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Kirche in WDR 5 | 24.05.2023 | 06:55 Uhr

Umtausch

Vor einigen Jahren kündigte ein Möbelhaus eine lebenslange Umtauschgarantie an. „Das ist ja super“, dachte ich, als ich davon erfuhr. Dann aber schossen mir sofort zahlreiche Fragen und Vorstellungen durch den Kopf: Bedeutet das wirklich, immer wieder alte Möbel gegen neue tauschen zu können – egal aus welchem Grund? Und wenn das so wäre: Sehe ich mich dann nicht schneller satt an meiner Einrichtung und will eine neue haben, weil sie mir jetzt besser gefällt? Ist das nicht eine Utopie, denn wie soll so ein Umtausch bezahlbar sein? Und was produziert das auch wieder alles an Müll?!

Die ökologische Seite in mir sagte dann: Wäre es nicht besser Altes umzubauen oder zu reparieren? Oder einfach nur Möbel umzustellen, statt sie gleich umzutauschen?

Dann habe ich mir auch noch weiter vorgestellt: Wie wäre es, wenn man auch anderes als Möbel umtauschen könnte, Kinderspielzeug, Autos, Pflanzen, ja und sogar Menschen?

Zugegeben: Diese Vorstellung vom Umtausch von Menschen ist natürlich reine Fantasie. Aber ich gebe zu: So manchen Menschen habe ich mir schon auf den Mond gewünscht! Gerade dann, wenn ich mich an bestimmten Verhaltensweisen, Einstellungen und manchmal nur an den Blicken anderer Menschen gestört habe. Und Tatsächlich ist es doch oft so: Menschen versuchen sich zu meiden, wenn sie sich auf die Nerven gehen. Nur ist das nicht immer möglich: Ich denke da an die Kolleginnen und Kollegen in meinem Beruf, denen ich nicht ausweichen kann, oder in der Familie, in die ich ja hineingeboren wurde und sie mir nicht aussuchen konnte.

Bei meinen Vorstellungen zu der lebenslangen Umtauschgarantie dachte ich mir schließlich: Wie sähe das wohl aus der Perspektive Gottes aus? Nach meinem christlichen Glauben muss Gott das doch vollkommen fremd sein! Immerhin heißt es beim Propheten Jesaja, dass Gott von sich sagt (Jes 43,1): „Ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir.“ Und etwas weiter sagt Gott vom Menschen (Jes 43,4): „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker.“ Das klingt verbindlich und wertschätzend. Und es hört sich nicht nach Umtausch an.

Wie sehr sich doch diese göttliche Haltung von der menschlichen unterscheidet: Auf der einen Seite Gott, der an jedem Menschen festhält, wie ihm ein Mensch letztlich nicht lästig wird, und auf der anderen Seite Menschen, die sich lästig sein können – und warum auch immer – sich aus dem Weg gehen.

Übrigens: Die ganze Bibel erzählt vom Anfang der Schöpfung bis zur Vollendung der Menschheitsgeschichte, wie Gott immer wieder dem Menschen nachgeht, vor allem denjenigen, die sich von ihm abgewendet haben. So erzählt Jesus zum Beispiel von einem Hirten, der einem Schaf nachgeht und dafür seine Herde zurücklässt (vgl. Lk 15,4-7) oder von einem Vater, der einen seiner Söhne wieder liebevoll aufnimmt, nachdem er sein Zuhause verlassen und sein Erbe durchgebracht hat (vgl. Lk 15,11-32). Da ist gerade nicht vom Umtauschen die Rede, sondern davon, was es für Gott bedeutet, sich auf jeden einzelnen Menschen einzulassen. Was für eine barmherzige Haltung Gottes den Menschen gegenüber!

Mir hilft es, mich an diese Barmherzigkeit Gottes zu erinnern: Einmal, weil ich selbst Gottes Barmherzigkeit benötige. Und einmal, weil es meine geduldige Haltung herausfordert, wenn mir jemand lästig wird. Und ich glaube sogar, dass gerade da, wo man sich nicht gut meiden und aus dem Weg gehen kann, etwas Positives reifen kann. Vielleicht hört sich das so utopisch an wie das Angebot eines lebenslangen Umtausches von Möbeln. Aber vielleicht geht es nicht darum, den anderen umzutauschen, sondern in sich einen Umtausch vorzunehmen? Wie wäre es, zunächst einmal mich selbst zu fragen, warum mir ein bestimmter Mensch auf die Nerven geht, das ich ihn meiden möchte. Welche Gründe dafür gibt es eigentlich in mir selbst und nicht nur im Verhalten des anderen?

Nachdenklich grüßt Sie aus Salzkotten Manuel Klashörster

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