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Kirche in WDR 5 | 27.09.2022 | 06:55 Uhr

Kölner Dom Weihe

Drei Steinmetze waren auf einer Dombaustelle bei der Arbeit.

Ein Besucher fragte den ersten: „Was tun Sie da gerade?“

Der Gefragte antwortete: „Ich klopfe Steine, damit ich mir

heute Abend Brot kaufen kann!“

Darauf ging er zu einem Zweiten und stellte ihm dieselbe Frage:

„Was tu Sie da gerade?“ Auch der gab ihm eine Antwort und meinte:

„Ich behaue Steine, um meine Familie ernähren zu können!“

Dann wandte der Besucher sich einem Dritten zu und fragte auch ihn:

„Was tun denn Sie gerade?“ Der Dritte blickte zu ihm auf und sprach:

„Ich baue mit am Dom!“

Dieselbe Arbeit, aber was für ein unterschiedlicher Horizont

in dem sie gesehen und getan wird!

Im Erzbistum Köln feiert man heute das Fest der Weihe der Kölner Domkirche.

Wie viele Menschen haben wohl auch durch die Jahrhunderte

daran mitgewirkt, diese markante Kathedrale zu errichten?

Sie haben damit ihr Brot verdient, für ihre Familien gesorgt, aber auch

der Welt ein Zeugnis von Glaube, Schönheit und Maß hinterlassen.

Der Dom ist eben nicht nur aus Steinen und Mörtel erbaut,

sondern ruht auch auf dem Einsatz und der Zuversicht unzähliger Menschen,

die alle wussten, dass sie die Vollendung ihres Werkes nie erleben würden,

aber in der Hoffnung weitermachten, dass andere es später einmal

vollenden würden: Der Dom ist aus Steinen und aus Hoffnung erbaut!

Wenn mein Blick heute auf diese Doppelspitze der Domtürme fällt,

kommt mir mitunter die Frage, welchen Sinn meine Arbeit hat,

woran ich heute mitbaue in der Hoffnung auf zukünftige Vollendung.

Klimaschutz, medizinische Forschung, Friedensprojekte -

viele Baustellen gibt es dazu in unserer Zeit und viele wissen,

dass sie die Vollendung ihrer Arbeit nicht erleben werden.

Doch sie machen weiter in der Hoffnung, dass andere dies

irgendwann einmal schaffen, genießen und feiern können.

„Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus


auferbauen ...“ heißt es im 1. Petrusbrief des Bibel (2,5a).

Das meint wohl: Baut an einem Lebensraum mit:

an einem Gebäude voller Weite und Licht, Klarheit und Maß,

in dem Gottes Friede unten den Menschen wohnen kann.

Die einen nennen es vielleicht eine liebevolle Kirche, andere

das Reich Gottes und wieder andere eine gerechte Gesellschaft.

Doch wie auch immer man es benennt, wichtig, ist, es zu tun:

„Ich baue mit am Dom!“ - Was für eine Perspektive,

was für eine Ehre, was für eine Zuversicht!

Es grüßt aus Domstadt Köln Pfr. Jürgen Martin.

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