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Kirche in WDR 5 | 04.11.2023 | 06:55 Uhr

In die Freiheit

Guten Morgen!

Ich habe die Klänge und den Rhythmus noch im Ohr. Die Kirche ist auf der Suche nach anderen, neuen Ausdrucksformen für den Glauben, besonders in der Musik. Mit Gitarre, E-Piano, Bass und Schlagzeug geht’s rund bei den Beatmessen. Sie stehen hoch im Kurs und füllen auf den Kirchentagen die Messehallen. Als Kind und Jugendlicher bin ich dabei. Und ich finde ein Zuhause in der Kirche. Das ein oder andere Lied von damals könnte ich heute noch mitsingen. „Wenn das Rote Meer grüne Welle hat“ ist eines davon. Das ist der Schluss der ökumenischen Beatmesse, die auf dem Evangelischen Kirchentag vor 50 Jahren in Düsseldorf gefeiert wurde. Wilhelm Willms hat das Lied geschrieben. Er stammte aus der Nähe von Jülich, war Priester im Bistum Aachen und wäre heute 93 Jahre alt geworden. Mit seinen mehr als zweihundert Liedern hat er die biblische Botschaft in die Sprache seiner Zeit übersetzt.

„Wenn das rote Meer grüne Welle hat, dann ziehen wir frei heim aus dem Land der Sklaverei“. Das hat mich schon damals angesprochen und bis heute gefällt es mir, wie Wilhelm Wilms von der befreienden Kraft Gottes erzählt. Wo sie laut wird, kann die Welt nicht bleiben wie sie ist. Da höre ich: Gott lässt sich anrühren von dem Elend, das sein Volk in der Sklaverei in Ägypten erleidet. Gott hört das Schreien der Menschen. Gott ermöglicht den Aufbruch aus menschenunwürdigen Zuständen hinaus in die Freiheit. Diese Freiheitserfahrung hat sich tief in das Bewusstsein der Menschen eingebrannt, von denen in der Bibel erzählt wird. Ihre Geschichte mit Gott hat über die Jahrtausende zu immer neuen Aufbrüchen in die Freiheit ermutigt.

Und heute? Da arbeiten Saisonarbeiterinnen und -arbeiter unter Mindestlohn weit über 10 Stunden am Tag. Und sie wohnen in Billigunterkünften oder Zelten. Da gehen Kinder hungrig zur Schule, weil das Geld zu Hause nicht mehr für ein Frühstück reicht. Da produzieren Menschen an anderen Orten dieser Erde für uns unter menschenunwürdigen Bedingungen das, was wir konsumieren. Das ist moderne Sklaverei, das ist moderne Unfreiheit - solche Strukturen sind nicht unabänderlich; wir dürfen uns nicht mit ihnen abfinden. Und wir können selbst etwas dazu beitragen, dass sich etwas verändert.

Das Lied von Wilhelm Willms geht weiter. Er entwirft darin ein Land, aus dem kein Mensch mehr ausziehen muss.

Dieses verwandelte Land, das zum Bleiben einlädt, wäre Wirklichkeit: „wenn der Stacheldraht rote Rosen trägt“; „wenn unsere Träume Früchte tragen“; „wenn vor jedem Kind Macht die Waffen streckt“... so dichtet Wilhelm Willms.

Er malt uns dieses Land vor Augen: Niemand muss mehr als Sklave arbeiten, Kinder leben in einer friedlichen Welt, die Macht des Stärkeren gehört der Vergangenheit an, Stacheldrahtzäune an den Grenzen werden zu Rosenhecken, der Traum von Frieden und Gerechtigkeit ist Wirklichkeit geworden.

Dieses Land ist eine Utopie, eine Hoffnungsvision, kein Ort, den es hier schon gäbe. Aber es lohnt sich, dass wir uns für eine so verwandelte Welt einsetzen. Damit alle Menschen einen Ort zum Leben in Würde haben. Oder mit Worten von Wilhelm Willms: „dann bleiben wir hier, weil sich das Land gewandelt hat“.


Es grüßt Sie Ihr Dietmar Arends, Landessuperintendent aus Detmold.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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