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Kirche in WDR 5 | 28.12.2023 | 06:55 Uhr
Hinterm Horizont
Guten Morgen!
Aufbruchsstimmung überall. Die Zelte werden abgebaut, Töpfe und Hausrat eingepackt, die Herden zusammengetrieben. Wie ein Lauffeuer hat es sich herumgesprochen im Umfeld von Abraham und Sarah: Wir ziehen wieder einmal los. Für Nomaden eigentlich nichts Ungewöhnliches. Nicht zum ersten Mal brechen sie die Zelte ab und bauen sie in einer anderen Gegend wieder auf, wo es besseres Weideland gibt oder mehr Wasser. Aber diesmal ist es etwas anderes. Nicht nur, weil Sarah und Abraham schon sehr alt sind und eine solche Reise für sie zu anstrengend sein könnte. Nein, das Problem ihrer Leute ist: Sie wissen nicht, wohin es geht. Das verunsichert ganz schön. So sehr sie ihr Oberhaupt Abraham löchern, auch er kann es ihnen nicht sagen. Er weiß es auch nicht. Und trotzdem bläst er zum Aufbruch. Praktisch ins Blaue hinein. Was, wenn sie kein Futter für die Herden finden oder es Streit gibt mit anderen Sippen um Lagerplätze oder Wasserstellen? Was wird dann aus Ihnen? Ist das nicht unverantwortlich von ihrem Oberhaupt, mit ihnen allen loszuziehen und nicht zu wissen wohin? Abraham ist aber nicht wegen einer großen Dummheit in die Geschichte eingegangen, sondern weil er seinem Gott grenzenlos vertraut hat. Der hatte zu Abraham gesagt: “Verlass dein Land, deine Verwandtschaft und das Haus deines Vaters! Geh in das Land, das ich dir zeigen werde,” (1. Mose 12,1 Basisbibel) Mehr nicht. Keine Himmelsrichtung, keine Ortsangabe. Nichts. Nur: Mach dich auf, zieh´ los. Ich werde dich führen und dir den Weg zeigen.
Wenn Sie und ich ins neue Jahr blicken, steht uns vielleicht auch ein Aufbruch ins Haus. Vielleicht muss jemand aus der Wohnung raus und hat noch keine neue. Oder eine andere möchte die Stelle wechseln und hat noch keine andere in Aussicht. Oder der Ruhestand steht bevor und einer weiß noch nicht, was er dann macht. Da heißt es planen und einen Wechsel vorbereiten, ohne einen Fixpunkt, an dem man sich orientieren kann. Wenn man Geschichten von Auswanderern hört, dann ergeht es denen auch manches Mal so. Sie wissen zwar, in welches Land sie möchten, aber wo genau sie wohnen werden und wovon sie leben werden, das steht oft noch nicht fest. Manche fallen da auch erst mal ganz schön auf die Nase. “Ist ja auch unverantwortlich, so unvorbereitet in ein anderes Land zu gehen”, schütteln dann andere den Kopf. Aber für eines bewundere ich sie. Für das Vertrauen, das sie ins Leben haben: Es wird schon gut gehen. Wir werden unseren Weg finden. Und da sind manche ein bisschen wie Abraham. Abraham hat sich festgehalten an dem Versprechen Gottes: “Ich werde dir rechtzeitig zeigen, wo es lang geht.” Abraham hat vertraut, und er hat sein Vertrauen in Gott gesetzt.
Ich wünsche Ihnen allen, die Sie zuhören, dass Sie im Blick auf das neue Jahr so ein Vertrauen haben - für alles, was in Ihrem persönlichen Leben ansteht und angesichts all des Ungewissen in diesen Zeiten.
Wichtig ist, sich überhaupt aufzumachen. Für den Fall hat Gott Abraham noch etwas sehr Schönes für die Zukunft versprochen: “Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.” (1. Mose 12,2 Lutherbibel rev. 2017)
Machen auch Sie sich vertrauensvoll auf in das neue Jahr, und erleben Sie sich als Gesegnete Gottes, Ihre Barbara Schwahn aus Krefeld.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
