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Radiogottesdienst | 31.10.2023 | 19:30 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

3-2-1 getauft!

Drei, zwei, eins… getauft!


Musik 1: “Yellow“, Album: “Got it coverd – BBC children in need” (2019), Track 3, Interpretin: Jodie Whittaker, Music and Lyrics: Chris Martin, Guy Berryman, Jonny Buckland, Will Champion, Quelle: Silva Screen Records Ltd.

Text:“Look at the stars
Look how they shine for you…”


O Töne: Unterhaltung zwischen Joela, Luana und ihrer Mama – Nina Theka:


Joela:Kannst du dich eigentlich noch an deine Taufe erinnern?


Luana:Nein.


Joela:Also ich kann mich noch ein bisschen an meine Taufe erinnern. Es war nämlich so, ich bin in einer Kirche getauft worden und da hatte ich halt auch so ein Taufkleidchen an und da bin ich halt durch die Kirche gelaufen.


Nina:Ja, das heißt, du warst schon älter. Du warst ein gutes Jahr alt.


Joela:Ja, also man muss ja auch nicht unbedingt immer als Baby getauft werden.


Nina:Genau, das ist richtig. Man kann auch schon älter sein.


Luana: Hatte ich eigentlich ein Taufkleid an?


Nina:Du hattest das gleiche Taufkleid an wie die Joela. Das hat die Oma nämlich extra für euch gestrickt. Und das hast du dann auch angehabt, Luana, weil wir das schön fanden, den Gedanken, dass dieses Kleidchen jetzt in die neue Generation getragen wird.


Joela:
Also wir kennen auch ein paar Leute, die schon als Erwachsene getauft worden sind. Wie zum Beispiel unser Papa und unsere Tante.


Nina:
Genau, es gibt christliche Traditionen, da macht man das sogar eher mit Erwachsenen als mit Kindern.


Aber bei uns ist es eigentlich üblich, dass man die Säuglinge tauft oder dann so in den ersten drei, vier, fünf Lebensjahren.
Meistens sind es kleine Kinder, die getauft werden. Aber es ist kein Muss.

Weißt du denn, warum du getauft worden bist, Luana?

Hast du eine Idee?


Luana:Nö.


Nina:
Joela, kannst du dir vorstellen, warum wir euch haben taufen lassen?


Joela:Also, vielleicht weil es halt einfach schön ist, so ein Zeichen zu setzen, dass man halt möchte, dass die Kinder in Gottes Hand sind?


Nina:
Genau, das war uns sehr wichtig, dass wir wollten, dass wir
einen
nochmal bekräftigen, dass wir daran glauben, dass Gott euch beschützt, euch begleitet. Ihr habt ja auch beide einen Taufspruch. Das war uns ganz wichtig.


Luana:Wie gehen denn die Taufsprüche?


Nina:Ja, wie gehen denn die Taufsprüche? Das ist eine gute Frage. Also, Joelas Taufspruch ist der Psalm 91. Da wird gesagt, dass die Engel des Herrn dich begleiten sollen auf deinen Wegen und du an keinen Stein stoßen sollst. Also sie sollen dich tragen durch die Unwägbarkeiten des Lebens. Und in deinem Taufspruch geht es darum, dass du behütet sein sollst auch. Also den genauen Wortlaut kann ich leider jetzt gerade nicht sagen.


Musik 2 = Musik 1

Text:“Look at the stars
Look how they shine for you


and everything you do

Yeah, they were all Yellow …”


Luana:
Ich habe eine Freundin, die ja gar nicht getauft wurde.


Nina:Genau, das gibt es auch, dass Eltern sich dagegen entscheiden. Da kann deine Freundin vielleicht später selber entscheiden, dass sie noch getauft werden möchte, wenn ihr das wichtig werden sollte.


Mir war es auch wichtig, zum einen eben ein Zeichen zu setzen, dass Gott euch beschützt und begleitet, aber auch, dass ihr wisst, dass ihr in die Gemeinde gehört, wo ihr wohnt. Und ich glaube, das ist einfacher, wenn man getauft ist, als wenn man nicht getauft ist, auch wenn natürlich nicht Getaufte dort willkommen sind


Joela:Und was passiert, so wie es bei uns war, wir wurden in der einen Gemeinde getauft und wir sind dann umgezogen in die andere. Ist man dann trotzdem noch Teil der anderen Gemeinde oder wird man dann automatisch zu der neuen Gemeinde dazu?


Nina:
Also ganz offiziell ist es so, dass man dann quasi mit der Ummeldung auch in die Kirchengemeinde gemeldet wird. Dann weiß die Kirchengemeinde irgendwann zumindest, dass es da neue Gemeindemitglieder gibt.


Und so vom Herzen her kann man natürlich Teil der alten Gemeinde bleiben, wenn man da ganz viel gemacht hat. Aber man kann auch genauso gut dann in der neuen Gemeinde seinen Platz suchen.


Und das ist eben das Schöne, wenn man als Christ irgendwo hinkommt, meistens gibt es da auch eine Gemeinde oder zumindest eine Gemeinschaft. Und dann hat man schon einen Anknüpfungspunkt, dass man da Anschluss findet und Menschen findet, die ähnliche Wertvorstellungen und Gedanken haben.
Das ist das Schöne daran.


Musik 3 = Musik 1

Text:„…
you know, you know I love you so”


Autorin:
Luanas und Joelas Mama wünscht sich für Ihre Kinder, dass sie zu einer Gemeinschaft gehören. Also an einen Ort, wo sie herzlich willkommen sind und wo sie sich wohlfühlen. Sie sagt, die Taufe, das ist so eine Art Eintrittskarte für christliche Gemeisnchaften überall in der Welt. Und die Taufe, das ist so einen Art Vitaminbooster für ihre Kinder. Denn bei der Taufe versprechen Eltern und Pat*innen und die ganze Gemeinde das Kind zu begleiten und zu beschützen, dem Kind Mut fürs Leben zu machen.


Wenn ein Kind getauft wird, dann sprechen die Eltern in der Kirche manchmal ein Gebet. Das klingt dann vielleicht so: Gott. Bleib bei mir, bleib bei meinem Kind und halte deine schützenden Hände über uns.“


Das kann man aber nicht nur bei der Taufe beten. Das könnt ihr auch beten. Heute Abend zum Beispiel. Nach der Sendung. Wenn du ins Bett gehst:

„Gott, bleib bei mir. Bleib bei meinen Eltern und halte deine schützenden Hände über uns.“


Beim Taufen geht es ganz viel um Gottes Versprechen, sich gut um die Menschen zu kümmern. Pfarrerin Claudia Posche aus Altenberg im bergischen Land tauft ganz viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Im Sommer hat sie das an einem Fluss getan. Bei einem Tauffest. Claudia Posche sagt: Bei der Taufe ist es so,


O-Ton Posche:„…, dass sich für einen Moment der Himmel geöffnet hat und Gott sich über das kleine Bündel Mensch gebeugt und JA! gesagt hat. Ja, du bist mein geliebtes Kind und das bleibst du, egal was auch geschieht. Das heißt nicht, dass es egal ist, wie Du lebst, oder was Du tust. Du wirst Fehler machen und versagen. Aber mit meiner Hilfe, sagt Gott, kannst du immer wieder neu anfangen.“


Autorin:Draußen am Fluss klang dieses Ja! So:

Geräusche vom Tauffest in Altenberg an der Dhünn (Fluss)

Großartig war das, erzählt Bernhard Hausberg im Gespräch mit Joela und Luana. Der arbeitet freiwillig in der Gemeinde in Altenberg mit, und war natürlich auch beim Tauffest dabei.

Luana und Joela fragen sich schon eine ganze Weile, was Taufe eigentlich genau bedeutet.

Wie taufen geht und was dabei passiert. Und weil beide als kleine Kinder getauft sind und sich nicht so gut an ihre eigenen Taufen erinnern können, fragen sie Bernhard Hausberg, was er dazu meint.


Luana:
Kann eigentlich jeder taufen?


Bernhard Hausberg:Gute Frage. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.


Normalerweise empfinde ich es sehr super, wenn unsere Pfarrpersonen taufen. Denn es muss ja ein bisschen vorbereitet werden, aber im Prinzip ja. Warum nicht? Ich bin ja Lektor in unserer Kirche und da kenne ich die Texte unserer Kirche eigentlich sehr gut. Und ich würde mir das zutrauen, müsste mich ein wenig vorbereiten. Und ich denke, das würde ein schönes Familienfest.

Aber ich glaube, im Normalfall wäre es gut, wenn unsere Pfarrpersonen das tun würden.


Joela:Bist du getauft?


Bernhard Hausberg:Ja, ich bin auch getauft.

Ich bin in einer Freikirche groß geworden und da wurden Erwachsene getauft. Und ich bin mit 13 Jahren getauft worden und da war es gute Tradition, dass man ein weißes Taufkleid angezogen hat.

Und da ich an einem Diakoniewerk groß geworden bin, hatten die gerade ein Schwimmbad eingeweiht für die Physiotherapie und bin in diesem Schwimmbad getauft worden. Glaubst du getauft sein fühlt sich anders an als nicht getauft sein?


Joela:
Glaubst du, getauft sein fühlt sich anders an als nicht getauft sein?


Bernhard Hausberg:Wenn man getauft ist, dann weiß man, dass man ein freier Mensch ist, dass man ein geliebter Mensch ist, dass man bejaht ist, dass man so sein kann, wie man ist und das macht einen irgendwie dann auch glücklich.


Luana:
Das Tauffest. War das ne große Party?

Bernhard Hausberg:Ja, im Sommer hatten wir das große Tauffest.

Wir haben lange überlegt, viel vorbereitet. Liebe Menschen aus der Gemeinde haben geholfen, das Fest vorzubereiten. 14 Täuflinge waren mit ihren Familien da. An der Dhünn [Anm. Kleiner Fluss, der durch Altenberg im bergischen Land fließt.]. Das war schon ein ganz besonderes Erlebnis.

Vor allen Dingen es war nicht nur, dass Taufe selbst – an der Dhünn direkt – sondern drum herum passierte so sehr viel. So dass wir da anschließend auch bei Kaffee und Kuchen und Würstchen ein richtig großes Gemeindefest hatten.

Das war für alle schon etwas ganz Besonderes.

Ja, das war eine große Party.


Luana:
Und muss man eigentlich schwimmen können, wenn man in einem Fluss getauft wird?


Bernhard Hausberg:Ja, das ist auch eine gute Frage.

Alles war perfekt vorbereitet, also konnte nichts passieren. Schwimmen muss man nicht können, so tief ist die Dhünn auch nicht. Das war schon beeindruckend zu sehen, dass das alles gut funktioniert hat.

Unsere Pfarrpersonen, die standen mit beiden Füßen in der Dhünn. Die haben nasse Füße gekriegt.


Autorin:Tauffest. Gutes Stichwort. Davon gab es in diesem Jahr nämlich viele. Nicht nur in Altenberg am Fluss. Immerhin war 2023 das Jahr der Taufe in der evangelischen Kirche in Deutschland. Und mit ganz viel Segen und ganz viel Action sind überall in Deutschland Kinder und Erwachsene getauft worden.


Musik 4: „Somewhere over the rainbow“, Album: “Judy” (1994), Disc 1 | Track 11, Interpret*innen: Judy Garland, Cictor Young & His Orchestra, Music and Lyrics: Harold Arlen, Yip Harburg, produziert von: Michael Kapp, Owen Bradley, Bob Thiele, Milt Gabler, Quelle: A Geffen Records Release, UMG Recordings, Inc.

Text:“Somewhere over the rainbow bluebirds fly.
Birds fly over the rainbow, why then, oh, why can't I?”


Autorin:In Stuttgart sind Kinder oben auf dem Fernsehturm getauft worden. Und in Essen im Stadtgarten. Manche Menschen sind in diesem Jahr in der Nordsee getauft worden. Andere im Freibad. Und wieder andere zuhause im Planschbecken. Richtig bunt gings dieses Jahr zu. Weil die evangelische Kirche in Deutschland gesagt hat: „Lasst uns mal ganz groß feiern, dass Gott sagt: ‚Ich hab dich lieb, ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.‘“

Taufen. Das machen Christinnen und Christen egal ob evangelisch oder katholisch und egal wo auf der Welt schon sehr, sehr lange. Der erste Mensch, der getauft worden ist, das war übrigens Jesus. Die Geschichte von dieser ersten Taufe liest Bernhard Hausberg ganz oft im Gottesdienst vor. Und heute liest er sie für dich vor:


Bernhard Hausberg:Damals kam Jesus zu Johannes an den Jordan.

Das ist ein Fluss in Israel.

Jesus wollte sich von Johannes taufen lassen.

Aber Johannes versuchte, ihn davon abzuhalten.

Johannes sagte:

„Ich müsste doch eigentlich von dir getauft werden!

Und du kommst zu mir?“

Jesus antwortete:

„Das müssen wir jetzt tun.

So erfüllen wir, was Gottes Gerechtigkeit fordert.“

Da gab Johannes nach.

Als Jesus getauft war, stieg er aus dem Wasser.

Und in dem Moment öffnete sich der Himmel über ihm.

Jesus sah den Geist Gottes, der wie eine Taube aus dem Himmel flatterte.

Und es kam eine Stimme aus dem Himmel, die sagte:

„Das ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude.“ (1)


Autorin:Gott sagt über Jesus nach der Taufe:
„Guckt mal alle her. Das ist mein Kind. Und ich freue mich, dass es auf der Welt ist.“ Die Kirche sagt heute über jedes Kind: „Wir taufen dich, weil du ein Segen bist. Für deine Familie und für unsere Welt.“ Und was sagen Eltern, warum sie ihre Kinder taufen lassen?

Joela und Luana haben mal nachgefragt:


O-Ton-Collage:

Mann:„Taufe bedeutet allen zu zeigen, dass man mit Gott lebt.“Frau:“Also für mich bedeutet Taufe, dass der Täufling in die Gemeinde aufgenommen wird.”Mann:„, dass man was hat, an das man glauben kann.”Mann:„,
dass man in den Kreise Gottes aufgenommen wird bzw. in die Kirche aufgenommen wird.“
Frau:“Für mich bedeutet Taufe, dass dem Kind gewisse Werte vermittelt werden.”Frau:„, dass der Kleine den Gottessegen bekommt und auch weiß, dass in schweren Zeiten immer jemand für ihn da ist, der ihm zur Seite steht, …”
Kind:
“, dass Gott mich lieb hat.”


Luana:Ok. Es geht irgendwie um Gott. Und es geht irgendwie darum liebgehabt zu werden. Aber das mit dem Segen habe ich ehrlich gesagt noch nicht so verstanden. Kannst Du mir das nochmal erklären, Joela?


Joela:
Also die Kinder werden mit dem Taufen gesegnet, weil die Eltern, die ihre Kinder taufen lassen wollen, dass ihre Kinder behütet werden und unter dem Segen von Gott stehen.


Luana:
Also ist Segen was Gutes?


Joela:Auf jeden Fall. Segen ist das Beste von Gott.


Luana:Und wie kommt es dann, dass es nicht allen Kindern auf dieser Welt gut geht? Segnet Gott nicht alle?


Nina:

Ja, das ist natürlich eine ganz, ganz schwierige Frage.

Aber Taufe ist ja nicht die Garantie dafür, dass es allen Menschen immer gut geht, sondern ich verstehe das eigentlich eher so als Versprechen, dass Gott auch bei dir ist und auch bei allen Kindern ist, denen es nicht gut geht.

Das ist zumindest meine Hoffnung, dass du dich, wenn es dir nicht gut geht und dass sich auch die anderen Kinder, wenn die, wenn es denen nicht gut geht, aber erinnern können. Es gibt auf jeden Fall jemanden, der mich begleitet, auch wenn ich traurig bin. Und das kann einen dann vielleicht ein bisschen trösten.

Das hoffe ich zumindest. Das hoffe ich für dich. Und das hoffe ich natürlich auch für all die anderen Kinder, denen es manchmal sogar richtig, richtig dreckig geht.


Musik 5: „Stand by me“, Album: “Greatest Hits Tracy Chapman” (2015), Track 17, Interpretin: Tracy Chapman, Music and Lyrics: Ben E. King, Jerry Leiber, Mike Stoller, Quelle: Rhino/Elektra Entertainment.

Text:“No, I won't be afraid, no, I won?t be afraid
just as long as you stand, stand by me

Oh, darling, darling, stand by me
oh, stand by me,
oh, stand,
stand by me“


Autorin:Ganz schön schwierige Fragen stellen Joela und Luana. Aber stimmt schon. Ich erzähle immer wieder von der Liebe Gottes zu allen Menschen und in manchen Ländern haben Kinder Hunger und in anderen Ländern werden Kinder getötet. Und nicht nur Kinder. Das passt irgendwie nicht zusammen. Oder vielleicht doch?


Die Taufe. Das ist ja nicht nur ein einmaliger Glitzerregen bei einer Party. Taufe. Das ist eine Haltung. Wenn ich getauft bin, dann krieg ich Gottes Liebe zu den Menschen mit auf den Weg gegeben. Und Gott hofft vielleicht, dass ich das weitergebe. Seine Liebe zu mir macht mit mir, dass ich andere liebevoll behandeln kann. Das ist vielleicht die Idee dahinter.


Joela: Weil das alles ein bisschen kompliziert ist, haben Luana und ich uns bei Menschen aus allen möglichen Teilen aus dieser Welt umgehört und gefragt, was Taufe für sie bedeutet.


Luana:Hier bei uns erzählen alle immer davon, wie süß das ist, wenn ein Baby getauft wird und so. Aber getauft ist man dann ja sein ganzes Leben lang.


Joela:Genau. Und Claudette Williams hat uns ja erzählt, wie wichtig das für ihre Gemeinde ist. Zu wissen, dass man wo dazu gehört. Dass man, selbst wenn man ganz arm ist oder einsam und traurig, dass man dann irgendwo hinkann. Dass wenigstens einmal im Leben alle gleich sind. Aber erstmal …


Luana:
erzählt Delmi. Sie kommt aus Indonesien. Das ist ein großes Land, in dem neben Christen auch ganz viele Muslime leben. Getauft zu sein, ist hier also ein bisschen was Besonderes:




O-Ton Delmi Saraghi:

Übertragung für Voice-Over:

„Bei meiner Taufe, da haben meine Eltern Gott dafür gedankt, dass ich auf die Welt gekommen bin. Sie haben gesagt, dass ich ein Geschenk für sie bin. Und sie wollten mich zu Gott bringen. Sie wollten, dass ich dazu gehöre. Zu Gottes Königreich. Und eine Aufgabe habe ich auch bekommen: Gottes Liebe in meinem Leben bezeugen und auch so leben.“


Joela:Delmis Eltern waren so dankbar, dass sie ein Kind bekommen habe, dass sie sie taufen lassen wollten. Und Delmi sagt, wenn man spürt, dass man geliebt wird, dann verändert das, wie man mit anderen umgeht.


Luana:Also ist Gottes Segen Liebe?


Joela:Ja.
Kann man glaube ich so sagen.


Aber einfach durch so ein bisschen Wasser und ein paar Worten wird man noch kein richtig guter Mensch. Erzählt jedenfalls Terri-Lynn, die aus Südafrika kommt:


O-Ton Terri-Lynn Smith:

Übertragung für Voiceover:

„Für mich ist die Taufe ein Zeichen des Gehorsams. Ich bin mir völlig bewusst, dass sie mich nicht in den Himmel bringt. Ich denke aber, sie ist eine Möglichkeit für mich, mein altes Ich hinter mir zu lassen. Und dann ist die Taufe ein sichtbares Zeichen für mich, dass ich die Gnade Gottes für mein Leben annehme.“


Joela:Das klingt kompliziert.


Aber ich glaube, was Terri meint, ist, dass die Taufe allein keinen guten Menschen aus mir macht. Ich muss mich wohl auch noch auf bestimmte Weise verhalten. Aber wenn mir bei der Taufe so viel Liebe mitgegeben wird und wenn ich mich daran immer erinnere, dann kann ich vielleicht ein guter Mensch sein. Jedenfalls einer, der nett zu anderen ist. Aber ich muss das schon selber machen. Das passiert nicht einfach so.


Luana:Petrus aus Indonesien ist erst als Erwachsener getauft worden. Für ihn ist das leichter zu sagen, warum er getauft ist. Weil er sich ja selber dazu entschieden hat:


O-Ton Petrus Sugito:

Übertragung für Voiceover:

„Für mich ist die Taufe ein Zeichen dafür, das Gott mich liebt und dafür, Führung und Kraft zu bekommen. So gibt es für mich immer Hoffnung, dass ich mein Leben in jeder Situation meistern kann.”


Joela:Petrus findet, dass einem bei der Taufe Sachen gesagt werden, die einen mutig und stark machen können.


Luana:So wie wenn ich gelobt werde. Und wenn mir jemand sagt, dass er mich liebhat. Dann werde ich auch mutiger. Und stärker. Aber, wenn man das alles erst bei der Taufe gesagt bekommt. Und wenn man als Erwachsener getauft wird. Was war denn dann vorher?


Joela:
Mhm. Da müssen wir nochmal nachfragen.


Nina:Ja, also vorher waren die Menschen natürlich auch schon bei Gott willkommen.

Aber die Taufe ist dann noch mal so ein äußeres Zeichen, was das Ganze noch mal für einen selber sichtbar macht, aber für andere auch noch mal sichtbar macht, dass man sich jetzt unter den Segen Gottes stellen möchte.


Luana:Ach so.


Joela:Wir haben aber ja auch noch mit Homar gesprochen. Er kommt von den Philippinen. Das ist ein Land, das aus über 7000 Inseln besteht. Und er erzählt:


O-Ton:
Homar R. Distajo:

Übertragung für Voiceover:

„Taufe bedeutet für mich, Verantwortung in einer Glaubensgemeinschaft zu haben und Teil einer Glaubensgemeinschaft zu sein. Taufe bedeutet für mich, dass ich Gottes Werk in dieser Welt erfülle. Und dass die Gemeinschaft ein Teil meines Lebens ist.“


Luana:Gemeinschaft ist glaube ich auch das, was bei unserem Tauffest wichtig war. Jedenfalls konnte man da ganz toll sehen, dass wir alle zusammengehören. Die Kinder und die Eltern und alle. Das Beste war übrigens, dass es auch eine Hüpfburg gab. Und Würstchen.


Autorin:Gemeinschaft. Liebe. Mutmachbotschaften. Joela und Luana sind da einer ganz heißen Sache auf der Spur. Um noch ein bisschen besser zu verstehen, was Taufen ist und wie es Mut machen und stärken kann, haben die beiden Claudette Williams interviewt. Sie ist Pfarrerin in einer schwarzen Gemeinde in Südafrika und sagt, das Wichtigste von allem ist die Hoffnung, die die Taufe macht. Hoffnung auf eine friedliche Welt.


Musik 6 = Musik 5:


Text:“No, I won't be afraid, no, I won?t be afraid
just as long as you stand, stand by me.”


Joela:
Wenn du taufst, wie machst du das?


O-Ton Claudette Williams 1:

Übertragung für Voiceover:

„Wenn wir in unserer Kirche eine Taufe haben, dann rufe ich zuerst die Eltern nach vorne und stelle ihnen dann Fragen wie: Glauben Sie an Gott? Werden Sie ein Vorbild für Ihr Kind sein? Und während sie versprechen, sich gut um ihr Kind zu kümmern, geben sie dieses Versprechen nicht nur Gott. Sondern sie versprechen es auch dem Baby. Und dann würde ich das Kind taufen. Dazu rufe ich es mit dem vollen Namen und dann taufe ich es im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“


Luana:Ja, singt ihr so wie wir immer ein Lied oder so? Wir singen ja immer „Weißt du wieviel Sternlein stehen?“


O-Ton aus evangelischem. Gottesdienst am 15.10.23

Musik 7: „Weißt du wie viel Sternlein stehen?“

eg (RWL) 511, Text: Johann Wilhelm Hey (1837),Melodie: Volkslied (1818)


Text:

Weißt du, wie viel Sternlein stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wie viel Wolken gehen
weithin über alle Welt?
Gott der Herr hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet
|: an der ganzen großen Zahl.
:|


O-Ton Claudette Williams 2:

Übertragung für Voiceover:

„Wenn das Kind getauft ist, dann haben wir auch ein Lied, das wir ihnen vorsingen. Aber es ist kein Wiegenlied. Es ist eher ein Segen. Und es ist auf Afrikaans. Alles, was wir damit sagen, ist, dass wir um den Segen des Herrn Jesus Christus für das Leben des Kindes bitten.“


Autorin:Das Lied, von dem Claudette spricht, das kennen wir übrigens auch. Es ist ein Segenslied. Claudette sind ein paar Worte aus dem Lied besonders wichtig und die gehen so: „Der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, soll dich segnen.“ Wollt ihr mal reinhören?


O-Ton Claudette Williams 2b:

singt:„Heer, laat u seen op ons daal“


Text (Africaans):

“Laat, HEER, u seën op hul daal,
u guns uit Sion hul bestraal!
U wat beveel en - dit geskied,
wil, HEER, u seen oor hul gebied!”


Luana:
Was findest du am Taufen richtig gut?


O-Ton Claudette Williams 3:

Übertragung für Voiceover:

„Ich liebe es, das Wasser über die Kinder zu gießen und sie damit zu taufen. Wir versuchen, das Wasser in einer Schüssel etwas warm zu machen, damit es nicht zu kalt ist und die Kinder sich nicht erschrecken. Aber ja, ich mag, es wenn sie schreien und laut sind und zeigen, sie sind voll mit dabei.“


Luana:
Kannst du dich an deine eigene Taufe erinnern?


O-Ton Claudette Williams 4:

Übertragung für Voiceover:

„Wisst ihr, ich bin 45 Jahre alt und ich glaube, ich wurde getauft, als ich etwa zwei oder drei Jahre alt war. Das ist also ungefähr 42 Jahre her, was eine ziemlich lange Zeit ist. Also nein, ich erinnere mich nicht an meine Taufe, aber es gibt ein Foto, das meine Mutter zeigt. Und mich. Ich hatte ein weißes Kleid an. – Das ist bei uns Tradition. – Meine Mutter und meine Großmutter haben mich zur Taufe gebracht. Und als ich mit meiner Mutter einmal darüber sprach, sagte sie, dass es so ein großer Tag im Leben der Familie war. Weil die Familie meiner Mutter da war und die meines Vaters. Alle zusammen in der Kirche. Und nach der Taufe gab es ein riesiges Fest. Das Wichtigste war aber – sagt meine Mutter – dass meine Eltern an dem Tag meiner Taufe versprochen haben, Verantwortung für mich zu übernehmen.“


Autorin:Und dann geht’s noch um Mutmachsätze.


Martin Luther soll sich ja selbst mit Kreide auf den Schreibtisch geschrieben haben „Ich bin getauft!“ Und damit wollte er sich selber Mut machen. Dass ihm keiner was kann. Weil Gott ja auf seiner Seite ist.


Luana:Hast du auch einen Mut-mach-Satz?


O-Ton Claudette Williams 5:

Übertragung für Voiceover:

„Ja, immer wenn ich an meine Taufe denke, kommt mir dieser Satz in den Sinn.
Ich gehöre zu Gott.
Und das motiviert mich. Gerade wenn es hart auf hart kommt, ist es gut zu wissen, dass man zu Gott gehört. Und wenn man zu Gott gehört, kümmert er sich um einen und deshalb liebe ich diesen Satz.
Ich gehöre zu Gott.


Musik 8:„Wade in the water“, Album “Eva by Heart” (1997), Track 4, Interpretin: Eva Cassidy, Music and Lyrics: Eva Cassidy, Quelle: Blix Street Records.

Text:“Wade in the water
Wade in the water

Children wade, in the water
God's gonna trouble the water”


Autorin:Beeindrucken, was Joela und Luana alles über die Taufe rausgefunden haben.

Besonders berührend finde ich den Gedanken, dass wir Christ*innen alle miteinander verbunden sind. Auf der ganzen Welt Geschwister haben – im Glauben – das ist eine tolle Vorstellung und ein gutes Gefühl. Ja und der Mut von dem Claudette spricht, Mut, davon könnt ihr Kinder da draußen grade glaube ich gar nicht genug mit auf den Weg bekommen.


Musik 9 = Musik 8

Text:„Wade in the water
God's gonna trouble the water

Who's that yonder dressed in white
Wade in the water
Must be the children of the Israelites
Oh, God's gonna trouble the water“


Verabschiedung:

Joela:

Schön, dass ihr dabei wart!

Luana:Gute Nacht!

Joela:Joela…

Luana:und Luana.

(Lachen)


Nina:Ich wünsche euch alles Gute, ganz viel Mut und viel Freude in eurem Leben.

Nina.


Autorin:Seid mutig und stark und fürchtet euch nicht!

Gottes Segen!

Eure Julia-Rebecca Riedel.


Schlussmusik = Musik 9


( 1 ) nach Matthäus 3,13-17, Basisbibel


Mitwirkende:Nina Theka, Joela Theka, Luana Theka, Claudette Williams, Bernhard Hausberg, Menschen aus der Ev. Domgemeinde Altenberg, Mitarbeiter*innen der VEM

Technik:
WDR Köln

Autorin:Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel

Redaktion:

Landespfarrerin Petra Schulze

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