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Kirche in WDR 5 | 30.03.2024 | 06:55 Uhr

Unterbrechung

Stille

Etwas, das beim Radio nicht funktioniert. Sie würden wahrscheinlich abschalten Dabei gibt es ein Musikstück, das die Stille zum Inhalt hat. Für mich setzt dieses stille Musikstück den heutigen Tag, den Karsamstag, also den Tag der Grabesruhe Jesu, grandios in Szene. Es beschreibt gleichzeitig die ganze Dramatik, die mit diesem Tag der Grabesruhe verbunden ist.

Es ist das Stück 4´33 von John Cage. Es entstand 1952. Ein Stück in drei Sätzen. Während der gesamten Spieldauer von vier Minuten und dreiunddreißig Sekunden wird kein einziger Ton gespielt. Dafür wird in der gesamten Zeit Stille geboten. Die Komposition ist für verschiedenste Instrumente geeignet. Manche Interpreten setzten sich an den Flügel und schließen und öffnen dreimal während der vier Minuten und 33 Sekunden den Deckel der Tasten. Ein Dirigent geht ans Pult, öffnet die Hände und Arme und hält mit Blick in das Orchester für vier Minuten 33 die Stille wie zwischen seinen Händen. Dann schließt er die Hände wieder. Das Orchester steht auf und verneigt sich. Auch die E-Gitarre ist geeignet für dieses Musikstück. Ein Gitarrist tritt auf, schaltet mit einem Fußdruck die Effektgeräte ein, schlägt einmal mit der Hand in die Luft vor den Gitarrenseiten und steht vier Minuten 33 einfach da, bevor er sich dann verneigt und alle Geräte wieder ausschaltet.

Auch wenn man das Musikstück von John Cage schon kennt, ist jede Inszenierung sowohl faszinierend, als auch unendlich herausfordernd. Es irritiert jedes Mal. Alle erwarten Klang und Musik und nichts ertönt. Nur Stille schwebt im Raum. Fast nicht auszuhalten. Diese Stille ist eine Unterbrechung von allem. Eine Unterbrechung des Gewohnten und eine Unterbrechung des Erwarteten. Die Stille irritiert.

Aber nur in dieser Stille, in dieser Unterbrechung entsteht die Möglichkeit zu erahnen, ob und was und wie Neues werden kann. Oder auch nicht. Alles ist unsicher, unklar, vielleicht sogar bedrohlich, auf jeden Fall offen und daher irritierend.

So ist auch dieser Karsamstag. Ein stiller Tag, der eigentlich vom Nichts, von der Stille des Todes geprägt ist. Jesus ist am Kreuz gestorben und ist begraben worden. Es herrscht Grabesruhe. Schluss, Aus, Ende. Selbst wenn ich von Auferstehung schon mal gehört haben sollte.

Sicher ist hier nichts. Erwartbar schon gar nichts. Auch Hoffnung ist nicht garantiert. Das einzige was sicher ist, ist diese im Raum schwebende Stille.

Es gilt also wie bei dem Musikstück 4´33 von John Cage diese Stille, diese Unterbrechung auszuhalten. Ohnmacht aushalten.

Immerhin ist nach dem bekannten Theologen Johann Baptist Metz Unterbrechung die kürzeste Definition von Religion. Und damit wird für mich der Karsamstag zum Inbegriff der Religion, weil die Stille der Grabesruhe alles unterbricht.

So wünsche ich Ihnen und mir, dass wir die Stille dieses Tages, die Unterbrechung durch die Grabesruhe aushalten können. Was auch kommen mag…

Aus Essen grüßt sie, Stefan Wiesel



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