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Kirche in WDR 5 | 03.04.2021 | 07:55 Uhr

Grab(eskirche)


Guten Morgen!

Heute ist Karsamstag – Tag der Grabesruhe. In Jerusalem, wo ich lebe, gibt es diesen Ruhe-Tag nicht wirklich. Denn die Osterliturgie der orthodoxen Christen findet schon am Morgen des Karsamstag statt mit dem Entzünden des heiligen Feuers in der Grabeskirche, im verschlossenen Heiligen Grab.

Mir geht das zu schnell: Gestern noch Tod und Grablegung Jesu und jetzt schon am frühen Morgen Auferstehung und Halleluja. Das bewusste Begehen und Aushalten des Karsamstags scheint mir wichtig! Dabei können und dürfen Karsamstage – will heißen die Zeiten des Trauerns – lange dauern, sehr lange. Für mich drücken sich Trauern, Ausharren im Leiden und Klagen aus der Not heraus in einem alten Gebet aus. Es stammt aus dem Buch der Psalmen (Ps 88):

Sprecherin:

„Denn mit Leid ist meine Seele gesättigt, mein Leben berührt die Totenwelt. Schon zähle ich zu denen, die hinabsteigen in die Grube, bin wie ein Mensch, in dem keine Kraft mehr ist. Ausgestoßen unter den Toten, wie Erschlagene, die im Grab liegen, derer du nicht mehr gedenkst. ... Du brachtest mich in die unterste Grube, in Finsternisse, in Tiefen. ... Warum, HERR, verstößt du mich, verbirgst vor mir dein Angesicht? ... Entfernt hast du von mir Freunde und Nachbarn, mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.“

Der Psalm endet nicht versöhnlich. Mir zeigt auch das: Bis es nach einem schmerzlichen Verlust wieder hell wird, bis neue Zuversicht wächst, braucht es Zeit.

Und noch etwas anderes habe ich in Jerusalem gelernt, wenn es um das Aushalten der Grabesruhe und das Warten auf Ostern geht. Und das hat mit dem Heiligen Grab selbst zu tun.

Denn das heilige Grab, die Grabeskirche – für viele Pilger eigentlich der Höhepunkt einer Reise ins heilige Land – ist ganz anders als wir uns solch eine heilige Stätte wünschen. Oft genug, erscheint die Kirche überfüllt, dunkel, chaotisch. Deshalb sind manche enttäuscht, wenn sie nichts spüren an diesem Ort, wenn er für sie tot bleibt.

Wie das Grab, ein Felsengrab zurzeit Jesu ausgesehen hat, kann man tatsächlich besser sehen beim sogenannten Gartengrab, das außerhalb der Stadt liegt. Es stammt nicht aus der Zeit Jesu, aber „einen Garten, und in dem Garten ein Grab“ mit einem Stein davor, wie die Bibel es beschreibt (vgl. Joh 19, 6), das kann man dort finden.

Und dennoch – auch dort ist der Auferstandene nicht. Nicht umsonst heißt es in den Ostererzählungen aus dem Mund des Engels (Lk 24,5f): „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier!“ Und (Mk 16,7): „Er geht euch voraus nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen!“ Das heißt doch: Geht zurück dahin, wo ihr hergekommen seid; dort könnt ihr etwas von der Kraft erfahren, die der Auferstandene gibt. Und vielleicht verwandelt das euren Alltag.

Das ist das Merkwürdige an den heiligsten Stätten in Jerusalem: Sie sind leer! Das Grab genauso wie einst das Allerheiligste des Tempels der Juden. Denn der, um den es geht, lässt sich nicht festhalten, einsperren, und sei es in ein Grab. Anders formuliert: Das, was viele an religiösen Beweisen suchen, werden sie auf dieser Ebene der Wirklichkeit nicht finden. Diese heiligen Stätten ziehen an und schicken wieder fort.

Genau deshalb sind die eigentlichen Ostererzählungen auch solche, wo Menschen auf einen Weg geschickt werden, wo sie herausgeholt, herausgerufen werden aus IHREM Grab – so wie Lazarus, wie die Jünger, die sich hinter den verschlossenen Türen ihrer Angst eingeschlossen haben.

Und vielleicht spüren sie irgendwann, nach einem langen Karsamstag, dass sie unbemerkt ein Oster-Engel angerührt und gesagt hat: „Fürchtet euch nicht.“

Und so wünsche ich Ihnen morgen oder irgendwann nach einem langen Karsamstag: Gesegnete Ostern!

Ihr Georg Röwekamp aus dem Heiligen Land

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