiere den Kalender. Doch manchmal erlebe ich in der Bahn auch überraschend Tiefsinniges. An mein Ohr dringen Halbsätze, die mich ungewollt zum Zuhörer machen, die mich unterbrechen und zum Nachdenken bringen. Einige Plätze weiter sprechen zwei Frauen über den Tod. Der Vater einer der beiden Frauen war vor wenigen Tagen plötzlich verstorben. Die Frau erlebt: Die Uhren gehen von jetzt auf gleich anders.

Natürlich wusste sie: Wer geboren wird, wird auch einmal sterben. Und jeder von uns weiß: Der Tod gehört untrennbar zum Leben dazu. Aber das Leben wirkt manchmal, als bliebe es immer so, wie es ist. Die Rollen scheinen klar verteilt. Die eigenen Eltern werden zwar älter, aber sie leben ihr Leben wie selbstverständlich eigenverantwortlich. Sie verfolgen das Leben der Kinder und Enkel meist interessiert und mit einem gewissen Abstand. Das Leben läuft im „Normalbetrieb“. Doch dann greift der Tod ein. Manchmal ganz plötzlich. Manchmal wirft er bereits lange Zeit vorher unübersehbar seine Schatten auf das Leben eines Sterbenden und auf das seiner Familie. Die Uhren gehen anders. Wer das erlebt, bekommt ein Gespür für das, was zählt.

Und dann heißt es: Abschied nehmen. Wie macht man das? Der Alltag geht weiter, auch wenn die innere Uhr anders geht. Den Verstorbenen noch einmal sehen? Feste Vorgaben, geprägte Traditionen gibt es im Umgang mit Sterben und Tod heute kaum noch. Jede und jeder muss den eigenen Weg finden.

In der Bibel steht: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Mit dem Tod eines vertrauten Menschen, kommt auch der eigene Tod nahe. Ich bin 58 Jahre alt. Ein schönes Alter, finde ich. Mein Leben ist reich angefüllt. Mein Leben ist erfüllt. Vieles habe ich erlebt. Ich bin dankbar für Menschen, denen ich begegnet bin. Die Schlussphase meines beruflichen Lebens zeichnet sich langsam ab. Und weil ich schon beinahe Blickkontakt mit dem 60. Geburtstag habe, ist auch die Pensionierung nicht mehr eine andere, ferne Zeit.

Neugierig und gespannt auf alle Zeit, die kommen wird, bin ich immer noch. Was werde ich von dem, was ich vorhabe, verwirklichen können? Werden Enkelkinder zu meinem Leben gehören? Was werde ich in meiner großen Verwandtschaft an Freude und Leid in den nächsten Jahren erleben? Wie wird es mit meinen Freundschaften weitergehen? Wie wird es mir gesundheitlich gehen? Wie viel Zeit bleibt mir?

Ich liebe mein Leben, aber ich bin ganz sicher, dass es nicht allein auf die Anzahl der Jahre ankommt. Begegnungen mit vertrauten Menschen, Nähe und Verständnis machen mein Leben reich. Das Alltagsgespräch in der S-Bahn hat mich ebenso ins Nachdenken gebracht wie das Bibelwort: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Meine begrenzte Lebenszeit ist ein Gottesgeschenk.

Einen Tag, an dem Sie den Augenblick genießen können und mit Gottvertrauen in die Zukunft gehen, wünscht Ihnen Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

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