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Kirche in WDR 5 | 18.05.2019 | 06:55 Uhr

Europa - gestaltet von Christus

Europa wählt. Was das mit „Kirche im WDR“ zu tun hat? Möchte ich Ihnen gerne erzählen.

Denn ich mag Vielfalt. Ich mag es, wenn mein ägyptischer Freund von seinen Erfahrungen im Nahen Osten erzählt. Oder wenn mir meine polnischen Bekannten mal wieder einen besonders schönen Flecken verraten, den ich doch beizeiten einmal besuchen sollte. Ich mag spanischen Wein. Und wenn ich Essen gehe, dann am liebsten zu „meinem Griechen“ im Nachbarort. Ich freue mich wie ein Kind über dieses Wunder, das für meine Tochter und meinen Sohn schon eine Selbstverständlichkeit ist: Dass ich nach Tschechien kann – ohne eine Pass vorzeigen zu müssen. Dass ich nach Polen kann – ohne dass es einen Schlagbaum gibt. Dass ich Italien, Frankreich, die Niederlande besuchen kann – und kein Geld wechseln muss. Ich mag diese Vielfalt. Ich freue mich, dass ich sie so selbstverständlich
genießen kann. Und ich weiß, dass mir diese Vielfalt geschenkt ist von Menschen, die immer wieder Grenzen überwunden haben: Ich weiß, dass unsere abendländische Philosophie sich nicht hätte so entwickeln können, wenn nicht die wichtigsten Werke des Altertums im Morgenland bewahrt worden wären. In Kulturen also, die heute gerne als vormodern kritisiert werden. Und mir ist klar, dass manche ganz grundlegenden Ideen nicht auf dem Boden der Alten Welt gewachsen sind. Deshalb hat das Bunte für mich einen Wert „an sich“. Und deshalb bin ich ein Verfechter von Offenheit und Freiheit. Nur manchmal – da werde ich etwas traurig. Da werde ich nachdenklich. Weil ich mich da frage, ob denn gelegentlich auch gesehen wird, was die Kultur, die Überzeugung, die Haltung, die mir so wichtig ist – ob auch da gesehen wird, wie viel die zu diesem wunderbar vielfältigen Europa beigetragen hat? Ob das gesehen und geschätzt wird, was das Christentum beigetragen hat zu diesem Europa, das auf „Freiheit beanspruchen“ und „Freiheit gewähren“ gegründet ist, auf Gleichheit und Geschwisterlichkeit? Ob das klar ist, wie stark unser Denken in Kategorien von Solidarität und Hilfe seine Grundlage hat in dem, was der Christ „Nächstenliebe“ nennt? Ob das gewürdigt wird, dass es das Christentum war, das in revolutionärer Weise mit einem Frauenbild gebrochen hat, das von Unterdrückung und Benachteiligung geprägt war? Ja, Sie haben richtig gehört! Auch für die Geschichte der Frau war das Christentum bahnbrechend. Aber klar: Wir Christen haben im Laufe unserer Geschichte immer mal wieder ein Bild abgegeben, das war – sagen wir es mal ganz vorsichtig – nicht immer dazu angetan war, diese Dinge in Erinnerung zu rufen. Und gelegentlich tun wir auch heute noch alles, damit bloß keiner auf die Idee kommt, Christ-Sein könnte im besten und schönsten Sinne revolutionär sein. Vielleicht ist es mit Kirche und Glaube eher so, wie es Kardinal Lamberto in dem Hollywood-Klassiker „Der Pate“ zu erklären versucht: Er nimmt da einen Stein aus dem Brunnen und sagt: „Sehen Sie sich diesen Stein an. Können Sie sich vorstellen, wie lange er hier in diesem Becken gelegen hat. Aber das Wasser ist nicht in ihn eingedrungen.“ Dann zerschlägt er den Stein auf dem Brunnenrand und fährt fort: „Da – sehen Sie! Der Stein ist vollkommen trocken. Dasselbe widerfährt den Menschen in Europa. Sie wachsen auf im christlichen Glauben. Sie sind umgeben von ihm seit Jahrhunderten. Aber sie lassen Christus nicht in ihr Herz. Christus hat keine Chance – sie leben nicht mit ihm.“ Zitat Ende aus dem „Paten“. Wundert man sich, was da für Weisheiten vorkommen, oder?

Aber Spaß beiseite: Ich bin überzeugt: Wenn wir das, was uns in Europa geprägt hat – wenn wir das nur noch um uns herumfließen, aber nicht mehr in uns hineinlassen lassen, dann wird es keinen Bestand haben. Wir werden uns schon mit auseinandersetzen müssen, werden uns schon durchdringen lassen müssen von allem, was uns zu dem gemacht hat, was wir sind. Weil wir sonst im Innern vertrocknen und verdorren. Weil unsere Seelen sonst spröde werden, trocken und brüchig.

Dass Ihnen das erspart bleibt – heute und alle Tage – das wünsche ich Ihnen. Ihr Diakon Claudius Rosenthal aus Altenwenden.

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