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Das Geistliche Wort | 10.05.2020 | 08:40 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

“Muttersöhnchen”

Sprecher/Monolog Jesus: Ach Mutter, jedes Jahr die gleiche Geschichte: Ein kleiner Esel trägt die Last von Zweien. Ein fremder Mann lässt Euch bei sich übernachten. Du liegst im Stroh, kannst die Sterne sehen. Engel singen, Schafe blöken. So schmerzhaft hast Du Dir das nicht vorgestellt. Du bist schweißgebadet und erschöpft. Aber auch glücklich, ein kleines Wunder in den Armen zu halten: Dein Königskind. Hauptsache gesund. In den Bauchmonaten ist das zu Deinem Herzenswunsch geworden. Jedes Jahr am Muttertag erzählst Du mir von meiner Geburt. Davon, wie ich das erste Mal geschrien, das erste Mal gelächelt, das erste Mal Deinen Zeigefinger fest umgriffen habe, … Du erzählst mir davon, dass ich ein Gottesgeschenk bin.


Musik 1: “You’ll be in my heart”; CD: Tarzan (Original Motion Picture Soundtrack) 1999; Track 2; Musik & Text: Phil Collins; Interpreten: Glenn Close, Phil Collins; Produzenten: Phil Collins, Mark Mancina, Chris Montan; Label: Walt Disney Records; LC-Nr.: 10025.


Come stop your crying

it will be alright

just take my hand

and hold it tight

I will protect you

from all around you

I will be here

don't you cry


Sprecher/Monolog Jesus: Dieser Muttertag ist anders. Dein Herz: voller Erinnerungen. Deine Arme: leer. Ich habe „Es ist vollbracht!“ Johannes 19,30 in Dein Herz hinein geseufzt. Gerade noch so Deine zitternde Hand auf meiner Brust gespürt. Gerade noch so den bitteren Geschmack Deiner Tränen auf meinen Lippen geschmeckt. Warum weinst Du? Müsste ich nicht weinen? Doch, ja, ich habe meinen Vater im Himmel angefleht, mich nicht von Nägeln durchbohren zu lassen; mich nicht mit aller Bitterkeit und allem Schmerz der Welt zu krönen. Aber nicht mein – sein Wille – geschehe. nach Lukas 22,42 Du weißt, ich liebe Dich, Mama. Also bitte, lass mich los! Ich weiß, Du wirst meine Worte immer in Deinem Herz bewegen. Also bitte, lass mich gehen!

Musik 2: ”What becomes of the Brokenhearted?”; CD: What becomes of the Brokenhearted (Original Recording); Track 3; Musik & Text: William Weatherspoon, Paul Riser, James Dean; Interpret: Jimmy Ruffin; Label: In Memoriam; © Salt & Pepper; ASIN: B00Q5STJ7G.

As I walk this land with broken dreams
I have visions of many things
But happiness is just an illusion
Filled with sadness and confusion

What becomes of the broken-hearted
Who had love that's now departed?
I know I've got to find
Some kind of peace of mind
Maybe


Autorin: Vielleicht hat Jesus so mit seiner Mutter Maria gesprochen. Das ist schwer zu sagen, denn die Evangelien erzählen nicht viel über diese besondere Mutter-Sohn-Beziehung. Irgendwie muss Maria ihr Königskind aber groß bekommen haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden über alles sprechen konnten. Vielleicht hat er bei ihr auf dem Küchentisch gesessen. So wie ich früher zuhause. Vielleicht hat er erzählt, was ihn bedrückt und was ihn fröhlich macht. Vielleicht hat sie kindliche Tränen getrocknet und Schürfwunden gereinigt. Wenn das so war, dann – stelle ich mir vor – dann hat Maria all die Worte ihres Kindes sicher in ihrem Herzen aufbewahrt. So wie schöne Erinnerungen in einer kleinen Schatzkiste.


Musik 3: „Until you came into my life“, CD: I can’t stand the rain (1974); Track 3; Musik & Text: Ann Peebles, Don Bryant ; Interpretin: Ann Peebles; Label: (P)© 2009 Hi Records under exclusive license to Fat Possum Records; Barcode: 7677981113821.


Oh the joy come over me
When you came into my life
Sweet love that you bring me
Cut through my darkness like a knife
And when I thought my life was almost at an end
You gave me the strength to start it over again


Autorin: Mit wem könnte ich am Muttertag gut übers Mutter-Sein sprechen? Berit ist Mutter von zwei Söhnen. Ihr älterer Sohn Gion wurde in Indien geboren. Unter fast biblischen Bedingungen.


O-Ton 1 Berit: „Und dann wurde Gion in Indien geboren. Das erinnerte fast an die biblische Geschichte – Ich habe da mit Freunden ein Geburtshaus eröffnet. Und als wir dann da ankamen und drei Wochen mit ihnen gelebt haben und es dann irgendwie nur noch wenige Wochen bis zur Geburt war, haben sie uns eröffnet, dass sie nicht mehr möchten, dass wir da wohnen. Und dann bin ich mit Ingo auf dem Motorrad durch Indien gefahren, auf der Suche nach einer Unterkunft, wo ich mein Kind gebären kann.“


Autorin: Zurück in Deutschland bekommt Gion einen Bruder. Und Bela bringt Mama Berit immer wieder in Erklärungsnot. Zum Beispiel beim Märchenerzählen im Kindergarten:


O-Ton Berit: „Die Kindergärtnerin erzählte hingebungsvoll vom Froschkönig und hat das Ganze schön dargestellt, auch mit den Puppen. Und Bela guckte zu. Und dann – kaum hatte die Prinzessin den Frosch geküsst wurde aus dem Frosch ein schöner junger Mann. Und fortan lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende. – platzte Bela raus: Oder es war eine Prinzessin, und sie leben glücklich bis an ihr Lebensende zusammen in einer lesbischen Beziehung.“


Autorin: Berit und ihre Jungs. Die können offenbar auch über alles miteinander reden. So, wie ich mir das bei Maria und Jesus vorstelle. Dabei sind die beiden Jungs ganz unterschiedlich: Der eine immer etwas nachdenklich und zurückhaltend, der andere voller Energie für stundenlange Diskussionen. Schwierig findet Berit, dass sich besonders Jungs so sehr anpassen müssen.


O-Ton Berit: „Das brave Kind ist ein Kind, das sich einordnen kann, zurücknehmen kann, zuhören kann, kooperativ ist, teamwillig ist. Und eigentlich so’n sehr braves Rollenbild. Und dann habe ich erlebt, wie schwierig das is und wie auch meine Kinder an diesem Bild immer wieder gescheitert sind.“


Autorin: Berit weiß, ihre Kinder passen nicht immer ins Bild. Das müssen sie aber auch gar nicht, sagt sie. Denn im Leben gehe es darum, einen eigenen Weg zu finden; und keinen anderen nachzulaufen. Maria, hat das vielleicht ähnlich wie Berit gesehen: Das Kind seinen eigenen Weg finden lassen. Und dann tränenverschmierte Wangen und die blutige Nase sauber machen, wenn’s mal wieder mit dem Kopf durch die Wand gehen sollte.


Musik 4 wie Musik 3: „Until you came into my life“


I never knew the meaning of true love
Until you came into my life
I never knew the meaning of true love
Until you came into my life


Autorin: Maria und Jesus. Das vielleicht berühmteste Mutter-Sohn-Duo. Berühmt, aber wohl kaum berüchtigt. Zu wenig erzählen die Evangelien über die junge Frau aus Nazareth, die im Stall von Bethlehem einem Jungen das Leben schenkt und die ein alter Mann warnt:


Sprecher: „Deinem Kind wird’s schlecht gehen. Gott wird ihm und Dir nicht helfen. Weil Gott das ganz genau so will. Dir wird das alles sehr nahe gehen. So nahe, dass es sich anfühlt, als würde ein Schwert Deine Seele durchbohren.“ sehr frei nach Lukas 2,34f.

Autorin: Da steckt wenig Muttertags-Romantik drin. Das wird alles nicht so ganz einfach. Spätestens als der alte Simeon im Jerusalemer Tempel Maria von all dem Schmerz erzählt, der ihr junges Mutterherz noch quälen wird, dämmert ihr das. Alles nicht ganz einfach.


Musik 5 wie Musik 3: „Until you came into my life“


I want you to know I'm so thankful
For the sweet love that you bring
I want you to know
You've become my everything

There is no denying
What you've done for me
For you opened up my eyes
And you made me see


Autorin: So ganz einfach ist das mit dem Mutter sein auch für Bettina nicht. Lange hat sie den Herzenswunsch, ein Baby zu bekommen. Und viele versuchen, ihr das auszureden.


O-Ton Bettina: „Es gab dann eine Zeit, wo meine Eltern und andere vernünftige Erwachsenen mir gesagt haben, Bettina, das wird bei dir so nicht funktionieren. Hauptsache, du hast gute Freunde. Du hast einen schönen Beruf und bist immer fröhlich. Deswegen haben sie das gesagt, weil ich im Rollstuhl sitze. Und viele dachten Mama sein im Rollstuhl, das geht nicht.“


Autorin: Es geht: Das Mama-Sein im Rollstuhl. Bettina und Tobias beweisen das jeden Tag:


O-Ton Bettina: „Dann kam natürlich die Zeit mit dem Rennen und Laufen lernen. Und da hab‘ ich gemerkt, dass die Beziehung ganz wichtig is ähm zwischen Mutter und Kind. Mutter und Sohn.


Autorin: Leben als Mutter-Sohn-Duo: Ein ziemliches Abenteuer, wie es scheint. Aber: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ Lukas 1,37 Das spürt Bettina bei der Taufe ihres Sohnes ganz deutlich.


O-Ton Bettina: „Als Tobias getauft wurde, da hat der Pfarrer den ersten Satz gesagt: Um Gottes willen. Um Gottes willen ist Tobias bei uns. Und irgendwie zieht sich dieser Satz durch unser gemeinsames Leben und unsere Beziehung.“


Musik 6 wie Musik 3: „Until you came into my life“


I never knew the meaning of true love
Until you came into my life
I never knew the meaning of true love
Until you came into my life


Autorin: Berits und Bettinas Jungs stecken inzwischen voll in der Pubertät. Auch Jesus, der holde Knabe im lockigen Haar ist älter geworden. Und will sich von Mama so gar nicht mehr reinreden lassen:


Sprecher: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Johannes 2,4


Autorin: Sagt Jesus bei der Hochzeit zu Kana. Denn auf dem Fest ist der Wein ausgegangen und er soll sich jetzt kümmern. Das zeigt, ein Streitpunkt zwischen Müttern und Söhnen war schon immer die Hausarbeit. Am Ende verwandelt Jesus Wasser in Wein. Heute geht‘s ehr ums Müll raustragen oder Rasen mähen. Und manchmal braucht es ein kleines Wunder, bis der Herr Sohn aktiv wird. Bettina kennt das gut:


O-Ton Bettina: „Also wenn ich Tobias animieren möchte, was zu tun, muss ich ihn erst einmal erpressen. Das ist immer das Mittel erster Wahl. (lacht) Das geht natürlich nicht immer. Weil er das erkennt und sagt: Das ist Erpressung …“


Autorin: Viel besser läuft’s da für Berit aber auch nicht.


O-Ton Berit: „Wir liefern uns Wortgefechte größeren Ausmaßes und hier is manchmal großes Theater. Wirklich alles dabei von großen tragischen Szenen bis hin zu Dramen, die sich entwickeln, steigern, dann dramatisch enden und dann Versöhnung.


Autorin: Ohne Selbstvorwürfe und Selbstvergewisserung kein Mutter-Sohn-Leben.


O-Ton Berit: „Klar habe ich mir auch viele Vorwürfe gemacht. Aber dann sehe ich, wie sie nach und nach größer werden und doch zu Persönlichkeiten heranwachsen. Aber ich denke: Cool, ich habe doch ganz coole Kinder. Die ecken an, die sind eigenwillig, die haben ne eigene Meinung, die können die äußern. Da bin ich schon sehr, sehr zufrieden. (lacht)“


Musik 7 wie Musik 1: “You’ll be in my heart”

'Cause you'll be in my heart
yes, you'll be in my heart
from this day on
now and forever more
you'll be in my heart
no matter what they say
you'll be here in my heart
always


Autorin: Ein bisschen Verlust steckt am Ende in jeder Mutter-Sohn-Geschichte. Und diesen Satz von Simeon im Tempel, den können am Ende wohl viele Mütter nachfühlen:


Sprecher: „Simeon segnete sie und sagte zur Mutter Maria: ‚Dieses Kind ist dazu bestimmt, in Israel viele zu Fall zu bringen und viele aufzurichten. Es wird ein Zeichen Gottes sein, dem viele sich widersetzen.
So soll ans Licht kommen, was viele im Innersten denken. Und für dich, Maria, wird es sein, als ob dir ein
Schwert durch die Seele fährt.‘“ Lukas 2,35f. – Basis Bibel


Autorin: Bettina trauert der Zeit hinterher, als Tobias noch „ihr kleiner Junge“ war. Gebraucht wird sie aber doch noch:


O-Ton Bettina: „Ich werde gebraucht, wenn es um Essen geht. Ich werde gebraucht, wenn er Schmerzen hat, körperlich wie auch seelisch. Seelische Schmerzen, da kommt er nicht so direkt mit raus. Aber das spüre ich dann schon, wenn er so ankommt und hier so wahllos sich im Wohnzimmer aufhält.“


Musik 8 wie Musik 1: “You’ll be in my heart”

you'll be here in my heart
always

always


Autorin: Die Geschichte des berühmten Mutter-Sohn-Duos – Maria und Jesus – geht schmerzhaft aus. Für beide. Aber am Ende hat Jesus vielleicht tröstende Worte für seine Mutter gefunden:


Sprecher/Monolog Jesus: Sie werden Dich nie zu Wort kommen lassen. Schließlich bist Du nur eine Frau. Aber was für eine. Um die Herzen und den Verstand der Menschen zu öffnen, musste ich Dein Herz mit einem Schwert durchbohren. Weine nicht! Der Segen hört niemals auf. Das Erinnern hört niemals auf. Die Liebe hört niemals auf. Meine nicht – Das habe ich Dich vielleicht nicht immer spüren lassen. Und Deine auch nicht – Das habe ich immer gespürt. Nimm nun Johannes in Deine Arme. So wie Du mich in Deine Arme genommen hast.


Musik 9: “Jesus is Waiting”; CD: Call me (1973); Track 9; Interpret: Al Green; Label: (P)© 2009 Hi Records under exclusive license to Fat Possum Records; Barcode: 767981114620

Jesus is waiting

If you're broken down

Jesus is waiting, hey yeah

Don't let yourself down


Autorin: Heute am Muttertag sage ich Danke für all die durchwachten Nächte an Kinderbetten und für alle heiser geschrienen Stimmbänder, für alle selbstgenähte Niki Pullis und für Spinat mit Blubb. Und ich wünsche allen Müttern – und natürlich auch Vätern – den Mut und die Kraft, ihre Kinder eigene Wege gehen zu lassen, sie in jeder Lebenslage zu lieben und zu beschützen.

Gott segne Sie und Ihre Lieben,

Ihre Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel aus Odenthal.


Musik 9/ Schlussmusik: “Jesus is Waiting”




Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth

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