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Kirche in WDR 5 | 30.10.2023 | 06:55 Uhr

Versöhnung

Guten Morgen!

Unsere Gesellschaft braucht Menschen mit Zivilcourage und Rückgrat. Einer, auf den das ganz gewiss zutrifft, wird heute vor 125 Jahren geboren: Lothar Kreyssig. Der Jurist protestiert in der Zeit des Nationalsozialismus offen gegen die Ermordung von Menschen mit Behinderungen. Er ist der einzige Richter, der es wagt, den dafür verantwortlichen NS-Reichsleiter wegen Mordes zu verklagen.

Das kostet ihn sein Amt als Richter. Und die Geheime Staatspolizei, die Gestapo, versucht Kreyssig ins Konzentrationslager zu schicken. Ohne Erfolg. Er überlebt die Kriegszeit als Landwirt auf seinem schon damals ökologisch bewirtschafteten Hof. Auf seinem Hof versteckt er gemeinsam mit seiner Frau Johanna zudem zwei Jüdinnen und rettet sie so vor dem Konzentrationslager. Dafür wird er viele Jahre nach seinem Tod in Israel in die „Liste der Gerechten unter den Völkern“ aufgenommen.

Nach dem Krieg engagiert sich Kreyssig in verschiedenen leitenden Ämtern der evangelischen Kirche. Er ist ein Visionär. Gemeinsam mit anderen bereitet er den Weg sowohl für die Telefonseelsorge als auch für das Hilfswerk Brot für die Welt.

Aber zum „Hauptgeschäft“ seines Lebens – wie er es selber nennt – wird sein Engagement für die Versöhnung nach dem zweiten Weltkrieg. 1958 ruft er auf einer Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Gründung der „Aktion Sühnezeichen“ auf. Kreyssig bittet die Völker, die während des Krieges Gewalt von Deutschen erlitten haben,


Sprecher (männlich oder weiblich): „dass sie uns erlauben, mit unseren Händen und mit unseren Mitteln in ihrem Land etwas Gutes zu tun; ein Dorf, eine Siedlung, eine Kirche, ein Krankenhaus oder was sie sonst Gemeinnütziges wollen, als Versöhnungszeichen zu errichten“. (1)


Junge Menschen aus Deutschland sollen im Rahmen eines Freiwilligen- und Friedensdienstes in die Länder der ehemaligen Kriegsgegner und nach Israel gehen und dort durch handfeste Arbeit Zeichen der Sühne und Versöhnung setzen.

Lothar Kreyssigs Vision von Versöhnung und Frieden hat ihren Ausgangspunkt in einem Abschnitt aus der Bibel, der zum Motto der Aktion Sühnezeichen wird. Da schreibt der Apostel Paulus an seine Gemeinde in Korinth:


Sprecher (männlich oder weiblich): „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“ (2)


Kreyssigs Haltung war klar: Die begangene Schuld bekennen. Und dann aktiv nach Wegen der Versöhnung suchen. Diese Haltung ist in seiner Zeit umstritten. Viele wollen die Vergangenheit lieber einfach ruhen lassen; sie soll vergessen werden. Aber Lothar Kreyssig beweist Rückgrat und steht zu seinen Überzeugungen.

Viele junge Menschen engagieren sich bis heute in einem Freiwilligendienst der „Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste“ für den Frieden und dafür, dass Menschenrechte gewahrt werden. Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus bleibt dabei eine wichtige Aufgabe. Gegen nationalistische und rassistische Tendenzen sind die Friedens- und Versöhnungsarbeit wichtige Zeichen. Lothar Kreyssig ist mit seiner klaren Haltung dafür bis heute ein Vorbild.


Es grüßt Sie Ihr Dietmar Arends, Landessuperintendent aus Detmold.



Quellen

(1) https://asf-ev.de/ueber-uns/leitsaetze-und-geschichte/ (letzter Abruf 29.09.23)

(2) 2. Korintherbrief 5,19 – Lutherbibel



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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