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Kirche in WDR 5 | 12.11.2020 | 06:55 Uhr

Denk Mal!

Guten Morgen!

Gott sei Dank! Er steht noch. Das war mein erster Gedanke, als ich vor kurzem in Rom war, genauer gesagt: vor der Kirche St. Paul vor den Mauern. Dort steht vor der Basilika das imposante Denkmal des heiligen Paulus, Völkerapostel und Glaubensdenker, dargestellt mit Buch und Schwert. Nicht auszudenken, wenn auch er dem Wahn des geschichtsblinden Bildersturms zum Opfer gefallen wäre. Als Reaktion auf den Tod des Schwarzen George Floyd in Minneapolis waren ja weltweit überall Denkmäler gestürzt oder mit Farbe übergossen worden. Die Portraits berühmter Persönlichkeiten hatte man kurzum aus den Galerien verbannt und Straßennamen stillschweigend umbenannt. In der aufgeheizten Stimmung war keine Geistesgröße vergangener Zeiten mehr sicher vor dem selbstgerechten Zorn der Denkmalstürmer, kein Winston Churchill, kein Immanuel Kant, selbst nicht mehr Mahatma Gandhi.

Dabei soll ein Denk-Mal ja gerade zum Denken anregen: Was waren das für Helden, die unsere Vorfahren einst auf den Sockel gehoben haben? Was haben sie getan, und ja: muss man möglicherweise neu über ihr Leben und ihre Taten nachdenken und sie anders präsentieren? Aber es gilt doch auch die selbstkritische Frage: Wer sind wir, dass wir uns über andere moralisch erheben? „Wer ohne Sünde ist“, so hatte Jesus den selbstgerechten Eiferern seiner Zeit zugerufen, „der werfe als Erster einen Stein“ (Joh 8,7).

Zum Glück steht Paulus noch auf dem Sockel. Und ich meine: Da gehört er auch hin. Die Bibel verschweigt nicht, dass er mit der Steinigung des Stephanus einverstanden war, und er selbst bekennt freimütig: „Ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe“ (1 Kor 15,9). Aber er spricht auch von seiner Bekehrung, von der Vergebung durch dieselben Christen, denen er nach dem Leben getrachtet hat. Sie waren es, die ihn in ihre Gemeinschaft aufgenommen hatten. Diese existenzielle Erfahrung der Vergebung bestimmt fortan sein Denken und missionarisches Wirken: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übermächtig geworden“ (Röm 5,20).

In Paulus erkenne ich einen Heiligen, der immer wieder gegen seine eigenen Schwächen und Fehler ankämpft. „Ich tue nicht das Gute, das ich will“, so klagt er, „sondern das Böse, das ich nicht will“ (Röm 7,19). Aber er gibt nicht auf. Ja, er muss sich eingestehen, dass er nicht selbst sein Heil wirken kann, was immer er auch tut: „Ich elender Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?“ (Röm 7,24). Doch im Glauben weiß er bereits die Antwort: „Dank aber sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (Röm 7,25). Und was er selbst erfahren hat, das kann er auch anderen weitersagen: „Aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt.“ (Eph 2,8).

Von Paulus lerne ich, dass Gott mit uns Menschen schier unendliche Geduld hat, dass er nicht aufgibt. Er richtet uns nach jedem Fall wieder auf, wenn wir ihm denn vertrauen – und er gibt uns die Kraft, in seinem Namen wirklich Großes zu vollbringen. Daran denke ich, wenn ich vor seinem Denk-Mal stehe. Er war wirklich ein Großer, der um seine Schwäche und Begrenztheit wusste. Gott hat auch durch ihn Großes gewirkt. Für mich ist er ein Vorbild - auch für unsere Zeit.

Ich bin Peter Klasvogt aus der Kommende Dortmund. Kommen Sie gut durch den heutigen Tag!

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