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Kirche in WDR 5 | 05.04.2017 | 06:55 Uhr
Affenfalle
"Affenfallen" nennen indische Bauern eine Erfindung
zum Schutz ihrer Ernten.
Weil hungrige Affen es darauf abgesehen haben,
werden kleine Lederbeutel mit süßem Reis gefüllt;
Affen sind offenbar ganz wild danach.
Dann werden diese Beutel an einen Baum oder Strauch gebunden.
Ihr Eingriff ist jedoch so klein, dass eine leere Affenhand
zwar hinein gelangt, aber eine gefüllt nicht mehr heraus kann.
Wenn die Affen also den süßen Reis umklammern,
sitzen sie in der Falle und sind gefangen.
Sie kämen zwar sofort frei, wenn sie den Reis loslassen würden,
doch dazu sind sie vor lauter Gier nicht in der Lage.
Affenfalle: wer festhält ist gefangen!
Vielleicht ist das ja auch bei den nächsten Verwandten der Affen so,
bei uns Menschen: wer nicht loslassen kann, wer alles Haben oder im Griff haben will, wird ein Gefangener seiner eigenen Bedürfnisse und Triebe.
Das könne auch ein guter Grund sein, warum Christen einmal im Jahr,
in der Fastenzeit, eingeladen werden, das Loslassen einzuüben:
am Ende eben auch, um frei zu kommen und frei zu werden -
nicht gerade von süßem Reis, aber von vielen anderen Dingen
die uns festhalten, wenn wir sie nicht loslassen.
Ich denke, jede und jeder kennt
seine persönlichen Affenfallen.
Einen guten Morgen Köln und einen Tag,
an dem wir uns nicht zum Affen machen
wünscht Ihnen Pfr. Jürgen Martin.