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Kirche in WDR 5 | 23.07.2021 | 06:55 Uhr

Präsenz

Guten Morgen!

Letztens bei meinem Neffen Mark zu Hause, der monatelang unter Home-Schooling und Social-Distance zu seinen Mitschülern und Lehrern leidet:

„1. Person Plural Konjunktiv Präsenz Aktiv“, sagt Mark mir beim Latein-Pauken „Richtig!“ Sag ich, „prima, Du hast die Form richtig bestimmt!“ – „Äh, Moment…Habe ich richtig gehört? Präsenz? Konjunktiv Präsenz Aktiv?“ – „Präsens heißt die Gegenwartsform“, sage ich. „Ach, komm, das ist doch das gleiche“, kontert Mark. Und während er weiter mal munter, mal mürrisch grammatische Formen bestimmt, komme ich ins Überlegen: Ja klar, ist das im Grunde das gleiche. Das eine ist die Zeitform der Gegenwart, Präsens, das andere… Ja, das andere… Präsenz… Was ist das denn? – Ich bin präsent, ganz anwesend, ganz gegenwärtig, habe Ausstrahlung, … stehe unmittelbar zur Verfügung. Präsenz als existentielle Dimension gibt es nur jeweils subjektiv, also in der Einzahl, im Singular. Und wie oft wurde ich dieses Jahr aufgefordert, mehr Präsenz zu zeigen, auch wenn ich auf Abstand bleiben musste? Wie oft habe ich mich nach anfänglichen Schwierigkeiten daran gewöhnen müssen, digitale Präsenz von Mitarbeiter*innen untereinander und zu anderen herzustellen? Wie oft habe ich darunter gestöhnt, dass das doch kein Ersatz für wirkliche Begegnung sei. Wie oft habe ich mit anderen darüber debattiert, ob und wie wir Präsenzgottesdienste feiern können, sollen, dürfen? – Kita-Kinder können kaum digital gefördert werden. Präsenz und Nähe sind so wichtig. Schüler*innen werden auf Distanz unterrichtet, ohne direkte Kontakte zur Lehrerin oder zu den Freundinnen und Freunden in der Klasse, in der Lerngruppe – mit all den psychischen und sozialen Folgen. Schauspieler*innen und Musiker*innen haben keine Bühnenpräsenz mehr. Präsenzlisten werden fast nur noch digital geführt. Und Präsenzdienste gibt es nur auf Abstand! Verrückt! Doch wie wichtig Präsenz, ja vor allem auch menschliche Präsenz ist, räumlich wie zeitlich, wird mir gerade dann deutlich, wenn sie fehlt, wenn sie eigentlich erwartet, ja dringend benötigt wird. Gerade auch in der Seelsorge. Und da kann ich als Pfarrer etwas zu sagen: Mir ist in den letzten Monaten in dem steten inneren Ringen deutlich geworden, zu alten Menschen ins Pflegeheim oder Krankenhaus zu gehen, wenn sie Nähe benötigten – etwa beim Sterben oder wenn sie „nur“ Hilfe und Unterstützung in ihrer Einsamkeit zu Hause brauchten, wenn einfach nur Gesprächsbedarf da war, der nicht durch Telefonieren zu ersetzen ist.Ja, Präsenz ist grundlegend. Doch warum ist das eigentlich so? Ich glaube, es ist nicht nur lapidar ein elementares menschliches Bedürfnis. Das allein würde ja schon reichen. Aber Präsenz vermittelt auch eine tiefe Verbundenheit untereinander: Da-Sein, den anderen oder die andere ganz wahrnehmen, seine Ausstrahlung und ihre Kraft. Ich glaube, Präsenz ist eine tiefe Sehnsucht in jedem Menschen. Eine Sehnsucht danach, erfüllt zu sein, sich selber niemals ganz zu genügen, sich im anderen, im Du, zu spiegeln und zu bereichern. Auch zu lernen – und sich auseinanderzusetzen, gehört elementar dazu. Präsenz bereichert. Ich spiegele mich in Dir. „Ich bin, dass Du bist!“, das sagte einmal der verstorbene Bischof Klaus Hemmerle aus Aachen. Das bewirkt Präsenz. „Ich bin, dass Du bist!“. Das zeigt, dass wirkliche Präsenz existentiell wichtig ist, nach der sich viele Menschen sehnen. Umso mehr noch, wenn Gott uns seine Präsenz zeigt und offenbart. Doch davon in dieser Woche mehr – von mir, André Müller aus Gladbeck.
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