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Kirche in WDR 5 | 16.02.2024 | 06:55 Uhr
Großes Klabauter -Ehrenwort
Im Kino hatte ich mich auf Klabauter-Späße und Pumuckls altbekannte Vorliebe zum Reimen gefreut und deshalb war ich auch mit den Kindern sofort ins Kino gegangen. So kam es dann am Ende auch. Aber zunächst hat der Pumuckl und völlig unerwartet eine kleine, anrührend-zu Herzen gehende Osterpredigt gehalten. Ja genau: richtig gehört. Eine Osterpredigt.
Als der quirlige Kobold nämlich den Florian Eder
fragt, wo denn der Meister sei, gerät der Neffe ins Stocken. „Na… tot ist er“.
Und schlagfertig antwortet ihm der Pumuckl: „Aber, aber irgendwann muss ja mal
Schluss sein… mit dem tooooot sein. Weil, das ist ja scheußlich immer nur
toooot und tuuut und tööööt!“.
Sagt er
und balanciert mit nackten Koboldsfüßen auf der Arbeitslampe.
Wir mussten alle schlucken und ich doppelt. Da saßen ja noch meine beiden Kinder. Sieben und zwölf Jahre alt. Und plötzlich haut dieser freche Kobold uns an einem spätherbstlichen Kinotag die Frage aller Fragen um die Ohren: „Wie ist das mit dem Totsein?“. Man o man. Ich hab mir schon die Frage gestellt, wie ich diese Thematik nach dem Kino auffange. Vielleicht bei einem „Pommes danach“? Vielleicht auf der Heimfahrt im Auto? Vielleicht lass ich es auch unter den Tisch fallen und hoffe, dass es sich erledigt?
Aber dann kam der Obertheologe Pumuckl da selber mir zuvor. Er lockt Florian Eder auf den Friedhof, an das Grab von Eder Senior. Nachdem er kurzweilig in einem Kerzenautomaten gefangen war, wird es schnell wieder ernst und rührend auf dem (wie Pumuckl sagt) „Hof voller toter Menschen“. Während Florian das Grab in Ordnung bringt und Geranien pflanzt, singt und summt und tänzelt der Kobold vor sich her: „Gedeeeenken, Gedanken… lieber gedacht als gelacht!“. Und Florian Eder erklärt es dem Pumuckl: Dass der Körper tot ist, aber das Wichtigste vom Eder unverlierbar ist uns weiterlebt. Und gemeinsam pusten sie eine Hand voll Sägespäne über das Grab.
Und ich denke an den Apostel Paulus. Der hat ja mal gesagt: „Wir wollen Euch über die verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen…“ – Dass mir das aber mal ein Kobold so wunderbar erklären würde, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Großes Klabauter-Ehrenwort.
Mit diesem Ehrenwort wünsche ich Ihnen einen guten Tag aus Kevelaer.
Ihr
Pastoralreferent Bastian Rütten