Aktuelles

Beiträge auf: wdr5 

katholisch

Kirche in WDR 5 | 13.04.2023 | 06:55 Uhr

Geführt werden

Guten Morgen!

Tabgha am See Gennesaret – bei diesem Namen denken nicht nur viele Israel-Reisende an die wunderbare Brotvermehrungskirche, an den Gottesdienstplatz Dalmanuta am Seeufer, oder auch an das Pilgerhaus des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande, das ich seit gut zwei Jahren leite.

Aber zu Tabgha gehört noch ein anderer Platz, eine andere Gedenkstätte. Sie liegt ganz nah bei den Quellen, die dem Ort den Namen gegeben haben. „Tabgha“ kommt nämlich von „Heptapegon“, griechisch für „Siebenquell“. Dort, bei den Quellen steht ein kleines Kirchlein, in dem mittendrin ein gewaltiger Felsblock liegt. Der wird „Mensa Domini“, also „Tisch des Herrn“ genannt.

Das Kirchlein selbst trägt den Namen „Primatskapelle“. Wie das mit dem Namen vom Felsen als dem „Tisch des Herrn“ zusammenhängt, erklärt eine Erzählung aus dem Johannesevangelium. Es geht darin um eine Erscheinung des Auferstandenen am See Gennesaret: Hierhin waren die Jünger enttäuscht zurückgekehrt, denn Jesus, ihr Meister, war ja in Jerusalem gekreuzigt worden. Und sie tun das, was sie von früher her kennen: Sie gehen fischen, fangen aber die ganze Nacht über nichts. Am Morgen steht Jesus am Ufer, den sie nicht gleich erkennen. Erst nachdem sie auf sein Wort hin einen reichen Fischfang gemacht haben, dämmert es ihnen: Es ist der Herr. Und der hält schließlich Mahl mit ihnen am Ufer, angeblich auf dem Felsen, der so zum Tisch des Herrn wird.

Und dann fragt Jesus den Petrus, der ihn dreimal verleugnet hat, auch dreimal: Liebst Du mich? Und als der – schon traurig, weil Jesus immer wieder fragt – immer wieder mit „Ja“ geantwortet hat, vertraut Jesus ihm seine „Herde“ an: Weide meine Schafe, sorge gut für sie... Deshalb sieht die katholische Tradition darin die Übertragung des „Primats“, also einer Vorrangstellung an Petrus.

Aber was dann in der Erzählung noch kommt, ist mir fast noch wichtiger. Der Auferstandene sagt zu Petrus (Joh 21, 18): „Amen, amen, ich sage dir: Als du jung warst, hast du dich selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.“

Warum mir das wichtig ist? Der Zufall wollte es, dass dies der Text war, der in der kirchlichen Leseordnung vorgesehen war an dem Tag, an dem meine Frau und ich – schon fast vierzig Jahre alt – geheiratet haben. Wir hatten uns für die Feier keinen biblischen Text ausgesucht; dieser wurde einfach genommen – und ich würde heute sagen: Es wurde uns geschenkt. Denn er bedeutet für uns: Egal, was früher war, egal, welche Pläne wir in den Jahrzehnten vorher hatten und welche Wege wir gegangen sind – in dem Weg, den wir jetzt gehen, dürfen wir die Führung Gottes erkennen. Und wir werden noch sehen, wohin uns das führt. Wohin er uns noch führt.

Auch das ist vielleicht Auferstehung, Ostern: Glauben dürfen an den neuen Anfang, an einen neuen Weg. Egal, wie unverständlich der für andere ist. Egal, welche selbst gemachten Pläne er durchkreuzt. Da ist einer, der kennt den Sinn, der kennt das Ziel – einer, der uns auf ungewollten, ungeahnten Wegen begleitet und uns reif werden lässt für den Himmel.

Aus Tabgha grüßt Sie Georg Röwekamp.




evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen