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Kirche in WDR 5 | 17.11.2017 | 06:55 Uhr
Neu beginnen
Priska und Aquila sind Flüchtlinge. Nun wohnen sie in einer fremden Umgebung. Aber sie haben eine Berufsausbildung und finden schnell Arbeit und bei den Menschen im neuen Land auch eine Heimat.
Liebe Hörerinnen und Hörer, die Geschichte vom Ehepaar Priska und Aquila wird in der Bibel erzählt. Im Gegensatz zu manchen anderen Frauen und Männern der frühen Kirche werden die beiden an mehreren Stellen der Bibel, in der Apostelgeschichte und in den Briefen des Apostels Paulus, erwähnt.
Priska, die manchmal auch Priszilla genannt wird, und Aquila waren wie Paulus Zeltmacher. Aufgrund eines Ediktes des Kaisers Klaudius war das Paar aus Rom vertrieben worden und nach Korinth gekommen. Vielleicht haben sie Paulus dort kennengelernt und sich taufen lassen. In Korinth leiten Priska und Aquila eine christliche Hausgemeinde. Später ziehen sie weiter und leiten eine Gemeinde in Ephesus. In seinem Brief an die Gemeinde in Rom drückt Paulus seine Verbundenheit mit den beiden aus.
Sprecher:
„Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar. Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt.“ (Röm 16,3-5a)
Paulus bezeichnete nur wenige Männer und Frauen als seine „Mitarbeiter“. Es waren Menschen, die wie er in der Mission tätig waren.
Ich bewundere die beiden. Immer wieder sind sie aufgebrochen, haben Freundinnen und Freunde und ihre Heimat zurückgelassen und in einem anderen Land einen Neubeginn gewagt. An jedem neuen Ort wurde die Gemeinschaft von Christinnen und Christen ihr Zuhause. Miteinander haben sie dort
Leitungsaufgaben wahrgenommen. Zusammen als Ehepaar – gemeinsam.
Heute wird in der katholischen Kirche in vielen Bistümern und Gemeinden über die Leitung durch Frauen und Männer nachgedacht. Es gibt zukunftsweisende Projekte und Initiativen. Was vor 2000 Jahren eine Selbstverständlichkeit war, müssen wir heute mühsam entdecken und erproben.
Auch, wenn Gemeinden zusammengeschlossen werden und neue Gemeinden entstehen, machen Priska und Aquila mir Mut. Gemeinde wird und lebt durch Menschen, die sich engagieren.
Und selbst wenn heute Kirchen geschlossen werden, dann sollten wir es so machen wie Priska und Aquila und nach Hause einladen. Hauskirche ist nicht von gestern. In kleinen christlichen Gemeinschaften kann neues Leben wachsen.
In dieser kirchlichen Umbruchszeit bin ich dankbar, dass es in der frühen Kirche Priska und Aquila gab, ein Ehepaar im Glauben und im Neubeginn. Gott sei Dank.
Aus Mülheim an der Ruhr grüßt sie Marie-Luise Langwald.