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Kirche in WDR 5 | 17.02.2023 | 06:55 Uhr

Jüdischer Karneval

Guten Morgen!

Lange bin ich schon auf der Karnevalsbühne. Aber niemals erlebte ich eine Prunksitzung, die so wunderbar und anrührend war wie die zu Beginn der Karnevalssession 2019. Dazu muss man wissen: Vor der Nazi-Zeit gab es in Köln wie überall in Deutschland eine großartige jüdische Kulturszene. Typisch rheinisch gründete sich in der Domstadt sogar ein jüdischer Karnevalsverein: „KKK – die kölschen Kippa-Köpp“. Nach der Machtergreifung Hitlers wurden sie sofort verboten und fast alle Mitglieder wurden in den Vernichtungslagern ermordet.

Jetzt gibt es diesen Karnevalsverein wieder und in dieser Session 2019 fand zum ersten Mal seit 1933 eine Sitzung statt, im Festsaal der Synagoge in der Roonstrasse zu Köln. Der Saal war knubbelsvoll. Alle verkleidet. Tolle Stimmung, obwohl – traurig genug – die Synagoge wie alle jüdischen Gebetshäuser in Deutschland mit Security und Schleusentüren aus Panzerglas gesichert werden musste wie eine Festung. Und es wurde mir gerade in dieser Situation wieder einmal überdeutlich bewusst: Die beste Waffe gegen Hass, Unheil, Niedertracht und Dunkelheit ist – das Lachen. Wer könnte das besser lehren als der hinreißende jüdische Humor. Zwei Witze, die in der jüdischen Szene in der Nazi-Zeit(!) erzählt wurden, gab ich auch in der Bütt zum Besten – und jetzt hier:

Ein Rabbi und ein SS-Mann stehen vor einer brennenden Synagoge. „Na-Itzig!“ höhnt der Nazi, „jetzt bist Du verzweifelt, wa??!“ „Nein“, antwortet der Rabbi. „Entweder es gibt Gott, dann wird das hier Gerechtigkeit erfahren. Oder es gibt keinen Gott, na wofür brauchen wir dann eine Synagoge?“

Welch eine souveräne Selbstironie im Triumpf über die Dummheit! Und der zweite Witz:

Eine jüdische Widerstandsgruppe hat genauestens eruiert, wo das Auto von Hitler an einem bestimmten Tag um 15.00 Uhr vorbeifährt. Dort liegen sie um diese Zeit für ein Attentat bereit. Es wird 15.00 Uhr. Die Zeit verstreicht. Wer nicht erscheint ist Hitler! Da sagt einer der Attentäter: „Meine Güte, wo bleibt der denn? Dem wird doch wohl nichts passiert sein?“

Im Humor ist es wie in der Religion. Beide triumphieren über Tod und Verzweiflung.

Die anrührendste Szene war allerdings, als ich mit meiner Büttenrede ans Ende kam und schloss mit dem „aaronitischen Segen“, einem Gebet aus der hebräischen Bibel, aus der Tora. Viele der jüdischen Zuhörer und auch der Redner selbst, konnten dabei ihre Tränen nicht zurückhalten. Ich sprach ihn nämlich auf Hebräisch, also in jenem Klang, den die meisten Besucher aus ihren Synagogen und auch der kleine Jesus mit seinen Eltern vor 2000 Jahren gewohnt war (Num 6,24-26):

jewarechecha Adonai wejischmerecha

ja'er Adonai panaw elecha wichuneka

jissa Adonai panaw elecha wejasem lecha schalom

Und jetzt auf Deutsch:

Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.

Das wünscht Ihnen Willibert Pauels aus Wipperfürth

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