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Kirche in WDR 5 | 27.06.2022 | 06:55 Uhr
V-Ä-R-J-Ä-N!
Guten Morgen!
Heute
ist wieder Montag, und weil heute Montag ist, ist das Wochenende leider auch
schon wieder vorbei. Wenn Ihnen diese Einleitung bekannt vorkommt, die habe ich
mir von meinen werten Kollegen Peter Otten aus Köln geliehen. Der fängt seine
Andachten am Montag immer so an. Auch wenn heute Montag ist und das Wochenende
schon wieder vorbei ist… Es ist ein ganz besonderer Montag, weil heute die
Ferien anfangen, endlich!
Als Kind hatte ich mit meiner Mutter am ersten Ferientag immer ein kleines
Ritual: Wir buchstabierten Ferien. Und zwar so, wie man Ferien nur in den
Ferien buchstabieren darf: V - Ä - R - J - Ä - N. „Värjän“. Und ich fand das
herrlich. Nun fing eine andere Zeit an. Ich konnte jeden Tag ausschlafen,
manchmal bekam ich Frühstück ans Bett. Und wenn ich wollte, dann konnte ich
auch mal im Schlafanzug durch unseren Garten gehen.
Selbst wenn man in den Ferien noch weiterarbeiten muss, irgendwie ist das Leben
doch anders. Ein wenig verzaubert. Die Menschen sind freundlicher, das Leben
ruhiger, man fühlt sich einfach besser. Und das liegt nicht nur am hoffentlich
besseren Wetter. Es ist einfach schön, dass es Ferien "Värjän" gibt.
Und man nicht immer alles so genau nehmen muss.
Und, wer hat es erfunden? Diesmal nicht die Schweizer. Ob sie es glauben oder
nicht, es war mal wieder der liebe Gott! Nachdem er mit seiner Schöpfung fertig
war, da machte Gott Ferien. Zwar nicht gleich ein paar Wochen, aber er fing mit
einem Tag an: dem Sonntag. Das ist also der erste schriftlich fixierte
Ferientag der Menschheit. "… und Gott ruhte am siebten Tag, nachdem er
sein ganzes Werk gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte
ihn; ..." (1) Also Gott ruhte sich nicht nur aus, sondern er machte diesen
einen Tag zu etwas ganz besonderem, zu einem "guten" Tag. Und
heiligen, was heißt das nun? Ganz einfach: Dieser Tag gehört Gott. Wir können
uns an ihm Zeit für Gott nehmen. Dafür ist er auch reserviert. Und wer das
macht, der wird Segen erfahren. Den Segen, den Gott auf diesen Tag gelegt hat.
Das ist ihm sogar so wichtig, dass er das in seiner (!) Erklärung der
Menschenrechte festgelegt hat! Es ist das dritte oder das vierte Gebot, je
nachdem wie man die Zehn Gebote durchnummeriert. Dort heißt es: "Gedenke
des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und all deine
Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott,
geweiht." (2)
Ich denke, dass Gott auch unsere Ferien gesegnet hat. Eigentlich sind Ferien ja
kaum etwas anderes als ein verlängerter Sonntag. Wir brauchen den Sonntag -
weitestgehend arbeitsfrei. Und wir brauchen Ferien. So hat Gott sich das
ausgedacht. Und ich finde, das hat er sich gut ausgedacht.
Und so darf ich Ihnen eine gesegnete Ferienzeit wünschen, machen Sie es wie
Gott: Ruhen Sie sich gut aus. Und nehmen Sie sich ruhig ein wenig Zeit für ihn,
nicht nur an diesem Montag, dem ersten Ferientag.
(Ende WDR 4 und Verabschiedung WDR 3 und WDR 5)
Das wünscht Ihnen Pastor Heddo Knieper aus Soest.
(1) Die Bibel, 1. Mose 2,2a.3a (Einheitsübersetzung 16).
(2) Die Bibel, 2. Mose 20,8-10a.