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Kirche in WDR 5 | 30.08.2022 | 06:55 Uhr

Das rote Telefon

Guten Morgen,

heute vor 59 Jahren wurde das „Rote Telefon“ zwischen Washington und Moskau eingerichtet. Dieses Rote Telefon war eine – wie es technisch korrekt heißt –„ständige Fernschreiberverbindung zwischen der Sowjetunion und der US-Regierung“. Eine Hotline kann man vielleicht sagen für alle Notfälle. In der Zeit des Kalten Krieges und nach der Kuba-Krise wurde diese Verbindung im Oktober 1962 in Betrieb genommen. Das Rote Telefon sollte einen Beitrag dazu leisten, dass der brüchige Frieden zwischen der westlichen Welt auf der einen und der sowjetischen Führung auf der anderen Seite nicht etwa weiter gefährdet würde durch Missverständnisse oder Irrtümer. Sollten zum Beispiel militärische Geschehnisse entlang der Grenze zwischen Ost und West, Raketentests oder auch missverständliche Nachrichtenmeldungen diplomatische Irritationen hervorrufen, war mit dem Roten Telefon die Möglichkeit geschaffen, die Dinge direkt zu klären, um eine Eskalation zu vermeiden. Nur für diese Eventualität wurde eine ständige Leitung bereitgehalten. Bemerkenswert!

Ich muss gestehen, dass ich mich für die Zeit des Kalten Krieges nie sonderlich interessiert habe, das war auch vor meiner Zeit, denn ich bin 1988 geboren, kurz vor dem Mauerfall. Und auch das Rote Telefon hatte bislang für mich keine große Bedeutung. Jetzt aber erscheint das Thema hoch aktuell – alleine wegen des Krieges in der Ukraine und seiner Folgen. Aber ich würde als Seelsorger den Gedanken noch weiter spinnen: Denn ich finde, so ein Rotes Telefon ist nicht nur wichtig und gut in diplomatischen Krisen, es kann auch in existentiellen persönlichen Situationen eine Hilfe sein – dann aber als Verbindung zu Gott. In meiner Arbeit als Seelsorger treffe ich oft auf Menschen, die in ihrem Alltag ganz gut ohne Gott zurechtkommen. Sie pflegen zwar nicht jeden Tag ihre Beziehung zu Gott, aber sie haben trotzdem sozusagen „ein Rotes Telefon zu Gott“. Und wenn die Situation es nötig macht, greifen sie zum Hörer: Vor kurzem habe ich zum Beispiel ein junges Paar kennengelernt, das heiraten möchte. Kirche spielt bei ihnen eigentlich keine große Rolle. Aber nun ist es diesem Paar unbeschreiblich wichtig, mit Gottes Segen in das Eheleben zu starten. Und so haben sie nach einer kirchlichen Trauung gefragt.

Ich denke aber auch an einen Witwer, der nach über 50 Ehejahren seine Ehefrau verloren hat. Er ist untröstlich und entdeckt auf einmal, wie gut es ist, sich mit all seiner Traurigkeit an Gott zu wenden. Und ich habe noch Bilder vor Augen von Menschen in der Ukraine, die Gottesdienste in Bunkern feiern. Das waren sicher nicht nur Menschen, die in Friedenszeiten jeden Sonntag zur Kirche gingen, habe ich gedacht, aber jetzt ist ihnen der Kontakt zu Gott wichtig.

In solchen Momenten kommt das Rote Telefon ins Spiel. Denn dann wird sie auf einmal wichtig und genutzt, die ständige Fernschreiberverbindung zu Gott: Menschen entdecken ihren Draht nach oben wieder. Das Rote Telefon zu Gott ist für Ausnahmesituationen da. Die Leitung steht.

Ich bin mir sicher: Gott hält zu jedem eine ständige Verbindung. Ein Anruf ist immer möglich – natürlich nicht nur in Notzeiten, aber gerade auch dann. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht: Wenn sonst keine Worte mehr gewechselt werden oder die Angst oder Trauer mich aufzufressen drohen; wenn ich nicht weiterweiß oder aufgewühlt bin, – immer dann hilft es mir, zum Hörer zu greifen und Gott anzurufen.

Das echte, das historische Rote Telefon wurde übrigens zum ersten Mal erst vier Jahre nach seiner Einrichtung benutzt. Bis dahin war es nur eine Möglichkeit. Aber es ist gut, um solch eine Möglichkeiten zu wissen, gerade auch, wenn sie nicht jeden Tag genutzt wird – findet Philipp Schmitz aus Erkelenz

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