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Kirche in WDR 5 | 08.07.2023 | 06:55 Uhr

Lass die Natur mal machen

Einen wunderschönen guten Morgen!

Wie mir der 104. Psalm einen Tipp für meinen Garten gegeben hat, davon möchte ich Ihnen heute erzählen. Und ich gebe natürlich zu: Gartentipps holt man sich ja meist woanders. Vielleicht kennen Sie noch den Kalender von „Gärtner Pötschke“[1]. Den hatte ich aber nicht zur Hand, als ich bei meiner Gartengestaltung eine Entscheidung treffen musste. Die Bibel aber hatte ich im Haus und damit das Buch der Psalmen. Aber vielleicht erzähle ich erst einmal mein Problem:

Seit fast 14 Jahren wohnen meine Frau und ich jetzt hier im Kölner Stadtteil Merheim im Erdgeschoss eines Wohnungskomplexes. Und wir haben auch einen Garten, was echt schön ist. Denn so ein kleines Stück Natur in der Großstadt macht zwar auch Arbeit, aber das „erdet“ – im wahrsten Sinne. Im Erdreich jedoch lag und liegt auch genau unser Problem. Jahrelang hatten wir viel Zeit und Energie investiert, den Rasen zu pflegen, ihn von Moosen freizuhalten, das Unkraut zu jäten und dafür zu sorgen, dass die richtigen Pflanzen wachsen. Aber: Unter unserem Garten liegt die Tiefgarage der Wohnanlage. Das Erdreich ist also nicht sehr üppig ausgestattet. Sehr bald schon stößt man beim Graben auf die Schotterschicht, unter der sich die Tiefgarage befindet. Und im Laufe der Jahre war die Erdschicht durch Abspülung immer dünner geworden, der Rasen dadurch immer löchriger. Die letzten beiden trockenen Sommer hatten dann unserem Rasen den Rest gegeben.

Was tun? Neues Erdreich aufschütten und neuen Rasen säen? Ich habe mich dazu entschlossen, gar nichts zu tun. Und das hat eben auch mit Psalm 104 zu tun. Den hatte ich im Ohr, als ich mich gefragt hatte: Was willst Du eigentlich wirklich machen mit diesem Stück Natur in der Großstadt?

Sie müssen wissen: Psalm 104 ist ein wunderbarer Lobpreis auf den Schöpfer. Darin wird der Verlauf in der Natur beschrieben, wie sie von Gott geschaffen worden ist. Alles hat seinen Sinn, seinen Zweck und seine Ordnung. Wenn der Tag anbricht, lagern die Löwen und andere Wildtiere in ihren Verstecken, der Mensch geht hinaus an sein Tagwerk, an seine Arbeit bis zum Abend. Aber am meisten gefällt mir dieser Vers, wo es heißt: „Wie zahlreich sind deine Werke, Herr, sie alle hast du mit Weisheit gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.“

In diesem über zweieinhalbtausend Jahre alten Psalm steckt inhaltlich also schon das drin, was wir heute Artenvielfalt oder Biodiversität nennen.
Und dazu steckt darin ein Verständnis von Natur, was wir in diesen Breitengraden wieder mehr entdecken: Es kommt nicht so sehr auf den Menschen an, sondern auf die Natur selbst. Gott ist der beste Gärtner. Ein Baumarkt hat, natürlich ohne den Hinweis auf Gott, das mit folgendem Slogan beworben: „Lass die Natur mal machen. Und du wirst staunen, was dein Garten alles kann.“

Und im Sinne dieser Biodiversität, die schon in Psalm 104 angelegt ist, habe ich mir gesagt: Ich möchte hier in Köln-Merheim meinen bisherigen Rasen-Platz räumen für den größeren Gärtner, die größere Gärtnerin, für Mutter Natur selbst. Und tatsächlich: Dort, wo der Rasen Löcher hat, wachsen nun Wildblumen und in manchen Ecken auch Stauden, die ich gar nicht gesät habe. Wenn die Sonne scheint, sind jede Menge an Insekten unterwegs und lassen den Garten summen und brummen. Und vor einigen Wochen lief nachts auch wieder unser Igel durch den Garten, der seinen Winterschlaf diesmal woanders verbracht hatte.

Ich finde bei diesem bunten Treiben Psalm 104 ganz gut umgesetzt – zwar nicht mit wilden Löwen, aber immerhin mit Igel. Natürlich bin ich nicht blauäugig: Auch Tiere töten andere Tiere, auch die Natur kann für den Menschen gefährlich sein, so dass ein gewisses Maß an Kultivierung erforderlich sein kann oder muss. Und ich kann mir denken, dass Gärtner Pötschke es nicht so gut findet, was ich jetzt sage: Aber das meiste macht die Natur schon selbst oder wie ich als religiös denkender Mensch sage: „Das hat der liebe Gott schon ganz gut so geregelt.“

In diesem Sinne habe ich meinen Rasen erst vor einigen Wochen gemäht und lasse ihn jetzt wieder eine Weile einfach mal wachsen. Und Ihnen wünsche ich einen natürlichen Blick! Ihr Jan Hendrik Stens aus Köln.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4rtner_P%C3%B6tschke

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