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Kirche in WDR 5 | 02.02.2023 | 06:55 Uhr

Im Gespräch mit Hanna und Simeon

Guten Morgen!

Die katholische Kirche feiert heute 40 Tage nach Weihnachten das Fest der Darstellung des Herrn. Früher endete erst jetzt, am 2. Februar, die Weihnachtszeit, weshalb vielleicht in der einen oder anderen Kirche noch Weihnachtskrippen zu sehen sind. Dieses Fest geht auf eine Begebenheit im Jerusalemer Tempel zurück, von der das Lukasevangelium berichtet (vgl. Lk 2,22-40). Die Eltern Jesu brachten ihren erstgeborenen Sohn in den Tempel, um verschiedene religiöse Riten zu vollziehen, wie es das Gesetz des Moses vorschrieb. So gehörte jede männliche Erstgeburt Gott und musste von ihm durch ein Tieropfer freigekauft werden.[1] Außerdem mussten die Mütter ein Opfer für sich darbringen, um nach der Geburt wieder kultisch rein zu werden.[2] Bemerkenswert ist, dass es im Tempel zu einer Begegnung kommt, die weitreichende Konsequenzen zeigt. Es sind zwei alte Menschen, die auf Jesus und seine Eltern treffen, Hanna und Simeon, Vertreter des Gottesvolkes des Alten Bundes. Hanna ist 84 Jahre alt und ständig im Tempel zum Gebet. Eine Frau, die sich nicht beirren lässt, an ihrem Weg, an ihrem Glauben festzuhalten. Wie groß muss ihre Hoffnung gewesen sein, dass sie genügend Geduld aufbrachte, um ein Leben lang auf diesen einen Moment zu warten: Der Messias, der Retter kommt! Das verbindet sie mit dem ebenfalls alten Simeon, der zu Hause auf die Rettung Israels wartet und nun vom Geist in den Tempel geführt wird. Wie oft mag Hanna und Simeon die Frage gestellt worden sein, worauf sie denn warten. Ich stelle mir vor: Hanna und Simeon spürten das Dunkel, das sie auch am Tag umgab, weil das Volk Israel zu ihrer Zeit voller Hoffnungslosigkeit war. Vielleicht sahen sie auch, wie sehr die Menschen den Glauben an die Zukunft verloren hatten. Hanna und Simeon hatten aber wohl die Hoffnung nicht aufgegeben. Sie bewegten sich zwischen der Resignation ihres Volkes und der Verheißung der Propheten, die von einem Messias sprach. Sie bewegten sich bildlich gesprochen zwischen Dunkel und Licht.

In der Begegnung von Hanna und Simeon mit Jesus und seinen Eltern wird mir bewusst, was mir fehlt, wie sich manchmal Dunkelheit in meinem Leben ausgebreitet hat und meine Hoffnung bedeckte. Welche Sehnsucht ich nach Licht und Leben habe.

Simeon – so heißt es im Lukasevangelium – nimmt das Kind in seine Arme. Er preist Gott mit den Worten, die zum festen Repertoire der christlichen Gebetswelt geworden sind: In jedem
Nachtgebet, der Komplet der katholischen Kirche, heißt es nämlich (Lk 2, 29-32):

„Nun lässt du Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast. Ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“

Welche Strahlkraft hatte dieses Kind, dass es solchen Lobpreis hervorruft!

Hanna beginnt aus dieser Begegnung heraus zu verkündigen. Sie erzählt allen Menschen von diesem Kind, das Israel erlösen wird. Damit durchbricht sie das Dunkel, das sie umgab. Damit beendet sie Resignation und Hoffnungslosigkeit.

In den Reaktionen von Hanna und Simeon erkenne ich den Ernst und die Klarheit, spüre ich den Frieden und die innere Ruhe, die diese Begegnung mit Gott birgt. Ein Licht, nicht zu übersehen, an dem ich nicht vorübergehen kann. Ein Kind, das in mir Worte und Gedanken hervorruft, von denen ich bisher nicht wusste.


Einen lichterfüllten Tag wünscht ihnen André Müller aus Gladbeck.



[1] Vgl. Num 8,17; Ex 13,15.

[2] Vgl. Lev 12,1-8.

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