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Kirche in WDR 5 | 30.09.2022 | 06:55 Uhr
Wir schaffen es gemeinsam
Ein blinder und ein lahmer Menschen waren bei einem
Ausflug von einem Waldbrand überrascht worden.
Der Lahme sah die Flammen auf sie zukommen, konnte sich
aber nur sehr langsam bewegen und darum nicht fliehen.
Der Blinde hätte es können, wusste aber nicht,
in welche Richtung er laufen sollte.
So waren sie beide hilflos und die Lage erschien hoffnungslos,
ein echtes Dilemma, wie man heute oft sagt.
Doch am Ende konnten beide sich retten.
Wie aber war das möglich?
Nun: der Blinde konnte zwar nicht sehen, aber er konnte gehen
und der Lahme konnte sehen, auch wenn er nicht gehen konnte.
Darum nahm der Blinde den Lahmen auf seine Schultern
und der wies ihm den Weg aus dem Inferno.
Niemand kann alles, aber jeder kann etwas, und damit
können Menschen sich ergänzen. Sie können sich zusammen tun,
zusammen arbeiten und gemeinsam kämpfen.
Allerdings ist es dazu notwendig, nicht nur auf sich und die eigenen Grenzen
zu schauen, sondern auch den anderen und seine Möglichkeiten wahrzunehmen.
„Am Anfang war das Wir und das Wir gewinnt!“ hört man mitunter sagen.
Aus „Ich, Ich, Ich“ kann ein „Ich und Du“, ein „Du und Ich“
und dann ein „Wir“ werden!
Keiner rettet sein Leben allein, das ist die Lüge des Egoismus,
aber gemeinsam kann es gelingen Land und Zukunft zu gewinnen.
Vielleicht hatte das auch der Apostel Paulus im Sinn, als er Christen
in seinem Galaterbrief den guten Rat gab (6,2): „Einer trage
des anderen Last, so werden ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
Es ist jenes Liebesgebot, das aus Einzelkämpfern
eine Gemeinschaft macht – und manchmal sogar eine echte Gemeinde.
Dass Sie Ihren Weg heute mit guter Begleitung gehen,
mittragen können und getragen werden,
wünscht Ihnen aus Köln Pfr. Jürgen Martin.