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katholisch

Das Geistliche Wort | 10.12.2017 | 08:35 Uhr

Eine Wüstenstimme oder in die Wüste geschickt?

Guten Morgen!

Waren Sie schon einmal in der Wüste?

Wenn ich das Wort „Wüste“ nur höre, dann ist meine Phantasie angeregt.

Ganz unterschiedliche Stimmungen weckt das Wort Wüste in mir:

Land ohne Wasser – Hunger und Durst – absolute Einsamkeit – Erfahrung der Leere – leblose Landschaft – Verzweiflung – Hoffnungslosigkeit – sengende Hitze – Tod.

Aber auch positive Vorstellungen werden in mir geweckt:

Wohltuende Stille – endlich alleine – Oase – unendlicher Horizont – Besinnung - unfassbare Weite – Neubeginn.

Musik I (Avo Pärt – Spiegel im Spiegel)

Wüste ist auch das Thema in dem Evangelium, das heute, am zweiten Advent in der katholischen Kirche vorgetragen wird. Der Text führt in die Wüste. Genauer gesagt in die jüdäische Wüste an der Jordansenke, nördlich vom Toten Meer. Und jeder, der diese Wüste einmal gesehen hat, weiß, wie trostlos sie ist.

Das Evangelium beginnt folgendermaßen:

(Sprecher) „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn: Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja – Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! –, so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.“ (Mk 1,1-4)

Für mich klingt das wie ein Paukenschlag! Dieser Markus kommt gleich zur Sache und fällt quasi mit der Tür ins Haus.

Keine Geburtsgeschichte, kein Stammbaum und auch kein Prolog.

Einfach nur: Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.

Und dieser Anfang wird gleich mit dem Propheten Jesaja in Verbindung gebracht und mit der Stimme eines Rufers in der Wüste. Als Rufer in der Wüste tritt Johannes auf.

Seine Verkündung: Taufe und Umkehr. Beides muss eine starke Anziehungskraft gehabt haben. Denn es heißt bei Markus, dass ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zu Johannes hinaus zogen. Die Menschen bekannten ihre Sünden und ließen sich dann im Jordan von ihm taufen.

Johannes war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Seine Kleidung: ein Fell aus Kamelhaaren; seine Nahrung: Heuschrecken und wilder Honig. Und natürlich: seine Botschaft war ungewöhnlich:

(Sprecher) „ … Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.“ (Mk 1,7-8)

Was für ein Zusammenspiel! Johannes voll Charisma, Faszination und Ausstrahlung, das die Menschen an ihn zieht und dann diese Bescheidenheit. Johannes nimmt sich selbst gleich wieder zurück. Denn es geht um den, der nach ihm kommen soll. Es geht um: Jesus Christus, Gottes Sohn!

Musik II

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn. So beginnt Markus sein Evangelium. Und diese Überschrift bezeichnet gleich den Inhalt des Evangeliums und zwar als Frohe Botschaft.

Von Anfang an ist damit klar, um wen es bei dieser Frohen Botschaft geht. Es geht um Jesus und zwar als Christus und als Sohn Gottes! Und Johannes bereitet sein Auftreten vor.

Was hier am Anfang steht, reicht inhaltlich sehr weit zurück. Es ist schon im alttestamentlichen Gotteswort enthalten, das durch den Propheten Jesaja ergangen ist: „Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ Und dieser Rufer, das ist jetzt Johannes, er ist der Bote Gottes zur Wegbereitung Jesu.

Übrigens lautet das Zitat im Buch Jesaja anders. Da heißt es (Jes 40,3): „Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott.“ Und das Zitat wird eingeleitet durch einen wichtigen Aufruf zum Trost für das Volk Israel, das im Elend ist:

(Sprecher) „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden!“ (Jes 40,1-2)

Das ist eine ganz besondere Stelle im Jesaja Buch, quasi ein Wendepunkt in der Geschichte Israels. Das betont jedenfalls der Bonner Professor für das Alte Testament, Ulrich Berges. Er führt aus:

(Sprecher) „Der Aufruf zur Tröstung des Gottesvolkes markiert einen Wendepunkt im Buch Jesaja …, denn im Gegensatz zu Jes(aja) 1-39 finden sich in 40-55 fast ausschließlich Heilsworte. Frondienst und Schuldabzahlung sind definitiv vorbei und das Kommen der Herrlichkeit JHWHs läutet die neue Heilszeit ein, in der … Jerusalem eine Hauptrolle übernimmt, denn als Freudenbotin soll sie den Städten Judas die Ankunft JHWHs, des fürsorglich königlichen Hirten, verkünden.“

Bemerkenswert ist nun: Der Evangelist Markus, der diesen Propheten Jesaja zitiert, weist gut fünfhundert Jahre zurück in der Geschichte des Volkes Israel. Damals war das Königreich Juda untergegangen und Jerusalem von einer fremden Staatsmacht, den Babyloniern zerstört worden. Große Teil des Volkes wurden ins babylonische Exil verschleppt. Viele Jahre vergingen und der Glaube an den Gott des Volkes Israel war auf eine harte Probe gestellt worden.

Auf einmal erhebt Jesaja seine Stimme und ruft im Namen Gottes die Tröstung des Volkes Israel aus: Die Schuld ist gesühnt, Zerstörung und Deportation sind Vergangenheit!

Und dann ist die Rede davon, dass in der Wüste ein Weg errichtet werden soll, auf dem der Gott Israels erscheinen soll. Dieser Gott offenbart sich in der Wüste des zerstörten Landes.

Ulrich Berges, Professor für Altes Testament, macht darauf aufmerksam, dass Wüste und Steppe hier „eine Metapher für den trostlosen Zustand Jerusalems und des Gottesvolkes in“ dieser Zeit sind . Im Bild von Wüste und Steppe werden die Folgen des göttlichen Zornes beschrieben.

Und ebenso ist das Bahnen des Weges durch die Wüste wohl auch metaphorisch gemeint: Es geht um das Ausräumen und Einebnen aller inneren und äußeren Widerstände, es geht um eine Neuorientierung des verwüsteten Jerusalems mit Blick auf das Kommen der Herrlichkeit des Herrn.

Bei Jesaja geht es also um das Bahnen des Weges in der Wüste.

Bei Markus geht es um den Rufenden in der Wüste, der auf Jesus hinweist.

Entscheidend aber ist: Bei Markus und Jesaja ist jeweils ein wichtiger Wendepunkt markiert für das Volk Israel.

Musik III

Beide, der Prophet Jesaja und der Evangelist Markus künden einen Wendepunkt in der Geschichte des Volkes Israel an indem sie aufrufen, Gott den Weg zu bereiten. Es kann kein Zufall sein, dass Markus zu Beginn seines Evangeliums den Propheten Jesaja zitiert aus dem Alten Testament.

Denn bei Markus sind es die Römer, die das Land besetzt haben. Das Volk Israel wird abermals unterdrückt und es herrscht mancherorts Verzweiflung. Das Kommen des Messias wird ersehnt. Daher wird der in prophetischer Tradition stehende Johannes als Vorläufer des Messias wahrgenommen, als Rufer in der Wüste, der eine neue Heilszeit verkündet. Ein Wendepunkt ist markiert.

Es geht nun um die Wegbereitung für Jesus. Dies wird auch dadurch spürbar, dass nicht mehr von den Straßen Gottes gesprochen wird, wie bei Jesaja. Es wird vielmehr von seinen Straßen gesprochen; also den Straßen Jesu.

In den Ohren der Zuhörer des Markus klang daher Altvertrautes neu. Der Prophet Jesaja wird in der Gestalt Johannes des Täufers neu gelesen. Papst Benedikt macht darauf in seinem Jesus-Buch aufmerksam: das Auftreten des Täufers bedeutet etwas durchaus Neues! Benedikt schreibt über Johannes den Täufer:

(Sprecher) „Seine Taufe, zu der er aufruft, unterscheidet sich von den üblichen religiösen Waschungen. Sie ist nicht wiederholbar und soll konkreter Vollzug einer das ganze Leben für immer neu bestimmenden Wendung sein. Sie ist verbunden mit einem flammenden Ruf zu einer neuen Weise des Denkens und des Tuns, verbunden vor allem mit der Ankündigung von Gottes Gericht und mit der Verkündigung des Größeren, der nach Johannes kommen wird.“

Das ist also das Neue im Auftreten des Johannes: Die Taufe des Johannes bewirkt als ganzheitliche Umkehr die Vergebung der Sünden. Umkehr bedeutet hier ganz konkret: Hinwendung zu Gott. Anders formuliert: Diese Umkehr bereitet den Weg für Jesus.

Damals wie heute!

Und so wird am 2. Adventssonntag deutlich, was Wüste auch bedeutet:

Wüste ist jede Form der Neuorientierung!

Es geht nämlich um das Ausräumen und Einebnen aller inneren und äußeren Widerstände, es geht um eine Neuausrichtung im eigenen verwüsteten Herzen,

es geht um ein Ersehnen des Kommens der Herrlichkeit des Herrn!

Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!

Und das fängt da an, wo ich in mich hineinhöre, nach meinen Sehnsüchten frage, nach dem, was mir gut tut.

Es fängt da an, wo ich mich mit den inneren und äußeren Widerständen nicht einfach abfinde.

Und es fängt da an, wo ich noch Fragen habe an Gott, wo ich noch auf der Suche nach ihm bin. Da, wo ich noch etwas erhoffe.

So also: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!

Musik IV

Aus Düsseldorf verabschiedet sich Peter Krawczack.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 2. Adventssonntag.

*Joseph Ratzinger/Benedikt XVI., Jesus von Nazareth. Erster Teil: Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung, Freiburg i. Br. 2006, 41.

Guten Morgen!

Waren Sie schon einmal in der Wüste?

Wenn ich das Wort „Wüste“ nur höre, dann ist meine Phantasie angeregt.

Ganz unterschiedliche Stimmungen weckt das Wort Wüste in mir:

Land ohne Wasser – Hunger und Durst – absolute Einsamkeit – Erfahrung der Leere – leblose Landschaft – Verzweiflung – Hoffnungslosigkeit – sengende Hitze – Tod.

Aber auch positive Vorstellungen werden in mir geweckt:

Wohltuende Stille – endlich alleine – Oase – unendlicher Horizont – Besinnung - unfassbare Weite – Neubeginn.

Musik I (Avo Pärt – Spiegel im Spiegel)

Wüste ist auch das Thema in dem Evangelium, das heute, am zweiten Advent in der katholischen Kirche vorgetragen wird. Der Text führt in die Wüste. Genauer gesagt in die jüdäische Wüste an der Jordansenke, nördlich vom Toten Meer. Und jeder, der diese Wüste einmal gesehen hat, weiß, wie trostlos sie ist.

Das Evangelium beginnt folgendermaßen:

(Sprecher) „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn: Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja – Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! –, so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.“ (Mk 1,1-4)

Für mich klingt das wie ein Paukenschlag! Dieser Markus kommt gleich zur Sache und fällt quasi mit der Tür ins Haus.

Keine Geburtsgeschichte, kein Stammbaum und auch kein Prolog.

Einfach nur: Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.

Und dieser Anfang wird gleich mit dem Propheten Jesaja in Verbindung gebracht und mit der Stimme eines Rufers in der Wüste. Als Rufer in der Wüste tritt Johannes auf.

Seine Verkündung: Taufe und Umkehr. Beides muss eine starke Anziehungskraft gehabt haben. Denn es heißt bei Markus, dass ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zu Johannes hinaus zogen. Die Menschen bekannten ihre Sünden und ließen sich dann im Jordan von ihm taufen.

Johannes war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Seine Kleidung: ein Fell aus Kamelhaaren; seine Nahrung: Heuschrecken und wilder Honig. Und natürlich: seine Botschaft war ungewöhnlich:

(Sprecher) „ … Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.“ (Mk 1,7-8)

Was für ein Zusammenspiel! Johannes voll Charisma, Faszination und Ausstrahlung, das die Menschen an ihn zieht und dann diese Bescheidenheit. Johannes nimmt sich selbst gleich wieder zurück. Denn es geht um den, der nach ihm kommen soll. Es geht um: Jesus Christus, Gottes Sohn!

Musik II

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn. So beginnt Markus sein Evangelium. Und diese Überschrift bezeichnet gleich den Inhalt des Evangeliums und zwar als Frohe Botschaft.

Von Anfang an ist damit klar, um wen es bei dieser Frohen Botschaft geht. Es geht um Jesus und zwar als Christus und als Sohn Gottes! Und Johannes bereitet sein Auftreten vor.

Was hier am Anfang steht, reicht inhaltlich sehr weit zurück. Es ist schon im alttestamentlichen Gotteswort enthalten, das durch den Propheten Jesaja ergangen ist: „Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ Und dieser Rufer, das ist jetzt Johannes, er ist der Bote Gottes zur Wegbereitung Jesu.

Übrigens lautet das Zitat im Buch Jesaja anders. Da heißt es (Jes 40,3): „Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott.“ Und das Zitat wird eingeleitet durch einen wichtigen Aufruf zum Trost für das Volk Israel, das im Elend ist:

(Sprecher) „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden!“ (Jes 40,1-2)

Das ist eine ganz besondere Stelle im Jesaja Buch, quasi ein Wendepunkt in der Geschichte Israels. Das betont jedenfalls der Bonner Professor für das Alte Testament, Ulrich Berges. Er führt aus:

(Sprecher) „Der Aufruf zur Tröstung des Gottesvolkes markiert einen Wendepunkt im Buch Jesaja …, denn im Gegensatz zu Jes(aja) 1-39 finden sich in 40-55 fast ausschließlich Heilsworte. Frondienst und Schuldabzahlung sind definitiv vorbei und das Kommen der Herrlichkeit JHWHs läutet die neue Heilszeit ein, in der … Jerusalem eine Hauptrolle übernimmt, denn als Freudenbotin soll sie den Städten Judas die Ankunft JHWHs, des fürsorglich königlichen Hirten, verkünden.“

Bemerkenswert ist nun: Der Evangelist Markus, der diesen Propheten Jesaja zitiert, weist gut fünfhundert Jahre zurück in der Geschichte des Volkes Israel. Damals war das Königreich Juda untergegangen und Jerusalem von einer fremden Staatsmacht, den Babyloniern zerstört worden. Große Teil des Volkes wurden ins babylonische Exil verschleppt. Viele Jahre vergingen und der Glaube an den Gott des Volkes Israel war auf eine harte Probe gestellt worden.

Auf einmal erhebt Jesaja seine Stimme und ruft im Namen Gottes die Tröstung des Volkes Israel aus: Die Schuld ist gesühnt, Zerstörung und Deportation sind Vergangenheit!

Und dann ist die Rede davon, dass in der Wüste ein Weg errichtet werden soll, auf dem der Gott Israels erscheinen soll. Dieser Gott offenbart sich in der Wüste des zerstörten Landes.

Ulrich Berges, Professor für Altes Testament, macht darauf aufmerksam, dass Wüste und Steppe hier „eine Metapher für den trostlosen Zustand Jerusalems und des Gottesvolkes in“ dieser Zeit sind . Im Bild von Wüste und Steppe werden die Folgen des göttlichen Zornes beschrieben.

Und ebenso ist das Bahnen des Weges durch die Wüste wohl auch metaphorisch gemeint: Es geht um das Ausräumen und Einebnen aller inneren und äußeren Widerstände, es geht um eine Neuorientierung des verwüsteten Jerusalems mit Blick auf das Kommen der Herrlichkeit des Herrn.

Bei Jesaja geht es also um das Bahnen des Weges in der Wüste.

Bei Markus geht es um den Rufenden in der Wüste, der auf Jesus hinweist.

Entscheidend aber ist: Bei Markus und Jesaja ist jeweils ein wichtiger Wendepunkt markiert für das Volk Israel.

Musik III

Beide, der Prophet Jesaja und der Evangelist Markus künden einen Wendepunkt in der Geschichte des Volkes Israel an indem sie aufrufen, Gott den Weg zu bereiten. Es kann kein Zufall sein, dass Markus zu Beginn seines Evangeliums den Propheten Jesaja zitiert aus dem Alten Testament.

Denn bei Markus sind es die Römer, die das Land besetzt haben. Das Volk Israel wird abermals unterdrückt und es herrscht mancherorts Verzweiflung. Das Kommen des Messias wird ersehnt. Daher wird der in prophetischer Tradition stehende Johannes als Vorläufer des Messias wahrgenommen, als Rufer in der Wüste, der eine neue Heilszeit verkündet. Ein Wendepunkt ist markiert.

Es geht nun um die Wegbereitung für Jesus. Dies wird auch dadurch spürbar, dass nicht mehr von den Straßen Gottes gesprochen wird, wie bei Jesaja. Es wird vielmehr von seinen Straßen gesprochen; also den Straßen Jesu.

In den Ohren der Zuhörer des Markus klang daher Altvertrautes neu. Der Prophet Jesaja wird in der Gestalt Johannes des Täufers neu gelesen. Papst Benedikt macht darauf in seinem Jesus-Buch aufmerksam: das Auftreten des Täufers bedeutet etwas durchaus Neues! Benedikt schreibt über Johannes den Täufer:

(Sprecher) „Seine Taufe, zu der er aufruft, unterscheidet sich von den üblichen religiösen Waschungen. Sie ist nicht wiederholbar und soll konkreter Vollzug einer das ganze Leben für immer neu bestimmenden Wendung sein. Sie ist verbunden mit einem flammenden Ruf zu einer neuen Weise des Denkens und des Tuns, verbunden vor allem mit der Ankündigung von Gottes Gericht und mit der Verkündigung des Größeren, der nach Johannes kommen wird.“

Das ist also das Neue im Auftreten des Johannes: Die Taufe des Johannes bewirkt als ganzheitliche Umkehr die Vergebung der Sünden. Umkehr bedeutet hier ganz konkret: Hinwendung zu Gott. Anders formuliert: Diese Umkehr bereitet den Weg für Jesus.

Damals wie heute!

Und so wird am 2. Adventssonntag deutlich, was Wüste auch bedeutet:

Wüste ist jede Form der Neuorientierung!

Es geht nämlich um das Ausräumen und Einebnen aller inneren und äußeren Widerstände, es geht um eine Neuausrichtung im eigenen verwüsteten Herzen,

es geht um ein Ersehnen des Kommens der Herrlichkeit des Herrn!

Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!

Und das fängt da an, wo ich in mich hineinhöre, nach meinen Sehnsüchten frage, nach dem, was mir gut tut.

Es fängt da an, wo ich mich mit den inneren und äußeren Widerständen nicht einfach abfinde.

Und es fängt da an, wo ich noch Fragen habe an Gott, wo ich noch auf der Suche nach ihm bin. Da, wo ich noch etwas erhoffe.

So also: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!

Musik IV

Aus Düsseldorf verabschiedet sich Peter Krawczack.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 2. Adventssonntag.

*Joseph Ratzinger/Benedikt XVI., Jesus von Nazareth. Erster Teil: Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung, Freiburg i. Br. 2006, 41.

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