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Guter Hoffnung

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evangelisch

Das Geistliche Wort | 17.12.2017 | 08:35 Uhr

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Guter Hoffnung

Autorin:

Ich mag Geschichten.

Sie finden mich unterwegs und zuhause,

mitten im Leben und in Büchern.

In neuen und in ganz alten,

wie zum Beispiel in der Bibel.

Da erzählt eine meiner Lieblingsgeschichten

von einer jungen Frau,

die guter Hoffnung wird,

mehr und mehr.

Musik 2 = Musik 1: Jonathan David & Melissa Helser, Sing Winter

Autorin:

Du bist noch jung, um die vierzehn Jahre alt,

ein Mädchen fast noch,

eine Frau fast schon.

Wenn du dich mit deinen Freundinnen an der Wasserstelle triffst,

plaudert ihr nicht mehr ganz so heiter wie früher.

Es sind unruhige Zeiten.

Ein paar eurer Männer und Väter haben sich zusammengetan.

Sie proben den Aufstand.

Gegen die, denen hier alles gehört.

Doch bisher sind sie nicht weit gekommen.

Und: Je mehr Anschläge, umso mehr wird bewacht.

Soldaten an jeder Ecke.

„Geliebte“ – das bedeutet dein Name.

Und ja, seit einiger Zeit bist du verlobt.

Einer der Vorfahren deines Verlobten war hier einst König gewesen.

Aber das ist lange her, an der Macht sind längst andere.

Und dein Verlobter, der ist einfach nur Zimmermann.

„Es geht weiter“ – das bedeutet sein Name.

„Aber wie wird es weitergehen?“, denkst du dir.

Wie wird es sein, nicht mehr bei meinen Eltern zu wohnen?

Zu heiraten, mit einem Mann mein Leben zu teilen?

Eine eigene Familie zu gründen?

In diese Welt hinein Kinder zu bekommen?

Es klopft.

Noch bevor du „Herein“ sagen kannst,

hörst du jemanden eintreten

und denkst dir,

„Wer traut sich, hier einfach so reinzuplatzen?“,

dein Herz klopft,

du drehst dich um,

und schaust ... in das Gesicht eines Fremden.

„Sei gegrüßt“, sagt er. „Gott ist mit dir.“

Du hältst den Atem an.

Er scheint deine Unruhe wahrzunehmen:

„Fürchte dich nicht, Maria!“, sagt er.

„Du hast Gnade gefunden.“

Und du fragst dich: Woher weiß er, wie ich heiße?

Unbeirrt redet er weiter:

„Du wirst schwanger werden,

mit einem Sohn.“

„Wie bitte?“, denkst du dir,

„Von wem das denn?

Und wer sagt denn,

dass ich überhaupt Kinder in diese Welt setzen möchte?“

Als hätte er deine Vorbehalte gehört, fährt er fort:

„‚Gott wird dich freimachen’,

so soll er heißen, dein Sohn.

Er wird stark sein,

man wird ihn sogar Gottes Sohn nennen.

Und: Alles wird anders werden als du gedacht hast.

Aber: Er wird halten, was er verspricht.“

„Ich schwanger?

Einen Sohn?

Gottes Sohn?

Wie kann er von so etwas reden?“,

denkst du dir.

„Es stimmt schon“, überlegst du, „die Alten haben nie aufgehört,

darauf zu hoffen, dass mal jemand kommen wird,

der Frieden schaffen und für Freiheit sorgen würde.

Und auch dass er aus unserer Sippe kommen würde.

Aber ich jetzt?

Habe mein Dorf doch noch nie von weitem gesehen.

Ich bin jung.

Durch mich will er sich zeigen?

Gott?“

Und das einzige was dir über die Lippen kommt, ist:

„Ich bin doch noch gar nicht verheiratet!“

Woraufhin der Fremde anfängt, von einem Geist zu reden,

immerhin von einem heiligen,

und von einer Kraft, der des Höchsten,

die würde dann über dich kommen.

Und du? Verstehst noch weniger als vorher.

Was für eine Antwort. Ein Geheimnis wohl eher.

Du weißt von keiner, die so etwas je erlebt hätte.

Du weißt nicht, wen du jetzt um Rat fragen könntest.

Nur mal angenommen, was der Fremde sagt, würde wahr werden.

Man könnte dich dafür steinigen, unehelich schwanger.

Musik 1: Jonathan David & Melissa Helser, Sing Winter

Autorin:

Geliebte Maria,

wenn du dem Ruf dieses Fremden folgtest,

müsstest du sehr viel vertrauen.

Dem Fremden.

Und dem Höchsten, von dem er da redet, Gott.

Und du spürst: Das hier ist zwischen Ihm und dir.

Du bist gefragt.

Und das macht dich froh.

Aber auch einsam.

Als hätte der Fremde deine Gedanken gelesen, fährt er fort:

„Deine Cousine ist auch schwanger.

Die, von der man sagt, dass sie keine Kinder kriegen kann.

Im sechsten Monat.“

Und er fügt hinzu:

„Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“

Du horchst auf ... „Meine Cousine auch schwanger?“, denkst du.

„Elisabeth, meine liebe alte Cousine,

die sich jahrelang nach Kindern gesehnt hat?

Die irgendwann stumm geworden war darüber?

Ihr Name bedeutet „Mein Gott ist Fülle“.

Das hatte sie irgendwann nicht mehr zusammengebracht mit ihrem richtigen Leben.

Und jetzt: Schon im sechsten Monat?“

Du schöpfst Hoffnung:

„Der Fremde ruft mich alleine auf diesen Weg,“ denkst du dir,

„aber ich werde nicht alleine bleiben auf diesem Weg.“

Du hebst den Blick,

der Fremde ist immer noch da,

als erwarte er eine Antwort,

hier und jetzt.

Du hört es klopfen.

Und ... du traust dich zu öffnen,

schaust dem Fremden ins Gesicht

und antwortest:

„Ich bin sein.

Mir geschehe,

wie du gesagt hast.“

Und noch im selben Moment verlässt der Fremde dich.

Und du?

Verlassen,

oder gelassen scheinst du mir eher,

guter Hoffnung irgendwie.

So packst du das Nötigste zusammen

und machst dich auf den Weg, einen langen Weg,

120 mühsame Kilometer durchs Gebirge.

Ab und zu wirst du mitgenommen auf Eseln,

den meisten Teil der Strecke aber

bist du für dich.

Deine Gedanken durchwandern die letzten Tage,

gehen zurück, wagen sich vor, erklimmen Höhen,

fallen in tiefe Täler, berappeln sich wieder,

auf und ab,

hin und her.

Aber deine Füße

gehen weiter - vorwärts, unentwegt,

Schritt für Schritt.

Musik 1: Jonathan David & Melissa Helser, Sing Winter

Du bist auf dem Weg,

dann wirst du langsamer,

du bist da und klopfst an.

Da regt sich etwas,

du hörst jemanden,

Schritte,

ja, sie ist es, deine Cousine,

du erkennst sie wieder,

an ihrem Gang, typisch sie,

und dann geht die Türe auf,

ihr beide seht euch in die Augen

und fallt einander in die Arme.

Du schaust sie an,

schaust dich um,

und es ist wie früher.

Und doch ist es anders.

Deine Cousine - hat – zugenommen.

Nicht überall.

Aber: am Bauch!

Du hältst sie ein wenig von dir weg,

„Lass dich anschauen,“ sagst du,

und da fängt sie an zu lachen

über deine großen Augen.

Nimmt deine Hand, legt sie sich auf den Bauch und sagt:

„Fühl mal, es hüpft, es freut sich, du bist ihm willkommen.

Wie gut, dass du da bist.“

Und bevor du etwas sagen kannst,

sagt sie:

„Wie du strahlst. Du bist so voller Licht ... und Leben.

Mehr als du denkst,

du ... mit deinem Kind“

Du schnappst nach Luft,

weil du nicht ganz hinterherkommst.

„Ja,“ sagt sie, „du bist doch auch schwanger,

du trägst neues Leben unter deinem Herzen!

Du darfst es ruhig glauben!“

Und im selben Moment nimmt sie deine Hand

und legt sie dir auf den Bauch

und fragt dich:

„Womit habe ich verdient,

dass du diesen langen Weg zu mir auf dich genommen hast?

In diesem Zustand!

Dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“

„Moment mal,“ sagst du, „ich die Mutter deines Herrn?

Aber da wirst du auch schon herumgewirbelt

und deine Cousine lacht noch lauter:

„Glaub es ruhig!

Und du wirst schon sehen.“

Und du kannst nicht anders,

als dich mitreißen zu lassen von dieser verrückten alten Frau.

So tanzt ihr tollkühn durch das Haus,

den Tanz der Verrückten.

Ihr tanzt und tanzt… bis ihr euch irgendwann auf den Boden plumpsen lasst.

Und Elisabeth, die Alte, noch ganz außer Atem,

zu dir rüberschaut,

und dir nochmals auf den Kopf zusagt:

„Und es wird geschehen!

Halte es für möglich,

dass der Fremde dir freundlich gesonnen war.

Und dass Gott noch über dich hinauswachsen wird.“

Du schüttelst den Kopf:

„Nach so langer Zeit.

Dein Name hat Wort gehalten. Elisabeth,

Gott ist Fülle.

Lassen wir es geschehen.“

Dann erzählt ihr einander,

was ihr in den letzten Wochen erlebt habt.

Und findet heraus, dass es derselbe Fremde gewesen sein muss,

der sich euch beiden vorgestellt hatte.

Du erfährst, dass er ihr angekündigt hat,

dass sie ebenfalls einen Sohn zur Welt bringen würde.

Einen, der deinem Sohn noch Wegbereiter werden würde.

Du fängst an zu verstehen.

Und doch kannst du es kaum fassen:

Nicht nur für euch Frauen hatte Gott vorgesorgt.

Sondern auch für das Leben, das in euch heranwächst.

Der eine würde dem anderen den Weg bereiten.

So groß Gottes Gedanken,

dass alle darin Platz haben.

Und du schaust in das alte Gesicht deiner lieben Cousine.

Wie sehr alles zur richtigen Zeit geschieht.

Obwohl es zur Unzeit zu passieren scheint,

bei ihr zu spät und bei dir zu früh.

Aber nein,

alles - zu Seiner - Zeit.

Und dann?

Schweigt ihr.

Bis du dich nach einiger Zeit an ein altes Lied erinnerst.

Eins, das lange vor dir schon mal eine Frau gesungen hat,

als ihr nach langem Warten

ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen war.

Ein Lied, das viele hundert Jahre alt ist,

weitergegeben wurde von Mutter zu Tochter,

von Eltern an Kinder,

durch die Generationen hindurch.

Gesungen von Menschen,

die irgendwann,

und sei es nur einmal in ihrem Leben

aufstanden,

sich aufrichten ließen.

Zu ihrer wirklichen Größe – der Größe,

die ihnen von Ihrem Schöpfer zukommt.

Und du stehst auf und singst:

„Er hat mich angesehen.

Er hat nach mir gerufen.

Er meint mich.“

Und du singst und singst,

und plötzlich siehst du Menschen vor dir:

Menschen, die dir vertraut sind

und Menschen, die du noch nie gesehen hast.

Du singst, du rufst ihnen zu:

„Gott bleibt.

Seine Barmherzigkeit.

Sie bleibt.

Für immer, für ewig, für alle.

Die Gefallenen wird er aufheben,

die Gerichteten wird er aufrichten,

die Zerbrochenen sammeln

und die Durstigen stillen.“

Während du singst, entkommen dir neue Worte,

wiederholen sich Zeilen,

alte Refrains wechseln sich ab mit nie gehörten Strophen,

immer wieder und immer weiter.

Ein Lied wie eine Revolution.

Ein Dagegen wie ein Dafür.

Gegen die Mächtigen.

Für die Menschen.

Gegen den Tod.

Für das Leben.

Musik 1: Jonathan David & Melissa Helser, Sing Winter

Autorin:

Ich liebe Geschichten.

So wie diese von Maria und Elisabeth.

Sie sehen nicht gerade aus wie Revoluzzerinnen, die beiden, oder?

Haben weder Waffen in der Hand

noch Stiefel an den Füßen.

Aber: Sie haben ein Lied.

Und: Sie tragen Leben unter ihren Herzen.

In ihnen ist wach geworden,

was in Vergessenheit geraten war,

die Hoffnung der ganzen Menschheit.

Wer könnte das je verstehen?

Wer könnte das je geschehen lassen?

„Mir geschehe,

wie du gesagt hast“,

so hat die junge Frau dem Fremden geantwortet,

oder war es ein Engel?

Nach drei langen Monaten bei ihrer Cousine

kehrt Maria wieder zurück,

zurück nach Nazaret,

zurück in die Unsicherheit.

Aber mit einem Geheimnis unter ihrem Herzen

und einem kühnen Lied auf ihren Lippen.

Dem ersten Weihnachten der Weltgeschichte entgegen.

Maria, die Geliebte,

das ist ihr Name.

Und wie heißen Sie?

Wie klingt Ihre Lebensmelodie?

Probieren Sie’s mal,

mit dem Singen … und dem Hoffen,

trauen Sie sich,

vielleicht summen Sie auch erstmal nur,

suchen Ihre Stimmlage,

Ihren ganz eigenen Platz,

in dem Lied,

das Menschen schon lange vor uns

begonnen haben

zu singen.

Einen Sonntag voller Klang und Sang und voll guter Hoffnung

wünscht Ihnen Stephanie Brall

von der evangelischen Kirche.

Musik 7 = Musik 1: Jonathan David & Melissa Helser, Sing Winter

Musik 1: Cageless Birds, Jonathan David & Melissa Helser, Sing Winter (Album: Live at home)

CD-Name: Live at home; Titel: Sing Winter; Track-Nr. 10; Interpret: Cageless Birds, Jonathan David & Melissa Helser; Verlag: Bethel Music; Label: Bethel Music; LC-Nr.: 37066

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