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Kirche in WDR 5 | 20.05.2021 | 06:55 Uhr

Mein Name

Autorin: Guten Morgen!


Nachmittags am KiTa-Törchen werden Hannah, Leni, Noah und Elias, Elisabeth und Jona gerufen. Alles schön klingende Namen; aus der Bibel, mit schönen Bedeutungen.


Der schöne Klang ist Eltern wichtig, sagen Namensforscher:innen. Oft noch mehr als die Geschichten hinter den Namen der Kinder. Manchmal ist der Vorname Familien-Tradition, nicht selten soll er zum Nachnamen passen und oft ist er in Mode.

Kevin und Chantal, das sind zum Beispiel so Modenamen. Leider sind sie in Verruf gekommen. Sie sind aber weniger weit von Bibel und Kirche entfernt, als man meinen könnte. In ihrer Grundbedeutung sind die Namen toll. Beide sind Heilige. Kevin – irisch. Chantal – französisch. Wenn Eltern also ihren Sohn Kevin nennen, dann deshalb, weil das übersetzt bedeutet: „er gehört zur Familie“ und „er wird geliebt“.


Manche Namen klingen toll: Jael zum Beispiel.

Aber macht es was aus, den Namen Jael schön zu finden, wenn man gleichzeitig weiß, Jael war eine Frau aus dem Alten Testament. Und sie hat einen fiesen Kriegshelden verführt. Und ihm dann im Schlaf einen Pflock in den Kopf gerammt?

Oder ist es wichtig zu wissen, dass David mal nackt durch die Straßen Jerusalems getanzt ist und dass Johannes sich in der Wüste versteckt und Heuschrecken gegessen hat?

Schreiben Kinder mit diesen Namen nicht ihre eigenen Lebensgeschichten? Muss jeder Noah zur See fahren und jeder Jona gerne angeln? Schwer zu sagen.


Manche Namen – das ist leicht zu sagen – gehen aber gar nicht. Kain und Judas gehören dazu. Weil Kain in der Bibel ein Mörder ist und Judas ein Verräter.


Jesus war in Deutschland interessanterweise auch eine Weile verboten. Nicht, weil der Name doof oder die Geschichte dahinter langweilig wäre. Nein, da ging’s um religiösen Respekt. Inzwischen dürfte man wieder. Aber wer würde das wollen? Der mit dem Namen verbundene Druck ist den meisten Eltern dann doch irgendwie zu groß.


Am Ende ist wohl immer die Frage, was machst Du aus Dir mit Deinem Namen? Unbestritten ist: Mit dem einen Namen ist es leichter als mit dem anderen. Einfach weil man Vorurteile schwer aus dem Kopf kriegt. Deshalb ist es für Eltern vielleicht auch so eine große Sache, ihrem Kind einen Namen zu geben. Kaum ein Elternpaar verrät den Namen des Kindes vor der Geburt. Und es wird lange hin und her überlegt, um am Ende alle glücklich zu machen.

„Gefühl ist alles. Name ist Schall und Rauch.“, heißt es in Goethes Faust. Und im Judentum heißt es, dass ein Toter erst dann ganz von dieser Welt verschwunden ist, wenn sich niemand mehr an seinen Namen erinnern kann, wenn ihr Name auf dem Grabstein ganz verblasst ist und ihn niemand mehr ausspricht.


Ich finde es tröstlich, dass Namen und vor allem die damit verbundenen Geschichten trotzdem bleiben. Und ich halte sie gern im Gedächtnis; die Namen meiner jüdischen und christlichen Vorfahren. Deshalb erzähle ich gerne von der Briefeschreiberin Claudia, von der Purpurhändlerin Lydia, von dem Tänzer und Sänger David und von dem Voodoo-König Saul und von vielen anderen.


Namen sind eben nicht nur Schall und Rauch.

Und das Gefühl der Eltern, dem Leben eines Kindes eine Überschrift geben zu wollen, sich etwas für dieses Leben zu wünschen und es liebevoll in die richtige Richtung zu schubsen, zu sehen, was daraus wird, das ist wunderbar, verantwortungsbewusst. Und irgendwie auch ein bisschen abenteuerlich.


Es grüßt Sie, Ihre Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel aus Odenthal.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze




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