Aktuelles

Beiträge auf: wdr5 

katholisch

Kirche in WDR 5 | 28.08.2023 | 06:55 Uhr

Im Kloster – Fremde Welten

„Die Polizei ist im Kloster“! Klingt dramatisch und nach Tatort, ist es aber nicht. Die Polizei ist nämlich nicht zum Ermitteln dort. Als Polizeiseelsorger lade ich zusammen mit meiner Kollegin regelmäßig Beamtinnen und Beamte zu Besinnungstagen ein. Und – was ich anfangs nie gedacht hätte – die finden das richtig spannend. Obwohl die meisten keine Beziehung zur Kirche oder zu einer Gemeinde haben. Vielleicht auch genau deshalb, weil sie nämlich nichts mit Kirche am Hut haben. So ein Kloster ist offensichtlich für die meisten eine völlig fremde Welt. Quasi Leben auf einem anderen Stern. Alte Gebäude, dicke Mauern, Mönche – meistens ältere – in langen Gewändern, einfache Zimmer und gar kein oder miserables Internet, aber landschaftlich reizvoll gelegen: Das ist die Umgebung, in der wir eine Woche gemeinsam leben.

Letzte Woche waren wir in Marienstatt im Westerwald, zu Gast in einem Kloster der Zisterzienser. Für mich als Seelsorger sind Klöster jetzt nicht so geheimnisvoll und fremd. Ich war schon oft zu Gast in einem Kloster. Und dennoch: Irgendwie zieht mich diese klösterliche Atmosphäre von Marienstatt in den Bann, wie die Kolleginnen und Kollegen von der Polizei. Sie hat etwas Mystisches, das ich nicht fassen und auch kaum beschreiben kann. Und wenn ich’s dennoch versuche und überlege, dann habe ich erstmal das Bild der Klosteranlage vor Augen. Schlossähnlich gebaut, besteht das Kloster seit über 800 Jahren, die Klosterkirche ein paar Jahrzehnte weniger. Was alleine schon diese alten Steine alles gesehen haben! Ich gebe zu: Manchmal streichle ich mit der Hand über ein Stück alte Mauer oder eine Säule in der Kirche. Ich mag es, die alten Steine anzufassen und zu spüren. Und so ein Stück Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Es ist ja auch ein wenig meine Geschichte, auch wenn ich kein Mönch bin. Aber ich gehöre zu derselben Glaubensgemeinschaft. Immerhin: Über acht Jahrhunderte haben hier bereits hier Christen gelebt, gearbeitet und gebetet, sich als Mönche in den Dienst Gottes gestellt. Es tut mir gut, Teil dieser Tradition zu sein.

Die Mönche von Marienstatt pflegen ihre Gebetszeiten viermal am Tag: morgens, mittags, abends und zur Nacht. Sie singen in lateinischer Sprache, Gäste sind dabei willkommen. Wenn ich da zum Abendgebet in der Bank sitze, genieße ich den leisen Psalmengesang. Oft schaue ich gar nicht nach der Übersetzung der lateinischen Verse im Heft; die gleichförmigen, wiederkehrenden Melodien hallen in der Kirche nach und lassen in mir eine Ahnung von Ewigkeit entstehen. Manchmal lasse ich dabei den Tag Revue passieren, denke an die Teilnehmenden unserer Gruppe mit ihren Sorgen und Freuden oder mache mir einfach die Gegenwart Gottes bewusst.

Was ich außerdem in diesem Kloster sehr sympathisch finde, ist der herzliche und interessierte Umgang mit uns Gästen. Bei jeder Mahlzeit kommt der Gastpater in den Speiseraum der Gäste, setzt sich für einen Moment dazu und plaudert mit uns. Ich spüre ein echtes Interesse an der Gruppe und den einzelnen Teilnehmenden. Und umgekehrt geben uns die Mönche bei der Klosterführung oder bei Gesprächen Einblicke in ihr Leben und ihre Lebensgeschichten.

Was mich sehr berührt hat, war ein kurzes Gespräch mit dem Gastpater am Schluss: Ich bedanke mich für die Gastfreundschaft, erzähle ein bisschen von der positiven Rückmeldung der Gruppe, und dass wir uns wohlfühlen und uns getragen fühlen von der Klostergemeinschaft. Und er antwortet: „Das beruht auf Gegenseitigkeit. Wir merken hier, dass Sie etwas Gutes ausstrahlen und uns mittragen.“

Ich deute das so, dass der Geist Gottes mit im Spiel ist, in unserer Gruppe der Polizei, bei den Mönchen im Kloster und im Miteinander. Es ist gut, dass wir mit unserer Auszeit an so einem Ort sind. Und – ganz unabhängig von unserer Gruppe – es ist gut, dass es solche Orte immer noch gibt. Es sind geistliche und etwas geheimnisvolle Oasen. Sie lassen eine Wirklichkeit spüren, die über das Sichtbare hier und jetzt hinausgeht.

Einen gesegneten Tag wünscht Pastoralreferent Martin Dautzenberg



evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen