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Kirche in WDR 5 | 16.11.2022 | 19:30 Uhr

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Eine Welt für Kinder

Kirche in WDR 5 – Die Evangelische Sendung zum Buß- und Bettag für Kinder und Erwachsene


Musik 1: Cover me in sunshine

Single: Cover me in sunshine (2021), Interpretin: Pink and Willow Sage Hart, Musik u. Text: Amy Allen, Maureen „Mozella“ McDonald, Produziert von: A Strut, Label: RCA Records Label, Artist Publishing Group, Sony Music Publishing


Theo: Manchmal frag ich mich, wie das wohl wäre: Wenn ich morgens nicht in die Schule gehen würde, sondern zu einer Müllhalde oder einer Kakaoplantage. Weil ich dort arbeiten muss. Um Geld zu verdienen für mein eigenes Essen und das von meinem Bruder und meiner Schwester.


O-Ton Johanna:

„Das ist halt einfach blöd, weil Kinder sollten schon ein freies Leben haben, find‘ ich.“


Theo: Meint Johanna. Johanna, Joela, Ida, Luana und ich – Theo, wir sind Kinder in der evangelischen Kirchengemeinde Altenberg/ Schildgen. Mit Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel und ganz vielen anderen Menschen aus der ganzen Welt haben wir überlegt:


Wie kommt es, dass manche Kinder in der Welt ein besseres Leben haben als andere?


Joela: Und auch manche Erwachsene … Wir haben darüber nachgedacht, wie ein faires Leben auf dieser Erde geht. Und was fair sein überhaupt heißt. Kann es fair sein, wenn in vielen Ländern der Erde …


O-Ton Johanna:

„total viele Eltern schuften und halt auch Kinder und dann bekommen die da nicht viel Geld für, das find‘ ich richtig gemein.“


Musik 2 = Musik 1


Joela: Bei der GEPA hat uns Pfarrer Hendrik Meisel zum Beispiel erklärt, dass in manchen Teilen dieser Welt mehr Menschen leben als in anderen. In Asien leben zum Beispiel total viele Menschen. Aber nur ganz wenige Länder in Asien sind reich. In Afrika und Südamerika ist das genauso. In Europa und Amerika, da ist das ein bisschen besser verteilt. Also Menschen und Geld. Aber auch da gibt’s viele, die richtig arm sind und nur ganz wenige, die alles haben, was das Herz begehrt. So richtig fair ist das nicht.


Theo: Mit Hendrik haben wir gesprochen, weil er gut erklären kann, was das Wort „fair“ heißt. Zum Beispiel bei „fairer Handel“.


O-Ton Hendrik Meisel:

„Stell dir vor, du stellst ein Produkt her und baust etwas an, was eigentlich alle gerne kaufen möchten. Genauso geht es ganz vielen Bäuerinnen und Bauern im globalen Süden aus Ländern in Afrika und Asien, Süd- und Mittelamerika. Fairer Handel sorgt nun dafür, dass die Menschen, die oft mit schwerer Arbeit solche Produkte wie Kakao oder Kaffee herstellen, dafür einen fairen Preis bekommen und eben nicht über den Tisch gezogen werden. Damit die Stimme der Bauern auch gehört wird, haben sie sich in sogenannten Kooperativen zusammengeschlossen. Ganz viele Bäuerinnen und Bauern zusammen. Und mit den Zahlungen aus dem fairen Handel kann die Gruppe selbst viel für die Gemeinschaft bewirken. So werden Schulen gebaut, für eine sichere Trinkwasserversorgung gesorgt oder Gesundheitsstationen errichtet. Und so verbessert zum Beispiel euer Kauf von fairer Schokolade das Leben von vielen Menschen dieser Welt.“


Joela: Leute wie Hendrik machen sich für andere stark – besonders für Kinder. Aber wir haben noch mehr gemacht. Wir haben zum Beispiel ausprobiert, was man noch Brauchbares aus Müll machen kann.


Musik 3 = Musik 1


Luana: Aus alten T-Shirts und Handtüchern oder aus so alten Einkaufsbeuteln aus Stoff - da kann man noch tolle Sachen draus machen. Johanna erzählt:


O-Ton Johanna:

„Ich zerschneid hier grade Taschen, oder eher gesagt, zerreiße ich die, dann guckt Luana, dass sie halt diese ganzen Fäden, die wir nicht brauchen da rausholt und Joela knotet die dann halt zusammen und dann machen wir daraus halt einen Teppich.“


Luana: Naja, einen ganzen Teppich haben wir nicht geschafft. Das ist nämlich ganz schön viel Arbeit: reißen, knoten, weben, … Johanna, Joela und ich – Luana – haben zusammen grade mal einen Topfuntersetzer machen können. Upcycling – so heißt das, wenn man Sachen nicht einfach wegwirft, sondern guckt, was man noch Schönes draus machen kann – ist ganz schön anstrengend. Und wir werfen ja dauernd Sachen weg, die eigentlich noch ganz gut sind:


O-Ton Ida:


„Also es gibt ja, wenn du zum Beispiel Pakete verschickst, gibt’s so Bänder … und da hab‘ ich so gewebt. Da hab‘ ich einen Webrahmen gemacht und da konnte ich dann auch gut mit weben.“


Luana: Ida hat mit ihrem Webrahmen aus altem Paketband Tischsets gewebt.

In der Zwischenzeit haben wir anderen nach der ganzen Bastelei regional und fair gekocht. Also mit Lebensmitteln, die keinen weiten Lieferweg bis zu uns haben.


Theo: Das ist übrigens nicht nur fair, sondern auch nachhaltig.


Joela: Nachhaltig ist halt, wenn man dafür nicht so sehr die Umwelt verschmutzt, sondern wenn man vielleicht sogar selber die Tomaten aus dem Garten nimmt oder wenn das jetzt zum Beispiel so’n Kartoffelacker in der Nähe ist und wenn man da nicht ganz so lange hinfliegen oder hinfahren muss. … Also nachhaltig ist schon gut, weil dann wird nicht die Umwelt verschmutzt.


Musik 4: Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit, BWV 106, Album: Játekóg (1997), Track 13, Interpret: Györgyund
Márta Kurtág Musik: Johann Sebastian Bach, Produzent: Manfred Eicher, Label: ECM Records


Theo: Gekocht haben wir:


O-Ton Luana: „Apfelmus!“ Theo: Mit Äpfeln aus dem eigenen Garten. Und O-Ton Joela: „…Kartoffeln, Möhren, Tomaten und dieses Kinoa …“ Theo: Das Kinoa kam übrigens aus Nordrhein-Westfalen und nicht aus Südamerika. „… und daraus so eine Art Eintopf gemacht.“ Theo: Und aus den Abfällen von Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln haben wir dann noch Gemüsebrühe gekocht. O-Ton Luana: „Und wir haben noch Sahne gemacht.“ Theo: Zum Apfelmus dazu. Das ist alles fair und nachhaltig. Genauso wie unsere Reise: Wir sind nämlich nur mit dem Finger über die Landkarte gereist. Bis nach Asien und Afrika.


Joela: In Malang auf Java und in Münster in Deutschland waren wir und haben über Video mit Menschen dort gesprochen. Darüber wie sie Kinder in Indonesien und Afrika unterstützen. Und wir haben einen Ausflug mit dem Bus gemacht: Zur GEPA nach Wuppertal. Da haben wir Silvia Kurte getroffen. Die kauft für die GEPA Kakao ein – fair natürlich. Kakao also, für den keine Kinder schuften müssen. Aber dazu später.


Theo: Als erstes haben wir nämlich mit Moritz in Münster gesprochen.


Joela: Moritz hat 2006 einen Verein mitgegründet, der ‚I love hope‘ heißt. Das ist Englisch und bedeutet ‚Ich liebe Hoffnung‘. Moritz ist 36 Jahre alt, von Beruf Pastor und hat selber zwei Kinder. Dass es seinen Kindern und den Kindern auf der ganzen Welt gut geht, ist ihm total wichtig. Sein Verein sammelt Geld für Kinder in Johannesburg. Das ist in Südafrika.


Moritz habe ich gefragt: ‚Wie bist Du denn auf die Idee gekommen, was für Kinder in Südafrika zu machen? Du bist doch Pfarrer in Münster.‘


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Also ich hatte das große Glück, nach der Schule ein Jahr lang in Südafrika, genauer gesagt in Johannesburg, genau da, wo das Projekt ist, als Freiwilliger zu arbeiten. Und während der Zeit, als ich da war, kam der Gedanke auf, dass es schade wäre, wenn die Verbindung und die Beziehung, die man zu den Kindern und zu den Pflegemüttern aufgebaut hat, einfach abbricht. Und dann haben wir den Verein gegründet. Und der Grund war einfach, wir wollten das Projekt weiter unterstützen, weil uns klar war, die Arbeit für diese Kinder, die ist total wichtig.“


Joela: Du erzählst von Pflegemüttern und von Pflegekindern. Was sind das für Kinder, um die ihr euch in deinem Projekt kümmert?


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Das sind ganz unterschiedliche Kinder und was die alle vereint ist, ja man kann sagen, etwas Trauriges, wofür die gar nichts können. Denn die Kinder haben alle gemeinsam, dass sie ihre Eltern durch HIV/AIDS, diese Krankheit – auch ein Virus, was ja eine schwere Krankheit auslöst mit AIDS – und durch diese Krankheit haben die ihre Eltern verloren.“


Joela: Verlieren denn viele Kinder in Südafrika durch diese Krankheit ihre Eltern? Das ist ja ganz schön traurig.


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Diese Krankheit AIDS ist in Südafrika, im ganzen südlichen Afrika, ein großes Thema – immer noch. Es ist heutzutage etwas anders geworden, weil die Medizin ein bisschen weiter ist und weil viele Menschen, die mit HIV leben, mittlerweile auch lange damit leben können, aber vor einigen Jahren war das noch sehr viel schwieriger, weil es noch nicht so gute Medikamente gab.“


Joela: Mhm. Und trotzdem sind auch jetzt noch ganz viele Kinder im Projekt. Viel mehr eigentlich sogar als damals, als ihr damit angefangen habt. Es kommen ja immer neue Kinder dazu. Das ist einerseits toll, dass es so ein Projekt gibt. Aber andererseits auch traurig und irgendwie unfair.


Weil Johannesburg ziemlich weit weg von Münster ist, will ich von Moritz wissen: ‚Wie kannst du denn da die Kinder kennen?‘


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Ich kenn‘ die Kinder alle persönlich, weil ich vor Ort ein ganzes Jahr lang mitgearbeitet habe. Und ich habe durch einen Besuch im Jahr 2019 dann auch die Kinder, die neu dazugekommen sind, kennenlernen.“


Joela: Das finde ich schön, dass Moritz alle Kinder kennt. Er erzählt uns, dass er total gerne bald wieder nach Johannesburg fliegen möchte …


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„und dann würd‘ ich am liebsten auch meine Kinder und meine Frau mitnehmen und denen – das ist so ein bisschen für mich wie ein zweites Zuhause – denen das so zeigen.“


Joela: Für Moritz ist Johannesburg also wie ein zweites Zuhause. Dann ist das ja klar. Also, dass er die Kinder kennt und weiß, was sie spielen und was sie arbeiten, wenn sie groß werden. Und dass sie ihm wichtig sind. Bestimmt findet Moritz es auch unfair, dass die Kinder keine Mama und keinen Papa haben und will, dass sie trotzdem eine Chance im Leben haben.


Musik 5: Kinder an die Macht, Album: Was muss muss (2008), Disc 2, Track 3, Interpret: Herbert Grönemeyer, Musik u. Text: Herbert Grönemeyer, Produzent: Herbert Grönemeyer, Norbert Hamm, Label: EMI Music Germany GmbH & Co KG


Joela: Von ein paar Kindern erzählt uns Moritz.


O-Ton Dr. Moritz Gräper:


Es gibt einen, Siya Bonga heißt der. Siya Bonga heißt auf Zulu ‘Danke‘. Unter der Adresse siya.scates kann man da den jungen Mann sehen, der ziemlich gut Skateboard fährt, der hat einen eigenen Instagram-Kanal.“


Joela: Ein anderes Kind aus dem Projekt ist …


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Ntombi, die ist jetzt Mitte 20. Die ist ein total kluges Mädchen und total kluge Frau, hat einen super Schulabschluss gemacht, hat dann ein Stipendium für eine der besten Universitäten in Johannesburg erhalten …“


Sprecherin Joela: Und dann erzählt Moritz noch von Simon. Der ist ihm so richtig ans Herz gewachsen. Simon hatte es nicht so leicht in der Schule:


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„aber ein total kreativer Junge, hatte ein gutes Händchen für Humor und hätte so, (lacht) der hätte vielleicht auch Stand-up-Comedian werden können, aber Simon hat eine Arbeitsstelle gefunden in einem Betrieb der speziell Jobs anbietet für Menschen, die ein Handicap haben oder einen bestimmten Förderbedarf und da ist er gut untergekommen und kann da auch leben. Und hat da jetzt einen geregelten Job und ein gutes Zuhause, ist aber auch immer noch gelegentlich zu Besuch in der Pflegefamilie.“


Joela: Siya Bonga und Ntombi und Simon haben im Projekt ‚I love hope‘ ein zweites Zuhause bekommen. Natürlich leben die Kinder nicht allein.


Moritz erzählt weiter:


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Die wichtigsten Leute, die uns helfen vor Ort, das sind die Pflegemütter oder wie die Kinder einfach auch zu denen sagen, die ‚Mamas‘, denn die Frauen, die leisten echt Fantastisches.“


Musik 6: Bundle of Joy, Album: Inside Out (2015), Track 1, Interpret: Michael Giacchino, Musik: Michael Giacchino, Produzent: Michael Giacchino, Label: Walt Disney Records/ Pixar


Joela: Stimmt Mamas sind richtig wichtig.
‚Aber wo kommen diese neuen Mamas her; haben die keine eigene Familie, um die sie sich kümmern?‘, will ich von Moritz wissen.


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Das sind in der Regel Frauen, deren eigenen Kinder schon erwachsen sind und die dann 50 Jahre vielleicht ungefähr sind und sich entscheiden – bewusst – das sie jetzt bereit sind, den Kindern aus dem Projekt zu helfen. Die ziehen dann mit 4-5 Kindern in eine Wohnung oder in ein Haus und leben mit denen als Familie richtig zusammen.“


Joela: Und das 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche, erzählt Moritz. Ich stell mir das komisch vor, Mama für ein Kind, das nicht meins ist. Und gleichzeitig auch ganz schön gut. Das wäre ja so, wie wenn ich in ein paar Jahren fertig mit der Schule bin und meine Mama dann sagt: Super, du bist groß. Jetzt werde ich die Mama von anderen Kindern …


Moritz erzählt weiter, die Pflegemamas von den Kindern in Johannesburg …


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„ … die machen das ganze alltägliche Leben und sind ganz liebevoll im Umgang mit den Pflegekindern. Und so wie die Kinder diese Mamas als ihre richtigen Mamas begreifen, ist das für viele der Frauen auch so, dass die die als ihre erweiterte Familie also als ihre richtigen Kinder auch sehen.“


Joela: Siya Bonga, Ntombi, Simon, Hope ... Das sind alles Kinder aus dem Projekt, für das sich Moritz stark macht.


Siya Bonga heißt auf Zulu ‚Danke‘. Und Hope. Das ist Englisch und bedeutet ‚Hoffnung‘. Siya Bonga skatet richtig gut und Hope spielt richtig gut Fußball. Danke und Hoffnung. Das sind die Namen, die ihre richtigen Eltern ihnen gegeben haben. Mein Name – Joela – der bedeutet ‚Jahwe ist Gott‘.


Theo, was bedeutet denn dein Name und was kannst Du gut?


Theo: Mein Name bedeutet ‚Geschenk von Gott‘ und ich kann zaubern und mir Spiele ausdenken. Warum fragst du? Was hat das denn damit zu tun, ob wir in einer fairen Welt für alle Kinder leben?


Joela: Weil mich das an was erinnert, was dir Sophia aus Java – das ist eine indonesische Insel – über ihren Namen erzählt hat.


O-Ton Sophia Anggraita:

„So my name is Sophia Anggraita. So. Anggraita was taken from a javanise. So it is a Java language. Sophia means wisdom and Anggraita means thought. So my father gave me this name in hope that I’ll became someone who can think wisely. Well that’s my mothers and my fathers prayer for me.“


Overvoice Übersetzung:

Mein Name ist Sophia Anggraita. Sophia bedeutet ‚Weisheit‘ und Anggraita bedeutet ‚Denken‘. Mein Vater hat mir diesen Namen in der Hoffnung gegeben, dass ich jemand werde, der weise denken kann, der klug ist. Nun, das ist das Gebet meiner Mutter und meines Vaters für mich.


Theo: Verstehe. Du meinst, dass unsere Namen davon erzählen, was sich Eltern für ihre Kinder wünschen.


Joela: Ja. Und weißt du noch. Sophia hat uns ein bisschen ausgelacht, als wir sie gefragt haben, wie alt sie ist. Das ist in Indonesien nämlich nicht so wichtig.


Theo: Stimmt. Sie feiert auch keinen Geburtstag und kriegt keine Geschenke. Das fand ich schon doof. Aber Indonesien ist eben auch ein besonderes Land. 17tausend 500hundert Inseln, davon nur 5 wirklich große. Über 700 Sprachen, 6 große Religionen und über 100 verschiedene Glaubensrichtungen. Das fand ich echt krass zu hören.


Joela: Mit Moritz, mit dem wir ja auch gesprochen haben, konnten wir Deutsch sprechen und er spricht mit den Kindern in Südafrika Englisch. Sophia hat auf Englisch mit uns gesprochen und unsere Pfarrerin hat übersetzt. Das ging alles irgendwie, aber Indonesisch. Das ist schon was anderes.


Musik 7 = Musik 6


O-Ton Sophia Anggraita:


Theo: Sophia hat gesagt, dass sie Sophia heißt und dass sie aus Indonesien kommt. Sie hat ein besonderes Haus gegründet. Das Haus heißt ‚House of Peace‘. Sie hat also ein Haus des Friedens gegründet. Was ist das und was machst du da, hab‘ ich Sophia gefragt:


O-Ton Sophia Anggraita:

„In ‚The house of peace, Indonesia‘ well actually, we are like a community hop. It means that ‚House of peace, Indonesia‘ is a house where everybody like jung people, children or adult can come together and build the community together based on their respected issius.“

+

Overvoice Übersetzung:

Im ‚Haus des Friedens‘ sind wir wie ein Community Hop. Das bedeutet, dass das Haus des Friedens ein Haus ist, in dem alle, egal ob Jugendliche, Kinder oder Erwachsene, zusammenkommen, sich gegenseitig so wie sie sind akzeptieren und eine Gemeinschaft aufbauen.
Theo: Sophia hat auch erzählt, in ihrem Haus sind vor allem die Kinder und Jugendlichen willkommen, die nicht so gut im Leben klarkommen. Also Kinder, die viel Angst haben oder die sehr traurig sind. Die können kommen und mit anderen über ihre Probleme reden. Sophia sagt, das ist wichtig, weil das sonst keiner macht. Und das findet sie nicht fair. Sie sagt, dass man Kinder nicht einfach mit ihren Sorgen allein lassen darf. Sophia ist cool.


Und dann hat sie noch was erzählt. Da waren wir dann alle ein bisschen geschockt:


O-Ton Sophia Anggraita:

„Actually guys when I see you, you with your situation right now, with your happynes, even when you’re a little bit tired perhaps litening to me and Julia. But actually your situation is much more better than maybe some Cchildren in Indonesia, who lives in a landfill.“


Overvoice Übersetzung:

Wenn ich euch grade so fröhlich sehe, denke ich, dass eure Situation so viel besser ist als die von manchen Kindern in Indonesien, die auf einer Mülldeponie leben.


Theo:
Es gibt in Indonesien riesige Müllhalden. Und da landet nicht nur der indonesische Müll, sondern Müll aus der ganzen Welt. Und auf diesen Müllhalden, da leben Menschen. Familien mit Kindern. Und die leben vom Müll sammeln und vom Müll sortieren. Sophia erzählt:


O-Ton Sophia Anggraita:

„So the kids who lives in landfill they actually they have to work helping their parents. After they finished their school like everydays school they have to right after that they have to jump in the landfill and help their parents find plastics find papers or glass or things like that. Because in Indonesia we still don’t have the system fort he garbage. So these children are helping their parents. And they live in that area that I can not say that this is a hygenious area. Because it’s … Yeah they live in the surround of garbage. So maybe you can imagin that.“


Overvoice Übersetzung:

Also die Kinder, die auf Mülldeponien leben, müssen arbeiten, um ihren Eltern zu helfen. Jeden Tag, wenn die Schule zu Ende ist, helfen sie ihren Eltern dabei, Plastik zu finden, Papier und Glas oder solche Dinge. In Indonesien haben wir nämlich kein System für den Müll. Die Kinder leben in dieser Gegend, von der ich nicht sagen kann, dass die besonders hygienisch ist.


Theo: Sophia fragt, ob wir uns das vorstellen können. Also dass Kinder mitten im Müll leben. Nein, können wir nicht. Sie erzählt weiter:


O-Ton Sophia Anggraita:


„They play there and they eat food from the surrounding area they drink water from inside the soil, so it’s not a healthy enviroment actually.“


Overvoice Übersetzung:

Die Kinder spielen auf der Mülldeponie, sie essen das Essen aus der Umgebung, sie trinken das Wasser von dort. Das ist wirklich keine gesunde Umgebung.


Theo: Sophia erzählt, dass sie mit einigen anderen dorthin geht. Und Angebote für die Kinder macht, damit die mal da rauskommen, mal auf andere Gedanken kommen, mal was essen, was nicht verschmutzt ist. Vielleicht etwas lernen, was sie irgendwann mal ganz vom Müll frei macht. Zum Beispiel bauen Sophia und ihre Leute kleine Schulen, wo die Kinder zum Lernen hinkommen können. Da gibt’s dann Nachmittage, an denen die Kinder zusammen kochen, aber auch Nachmittage, da kommt jemand und liest Geschichten vor.


Sophia erzählt, was sie berührt:


O-Ton Sophia Anggraita:


„Of course I feel … so concerned. I mean deeply concerned. Because from my perspektive it’s not fair for the children to live in that kind of enviroment. I want them to have a better enviroment like I did bevor. But I see that there are children – even when they are living in quiet a difficult milieu – they still have the spirit of happynes. That’s what I really admire about them.“


Overvoice Übersetzung:

Natürlich bin ich besorgt. Aus meiner Sicht ist es für die Kinder nicht fair, in einer solchen Umgebung zu leben. Ich möchte, dass sie eine bessere Umgebung haben, so wie ich. Aber ich sehe, dass die Kinder – selbst wenn es ihnen aus meiner Perspektive richtig schlecht geht – fröhlich sind. Und das bewundere ich wirklich sehr an ihnen.
Musik 8 = Musik 5


Joela: Nachdem wir gehört haben, wie manche Kinder in Indonesien leben, habe ich Moritz nochmal gefragt, was eigentlich die Kinder in Südafrika den ganzen Tag über machen. So wie es aussieht, nicht viel anderes als wir auch.


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Alle die über 6 Jahre als sind, gehen zur Schule. Alle die ihren Schulabschluss haben, ihren ‚Matrik‘, so nennt man das in Südafrika, die gehen auf’s College oder machen eine Ausbildung. Und alle die noch nicht im Schulalter sind, die gehen in den Kindergarten, der heißt entweder ‚Kindergarden‘ oder ‚Crash‘.“


Joela: Und in ihrer Freizeit?


O-Ton Dr. Moritz Gräper:

„Die Kinder machen alles Mögliche, kann man sagen. In ihrer Freizeit spielen viele gerne Fußball. Das haben wir auch oft nach dem Gottesdienst bei der Kirche gemacht, wenn wir uns alle gesehen haben. Die Kinder gehen gerne in den Zoo, der ist toll in Johannesburg. Die spielen aber auch gerne ganz andere Spiele, die die älter sind, die spielen natürlich auch gerne Playstation oder sowas, wenn sie die Möglichkeit haben. Oder die noch älteren, die verabreden sich auch gerne mit ihren Freunden. So unterschiedlich wie die Kinder sind, so unterschiedlich sind auch die Aktivitäten.“


Joela: Gar nicht so anders. Die Kinder in Südafrika spielen genauso wie wir.


Silvia Kurte von der GEPA in Wuppertal war vor ein paar Wochen in Sao Tomé, das ist eine Insel vor der Küste von Kamerun. Silvia kauft den Kakaobauern dort ihre Kakaobohnen zu fairen Preisen ab. Auch auf Sao Tomé spielen die Kinder so, wie die Kinder in Indonesien oder so wie wir.


Silvia hat uns ein Video gezeigt. Darauf spielen die Kinder mit einem Gummitwist.


Theo: Ja, aber das Gummitwist von denen war aus Müll. Die haben alle Gummibänder, die sie finden konnten, dafür zusammengebunden. Aus alten Jogginghosen und so. Das ist also schon ehr so wie das, was uns Sophia erzählt hat.


Joela: Ja, stimmt. Aber in Sao Tomé ist ja auch vieles anders als bei uns. Silvia Kurte von der GEPA hat ja erzählt, dass die Kinder da zwar Kakaobohnen kennen und damit aufwachsen, wie man Kakao anpflanzt und wann man weiß, dass die Schoten reif sind und wie man die Bohnen aus den Schoten holt und so. Aber viele von den Kindern in Sao Tomé wissen gar nicht, wie Schokolade schmeckt. Oder Schokokuchen. Oder Kakao.


Theo: GEPA ist übrigens eine Abkürzung und die steht für ‚Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt‘.
Da geht’s ganz fair zu und von ‚dritter Welt‘ spricht hier eigentlich keiner mehr. Es geht um die eine Welt und darum, dass Leben miteinander in und auf dieser einen Welt fair zu gestalten.


Joela: Wie aber kommt am Ende sehr süße oder auch sehr bittere Schokolade in unseren Süßigkeiten-Schubladen an?


Silvia Kurte ist Einkaufsmanagerin bei der GEPA.


Musik 9 = Musik 6


Theo: Und ich habe sie gefragt: Was macht eine Einkaufsmanagerin denn so genau? Was ist das überhaupt?


O-Ton Silvia Kurte:

„Ich bin verantwortlich für den Rohwareneinkauf der Kakaobohnen und Handelspartnerbetreuerin. Das heißt ich mache die Verträge mit den Handelspartnern …“


Joela: Und sie ist die Ansprechpartnerin, wenn’s Probleme gibt. Also wenn zum Beispiel das Saatgut teurer ist als gedacht oder wenn sich die Ernte verzögert, weil die Kakaoschoten einfach doch noch nicht reif sind. Und eben auch …


O-Ton Silvia Kurte:

„… dafür, dass die Kakaobohnen dann rechtzeitig hier in ausreichender Menge bei uns in Deutschland ankommen, damit die Schokoladen daraus produziert werden können.“


Theo: Im GEPA Laden in Wuppertal haben wir Sankt Martins Schokoladen und Nikoläuse schon gesehen und probiert. Super lecker. Aber ich mochte die Schokolade mit dem Salz drin besonders gerne. Wir durften echt viel probieren. Silvia Kurte und ihr Team da bei der GEPA haben ihren Job offenbar voll drauf.


Joela: Ich habe Silvia Kurte gefragt, was sie bei ihren Dienstreisen erlebt. Immerhin war sie grade in Sao Tomé und Principé – so heißt der Ort richtig, wo sie grade war – wo eine der leckersten Bitterschokoladen herkommt.


O-Ton Silvia Kurte:

„Das ist eine kleiner Inselsaat vor der Küste von Kamerun. Und es ist eines der ärmsten Länder der Welt. Und ich hab‘ unseren Handelspartner dort besucht und hab mir angeguckt, wie der Kakao dort wächst, …“


Joela: Sao Tomé und Principé. Das sind sehr, sehr arme Länder. Durch den fairen Handel kommt aber mehr Geld ins Land. Die Kakaobauern werden nicht erst nach der Ernte bezahlt, sondern bekommen einen Vorschuss. Davon können sie gutes Saatgut zu kaufen. Das nimmt den Menschen dort viele Sorgen ab.


Theo: Und sie können davon bessere Häuser bauen. Silvia Kurte hat uns Bilder von den Häusern dort gezeigt. Meistens ist es einfach nur sowas wie ne Hütte. Ein Raum für alle. Gekocht wird draußen und irgendwo laufen noch ein paar Tiere rum. Nur die Häuser aus der Kolonialzeit sehen schicker aus. Jetzt wo die GEPA mit den Kakaobauern vor Ort zusammenarbeitet, reicht es aber, wenn die Erwachsenen arbeiten. Die Kinder müssen nicht mehr mitarbeiten und können für ein paar Jahre zur Schule gehen.


Joela: Was mir zu Kindern noch einfällt, Silvia Kurte hat ja einen Kindergarten besucht und davon erzählt:


O-Ton Silvia Kurt:e

„Das ist ein Kindergarten, der ist aus der Floprämie, also der Fairtrade-Prämie bezahlt worden – also der Bau des Kindergartens. Und die Kinder, die den Kindergarten dort Besuchen, sind alles Kinder von Kakaobauern …“


Joela: Den Kindern hat sie Schokolade mitgebracht …


O-Ton Silvia Kurte:


„… die die Kinder dann probieren konnten und das war für die Kinder total spannend, Schokolade zu probieren – also teilweise sagten sie, haben sie auch schonmal Schokolade gegessen, teilweise eben aber auch noch nicht. Und viele hatten sogar noch ein bisschen Probleme, diese kleinen Täfelchen ausgepackt zu bekommen, das war für manche ne kleine Herausforderung. Aber die hat ihnen auf jeden Fall auch gut geschmeckt.“


Joela: Das habe ich nicht gewusst: In Sao Tomé, wo die Kakaobohnen herkommen, gibt es keine Schokolade. Sondern die wird aus Europa oder aus Südafrika eingeführt. Über 4€ kostet dort eine Tafel Schokolade.


Theo: Wir finden, das ist nicht fair. Vielleicht sollte die Schokalde hier bei uns auch teuer sein. Damit die Leute in Sao Tomé das Geld für ihre Kakaobohnen bekommen, die sie wert sind und damit sie irgendwann ihre eigene Schokolade essen können. Silvia Kurte sagt, mit der GEPA als Handelspartnerin ist das alles auf einem guten Weg.


Weil:


O-Ton Silvia Kurte:

Weil ich einfach merke, dass jeder Cent, der ankommt hilfreich ist. Und ich bin davon überzeugt, dass wir, wir zahlen bessere Preise, wir haben eine Nähe zu den Handelspartnern, wir reden mit denen, wir unterstützen, wenn Probleme da sind und das ist der Weg wie wir, wie eigentlich wir alle arbeiten müssen oder auch wie wir leben müssen. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen.“


Joela: Ja, genau. Ich glaube unsere Welt kann eine faire Welt für Kinder sein. Für alle Kinder. Also, wenn wir uns Mühe geben, aufeinander zu achten.


O-Ton Johanna: „Kinder sollten schon ein freies Leben haben, find‘ ich.“


Theo: Wie das geht, findet ihr zuhause am besten selber raus. Vielleicht hilft so’n Satz, den Erwachsene immer sagen ‚Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu‘. Weiß‘ auch nicht genau, was das heißt. Aber ich glaub‘ es hat was mit Schokolade teilen und Müll nicht ins Meer schmeißen zu tun.


Musik 10: We are the world, Single: We are the word, Interpreten: U.S.A. for Africa (1985), Label: U.S.A. for Africa


Einen gesegneten Buß- und Bettag wünschen euch Joela und Theo und Johanna, Ida und Luna und Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel.



Musik 11 = Schlussmusik



Mitwirkende:

Aus der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen:

Johanna und Ida Sophie Bockhoff,

Joela Theka und Luana Theka,

Theo Hendricks,

Daniela Achcenich-Simon,

Sigrid Eberle,

Elke Picht


Region Asien/ Indonesien

Sophia Anggraita, Java/ Malang

(Juristin und Gründerin vom „House of Peace, Indonesia“),


Region Afrika/ Südafrika

Pfarrer Dr. Moritz Gräper, Münster

(Freundeskreis „St. Peters Child Care e.V.“ / „I love hope“),


Region Afrika/ Sao Tomé

Silvia Kurte (Einkaufsmanagerin bei der GEPA, Wuppertal).


Begleitung

Pfarrer Hendrik Meisel, Hamm und

Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel, Odenthal


Sprecherin: Joela Theka

Sprecher: Theo Hendricks

Technik:
WDR Köln, Jens Buchheister

Autorin: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze, Evangelisches Rundfunkreferat NRW


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